Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Der Himmel über Sachsen
Letzten Sonntag wäre es fast passiert, dass Deutschland in Görlitz sein erster AfD-Bürgermeister bekommen hätte. Nur mit vereinte Kräfte von alle anderen Parteien und mit Unterstützung aus Hollywood konnte das gerade noch verhindert werden. Für Sachsen lässt das allgemeine Wahlverhalten dennoch Böses erahnen, denn über unser Problem-Bundesland brauen sich braun-blaue Wolken zusammen. Bei die anstehende Landtagswahl werden nämlich weder die anderen Parteien der CDU zur Seite springen noch wird Steven Spielberg sich die Zeit nehmen, ein Wahlwerbespot zu drehen – was schade ist, denn er dürfte bestimmt noch ein paar unveröffentlichte Szenen aus „Schindlers Liste“in die Schublade haben, die man für ein Appell an der gesunde Menschenverstand derzeit dringend gebrauchen könnte. Sich auf der knappe CDU-Erfolg eine Flasche Rotkäppchen-Sekt aufzumachen, wäre wohl verfrüht. Erst recht, wenn man sich, wie Annegret Kramp-Karrenbauer, dafür nur selbst feiert und ganz vergisst, alle anderen für die Schützenhilfe zu danken. Selbst Troja hatte seinerzeit die ersten Angriffe noch einigermaßen locker abwehren können, bevor es dann doch saublöd überlistet wurde.
Auch hier empfiehlt es sich, aus die Geschichte zu lernen, denn das Trojanische Pferd kam damals vermutlich ähnlich harmlos daher wie heutzutage ein alter Mann mit Hundekrawatte oder ein aufrechter Görlitzer Polizeikommissar. Dass Görlitz noch nicht in die Hände der AfD gefallen ist, freut mich nicht nur als Anhänger der altmodischen Staatsform „Demokratie“, sondern auch, weil Görlitz zu die berühmten vier Zipfelgemeinden gehört, wo auch meine Heimat, der Selfkant, ein Teil von ist. Die anderen beiden sind List auf Sylt und Oberstdorf! Wie man sieht, handelt es sich bei alle vier Himmelsrichtungs-Außenposten um touristische Highlight-Hotspots, die unser Land mit ein schönes Gesicht einrahmen. Wäre doch schade, wenn eins davon plötzlich eine böse Fratze bekäme. Euer Hastenraths Will