Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

München, Dortmund, München, Dortmund

Mats Hummels wechselt für bis zu 38 Millionen Euro zum zweiten Mal vom FC Bayern zum BVB.

- VON GIANNI COSTA FOTO: IMAGO IMAGES (2), DPA (2)

DORTMUND/MÜNCHEN Familie Hummels urlaubt derzeit in Florida. Um das herauszube­kommen, braucht es keine intensive Recherche. Man muss einfach nur auf dem Instagram-Profil von Cathy Hummels sich durch die Bildergale­rie klicken. Frau Hummels ist sogenannte Influencer­in. Ein Berufsstan­d, der damit einhergeht, dass man mit der Öffentlich­keit Bereiche seines Lebens teilt. Worüber sie bislang noch nicht informiert hat: Wo künftig ihr Wohnsitz sein wird. Mats Hummels hat nämlich seinen Arbeitgebe­r gewechselt. Für eine Ablösesumm­e von bis zu 38 Millionen Euro, so haben es der FC Bayern München und Borussia Dortmund vereinbart, trägt er zur neuen Saison wieder das Trikot des BVB. Das „bis zu“beinhaltet Zusatzzahl­ungen für Einsätze oder Erfolge – rund 7,5 Millionen wird als Variable kolportier­t. Der 30-jährige Hummels muss vor Dienstantr­itt nur noch den Medizinche­ck bestehen. Sein Vertrag besäße dann Gültigkeit bis 2022.

Borussia Dortmund macht Ernst und will sich keineswegs damit begnügen, vom FC Bayern an der Spitze geduldet zu werden. Das Selbstvers­tändnis der Westfalen ist gewachsen. In diesem Sommer hat der BVB schon stolze 125 Millionen

„Wir spüren eine Verpflicht­ung gegenüber Fußball-Deutschlan­d“Hans-Joachim Watzke Geschäftsf­ührer von Borussia Dortmund

Euro in seinen Kader investiert. Eingenomme­n haben die Dortmunder etwas mehr als 70 Millionen für die Wechsel von Christian Pulisic, der künftig für den FC Chelsea aufläuft (64), und Alexander Isak zu Real Sociedad San Sebastian (6,5). Doch obwohl für verliehene Rückkehrer wie Shinji Kagawa oder André Schürrle noch keine Abnehmer gefunden wurden, nehmen die Dortmunder das Geld für Hummels in die Hand. Die Chance auf die Rückkehr des Führungssp­ielers, der schon von 2008 bis 2016 aus München gekommen in Dortmund spielte und dann zum FC Bayern zurückgeke­hrt war, wollten sie sich nicht entgehen lassen.

Denn zu offensicht­lich war eine der größten Baustellen von Dortmund eine instabile Defensivab­teilung. Hummels soll mit seiner Erfahrung künftig den Verein auf eine höhere Qualitätss­tufe bringen. Hummels verfügt als Führungskr­aft über große fußballeri­sche Ausstrahlu­ng in der BVB-Innenverte­idigung neben jungen Spielern wie Manuel Akanji (23), Dan-Axel Zagadou (20) oder Abdou Diallo (23). Abgänge von Ömer Toprak oder dem von Paris Saint-Germain mit Ex-Coach Thomas Tuchel umworbenen Julian Weigl werden nun wahrschein­licher. Konkrete Angebote gibt es bislang aber nicht. Shinji Kagawa und André Schürrle stehen ebenso weiter im Schaufenst­er.

Die Rückholakt­ion des ehemaligen Nationalsp­ielers Hummels ist nach den Transfers von Nico Schulz (1899 Hoffenheim) und Julian Brandt (Bayer Leverkusen) sowie des belgischen Internatio­nalen Thorgan Hazard (Borussia Mönchengla­dbach/alle rund 25 Millionen) und der fixen Verpflicht­ung des bisher vom FC Barcelona ausgeliehe­nen Paco Alcácer (21 Millionen) ein deutliches Signal des BVB. Nachdem die Westfalen in der abgelaufen­en Saison neun Punkte Vorsprung auf den FC Bayern verspielte­n, wollen sie in der kommenden Spielzeit wieder voll angreifen.

„Wir wollen Meister werden!“, hatte Geschäftsf­ührer Hans-Joachim Watzke schon kürzlich im Interview mit der „Bild am Sonntag“erklärt. „Wir spüren eine Verpflicht­ung gegenüber Fußball-Deutschlan­d, ab sofort das klare Ziel zu haben, um die Meistersch­aft mitzuspiel­en. Wann, wenn nicht jetzt?“Mit Hummels holte Dortmund 2011 den Meistertit­el und 2012 sogar das Double. Danach wurde nur noch der FC Bayern deutscher Meister.

Und wie sieht die Personalla­ge in München aus? Die Bayern haben in den französisc­hen Weltmeiste­rn Lucas Hernández (Atlético Madrid/80 Millionen) und Benjamin Pavard ( VfB Stuttgart/35 Millionen) bereits zwei Spieler gekauft, die in der Innenverte­idigung spielen können. Niklas Süle ist gesetzt. Als sicherer Wechsel-Kandidat galt eigentlich Jérôme Boateng, dem Präsident Uli Hoeneß sogar öffentlich einen Vereinswec­hsel nahegelegt hatte. Doch für Boateng gab es bisher offenbar keine konkrete Anfrage. Als sicher gilt: Die Bayern werden noch weitere Fachkräfte verpflicht­en.

 ??  ?? Bisher vier Stationen im Berufslebe­n bei zwei Arbeitgebe­rn: Mats Hummels im Foto ganz rechts in einer RP-Montage zu sehen – den Körper „stiftete“Thomas Delaney.
Bisher vier Stationen im Berufslebe­n bei zwei Arbeitgebe­rn: Mats Hummels im Foto ganz rechts in einer RP-Montage zu sehen – den Körper „stiftete“Thomas Delaney.
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