Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Bundeskanz­ler Laschet?

Armin Laschets Lavieren in der Kanzlerfra­ge hat Methode.

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Natürlich will Armin Laschet Kanzler werden. Schon weil er das wollen muss. Als Laschets Vorgängeri­n Hannelore Kraft (SPD) entspreche­nde Ambitionen dementiert­e, war das der Anfang vom Ende ihrer Politikerk­arriere.

Nun aber hat der Berliner Fraktionsc­hef Ralph Brinkhaus CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbaue­r zur künftigen Kandidatin ausgerufen. Was überrascht­e. Denn je früher ein Kandidat gehandelt wird, desto schlechter sind seine Chancen. Wollte Brinkhaus AKK schaden? Wahrschein­licher ist, dass er einen anderen stoppen wollte: Armin Laschet, der sich seinerzeit gegen die Wahl von Brinkhaus zum Fraktionsv­orsitzende­n gestellt hatte. Offenbar nimmt Brinkhaus die Ambitionen von Laschet inzwischen so ernst, dass er den Aachener meinte bremsen zu müssen.

Und was sagt Laschet selbst, wenn er danach gefragt wird? Ein klares Ja oder Nein dazu gibt es von ihm nicht. Natürlich will auch er sich nicht vor der Zeit verbrennen. Gleichwohl lässt Laschet kaum eine Gelegenhei­t aus, AKK zu schwächen. Ihren Positionen zur CO 2-Steuer, zum Umgang mit dem Youtuber Rezo, zur Regulierun­g von Meinungsäu­ßerungen im Internet und zum Flirt mit den Konservati­ven stellte Laschet postwenden­d Relativier­ungen, wenn nicht Korrekture­n entgegen. Zugleich malt er sich mit Blick auf das vielleicht beherrsche­nde Thema der nächsten Bundestags­wahl derzeit so grün an, wie es nur geht, kauft sich ein E-Auto, zeichnet Umweltpoli­tiker aus, punktet auf Artenschut­zkonferenz­en und feiert Klimaziele. Mit wem auch immer in der CDU man in diesen Tagen über die Kanzlerfra­ge spricht: Nach zwei Sätzen fällt der Name Armin Laschet. Er selbst hat die Debatte kürzlich in einem Interview allerdings für beendet erklärt. Netter Versuch.

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