Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Meisterwerke der mechanischen Musik
Ein besonderes Hörerlebnis – und ein faszinierender Anblick: Vom 6. Juli bis 18. August füllt sich das Schloss Arcen mit Musik von Pianola, Orchestrions, Reproduktionsflügeln, Spieldosen, Drehorgeln und Grammophonen.
Sie ist faszinierend, die Welt der mechanischen, selbstspielenden Musikinstrumente. Die Ausstellung „entführt“die Besucher der Schlossgärten Arcen in eine Zeit, in der es noch keine Radios, CD-Spieler oder Musik-Streaming-Dienste gab. Welche Instrumente standen in früheren Zeiten in Wohnzimmern und Salons? Welche Musik hörte man sich damals eigentlich an?
In Zusammenarbeit mit der Pianola Sozietät Niederlande organisieren die Schlossgärten Arcen eine Sonderausstellung, die zum Zuhören, Ansehen und Erleben einlädt. Während dieser Veranstaltung machen Besucher der Schlossgärten Arcen Bekanntschaft mit einem Teil der Musikgeschichte, die dem Vergessen anheimzufallen droht. Das jahrhundertealte Schloss bildet dafür die passende Kulisse.
Damit Jung und Alt erleben können, wie vor noch relativ kurzer Zeit musikalische Klänge entstanden, wurde ein interaktives Programm über die schönsten mechanischen (selbstspielenden) Musikinstrumente erarbeitet. Täglich finden mehrere Rundführungen statt, bei der das Publikum mehr über die ausgestellte Kollektion und die Mechanik der besonderen und seltenen Instrumente erfährt.
Die Instrumente stammen aus einer Zeit, in der es noch keinen Strom gab – besonders beeindruckend für die jüngeren Besucher, die sich ein Leben ohne Strom nicht mehr vorstellen können. Die speziell für diese Instrumente geschriebenen Kinderlieder und Melodien dürfen nach Herzenslust mitgesungen werden.
Die Ausstellung kann für junge und erwachsene Besucher eine spannende und musikalische Erfahrung sein, bei der sich interessierte Besucher aktiv beteiligen können. So darf etwa selbst ein Pianola gespielt oder die Drehorgel bedient werden. Das Schloss Arcen ist laut Eigenwerbung in diesem Sommer das musikalischste Schloss der Niederlande. Die Ausstellung zeigt dem Publikum einige sehr seltene Instrumente – ein klingendes Kulturerbe, bei der die Vergangenheit erlebt werden kann.
Im Schloss werden mehr als 35 Musikinstrumente ausgestellt, die zwischen 1800 und Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut wurden. Alle Instrumente sind funktionstüchtig und spielen Musikstücke etwa von Rachmaninoff, Debussy und Gershwin, einst von berühmten Pianisten eingespielt. Ein besonderer Höhepunkt ist – besonders für den echten Liebhaber – das „Achte Weltwunder der mechanischen Musikwelt“: Während der Ausstellung im Schloss Arcen können die Besucher die Hupfeld Phonoliszt-Violina bestaunen. Dieses Instrument ist eine Vorrichtung zum Automatisieren des Geigenspiels, die im Jahre 1910 erstmalig auf der Weltausstellung in Brüssel vorgestellt wurde. In diesem Instrument werden das Duo Klavier und Geige automatisiert zum Klingen gebracht.
Die Ausstellung wurde von der Pianola Sozietät Niederlande sorgfältig und mit viel Liebe zum Detail zusammengestellt und zeigt Leihgaben anderer Museen sowie aus Privatbesitz. Spannend für die jüngsten Gäste: Nach einer Einweisung von einem Experten und dem Spielen eines Musikstücks erhalten Kinder ein richtiges Drehorgel-Diplom. Auch die Eintrittspreise sind im Sommer ausgesprochen familienfreundlich: Kinder bis 17 Jahre erhalten im Juli und August in Begleitung von jeweils einem bezahlenden Erwachsenen (oder Saisonkarteninhaber) kostenlosen Zutritt.