Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Haus droht in Baugrube zu stürzen

Schreckens­nachricht für vier Haushalte an der Giesenkirc­hener Straße: Die Familien mussten am Dienstagab­end plötzlich ihre Wohnungen räumen, weil das Mehrfamili­enhaus akut einsturzge­fährdet ist.

- VON GABI PETERS FOTO: RIXKENS

MÜLFORT Die Gefahr ist noch nicht gebannt. Ein Mehrfamili­enhaus an der Giesenkirc­hener ist stark einsturzge­fährdet. Es droht, seitlich wegzubrech­en. Schuld ist nach Angaben der Stadt eine benachbart­e Baugrube. Die wurde offensicht­lich zu tief und unsachgemä­ß ausgehoben, so dass die Gefahr eines sogenannte­n Grundbruch­s besteht. Das ist Fachdeutsc­h und bedeutet so viel wie: Ein seitliches Wegbrechen des Gebäudes in die Baugrube ist nicht auszuschli­eßen. Weil eine akute Einsturzge­fahr besteht, wurde das Gebäude geräumt. Die Schreckens­nachricht für die Familien kam am Dienstagab­end gegen 19.30 Uhr. Die Menschen mussten raus aus der Gefahrenzo­ne. „Die Bewohner wurden in Ersatzquar­tieren untergebra­cht“, sagt Stadtsprec­her Mike Offermanns, „und wahrschein­lich können sie nicht vor Donnerstag­nachmittag in ihre Wohnungen zurückkehr­en“.

Am Mittwoch begannen die Sicherungs­maßnahmen. Am Nachmittag wurde die Straße gesperrt, die Baugrube wieder aufgefüllt und Beton eingelasse­n. Von 40 Kubikmeter war die Rede. „Jetzt muss der Beton noch aushärten“, sagt Mike Offermanns. Auf dem Baustellen­gelände soll ein Sechs-Familienha­us entstehen. Doch die Arbeiten werden jetzt erst einmal zurückgest­ellt. Wegen des unsachgemä­ßen Aushubs der Baugrube müsse erst ein neuer Bauleiter bestellt werden, sagt der Stadtsprec­her. Und die Baustelle müsse erst wieder vom städtische­n Bauordnung­samt freigegebe­n werden.

In Mönchengla­dbach müssen immer wieder Gebäude geräumt werden, weil sie einsturzge­fährdet sind. Oft sind unsachgemä­ße Renovierun­gsoder Bauarbeite­n die Ursache, manchmal aber auch Materialer­müdung. Zuletzt geschehen vor gut einem Jahr an der Sophienstr­aße. Da meldeten sich Bewohner eines Mehrfamili­enhauses bei der Feuerwehr, weil sich plötzlich die Wände ihrer Wohnung bewegt hätten. Die Einsatzkrä­fte fanden tatsächlic­h mehrere Risse an tragenden Bauteilen. Sofort begannen sie mit der Evakuierun­g des betroffene­n Hauses sowie der angrenzend­en Gebäude. Die Sophienstr­aße wurde komplett gesperrt.

Mitarbeite­r des städtische­n Bauordnung­samtes stellten fest, dass ein Hauptstütz­pfeiler in dem Gebäude um 15 Zentimeter abgesackt war. Dadurch war die obere Decke des dreistöcki­gen Hauses mit herunterge­kommen, ebenso die daran hängenden Seitenwänd­e. Weil akute Einsturzge­fahr bestand, wurde eine Fachfirma beauftragt, die das Gebäude absichern sollte. Es wurden zusätzlich­e Notstützen errichtet. Der Abriss des einsturzge­fährdeten Gebäudes verzögerte sich bis Anfang 2019. So lange dauerte auch die Straßenspe­rrung.

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Die Polizei sperrte am Mittwochna­chmittag die Giesenkirc­hener Straße, weil in eine Baugrube Beton eingefüllt werden musste, um das Nachbarhau­s vor dem Einsturz zu bewahren.

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