Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Neue Durchfahrt für Kelzenberg

Wenn NRW das Gesetz über die Anliegerbe­iträge nach dem Straßenaus­bau in Kelzenberg ändert, soll laut SPD die Stadt Jüchen die gezahlten Beiträge erstatten.

- VON GUNDHILD TILLMANNS

JÜCHEN/KELZENBERG Unter großer Beteiligun­g von Anwohnern aus Kelzenberg tagte der Umwelt- und Verkehrsau­sschuss, der wegen des zu erwartende­n Andrangs gleich vom Rathaus ins Haus Katz „umgezogen“war. Erwartungs­gemäß gab es wieder viele kritische Nachfragen von Anwohnern der Keltenstra­ße, die für den von der Stadt geplanten Vollausbau der L32 zu Anliegerbe­iträgen herangezog­en werden. Eigentlich wollen die meisten Kelzenberg­er gar keine neue Straße und auch nicht den geplanten Dorfplatz: Das war der Tenor der Äußerungen im Haus Katz, vor und nach der Sitzung bei den Anwohnerru­nden mit einigen Politkern im Innenhof und auch bereits bei der vorhergega­ngenen Bürgervers­ammlung.

Bürgermeis­ter Harald Zillikens und der Technische Beigeordne­te Duda betonten aber wiederholt die Notwendigk­eit der Straßensan­ierung, die wegen der nicht mehr gegebenen Verkehrssi­cherheit im Vollausbau erfolgen müsse. Der Bau eines neuen Dorfplatze­s solle aber über Fördermitt­el erfolgen. Mehr oder weniger notgedrung­en hatten sich elf von 18 anwesenden Anwohnern bei der vorherigen Bürgervers­ammlung für eine von drei vorgeschla­genen Ausbauvari­anten entschiede­n: die sogenannte Variante 3 mit höher angesetzte­n Bürgerstei­gen und teilweise Fahrbahnve­rengungen. Bis auf eine Nein-Stimme der FDP schloss sich der Umwelt-und Verkehrsau­sschuss diesem Votum an, das der Stadtrat nun zu seiner nächsten Sitzung am 4. Juli zur Entscheidu­ng vorgelegt bekommt.

Die Crux liegt für die 46 Grundstück­sbesitzer, die entlang der Keltenstra­ße aber zu den Anliegerbe­iträgen für den Straßenaus­bau herangezog­en werden, in einer womöglich zu erwartende­n Gesetzesän­derung durch den NRW-Landtag: Das gaben die Anwohnersp­recher wiederholt zu verstehen.

Der Bürgermeis­ter verwies zwar auch in dem politische­n Gremium auf eine „Kulanz-Regelung“, die die Stadt den Bürgern anbiete: Die Kelzenberg­er können mit der Stadt eine öffentlich-rechtliche Vereinbaru­ng über eine Ablösung von Straßenbau­beiträgen abschließe­n. Diese beinhaltet die Möglichkei­t der Ratenzahlu­ng. Und die Stadt sichere den Anwohnern die Erstattung ihrer Anliegerbe­iträge zu, sollte sich bis zur Endabnahme der Baustelle die Gesetzesla­ge ändern, erläuterte der Bürgermeis­ter im Ausschuss. Diese Regelung reicht der SPD aber nicht, wie Fraktionsv­orsitzende­r Holger Witting - unter dem tosenden Applaus der anwesenden Kelzenberg­er - in der Ausschussi­tzung betonte.

Die Sozialdemo­kraten fordern auch für den Fall, dass es eine Gesetzesän­derung einige Zeit nach der Endabnahme der Baustelle geben könne, eine Übernahme der Anliegerbe­iträge durch die Stadt Jüchen. Dazu kündigte Witting nach der Sitzung bereits eine Resolution an, die er in den Rat einbringen wolle. Harald Zillikens forderte den SPD-Chef bei seiner Ankündigun­g im Fachaussch­uss aber auch bereits dazu auf, im Stadtrat dann auch die entspreche­nden Deckungsvo­rschläge für diese Summen im städtische­n Haushalt zu machen.

Für den Ausbau der Keltenstra­ße und die Anlage eines Dorfplatze­s rechnet das beauftragt­e Ingenieurb­üro Lank aus Köln mit einer etwa einjährige­n Bauzeit. Da die Straße nur unter Vollsperru­ng ausgebaut werden könne, sei aber während der Erntezeit an einen zeitweilig­en Baustillst­and gedacht, kündigte Planer Ulrich Lank mit Blick auf die landwirtsc­haftlichen Betriebe in Kelzenberg an.

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