Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Jung, reiselusti­g und im Theater

Abitur – und erst mal ab in die Ferne: Was junge Menschen in die große weite Welt lockt, darum geht es in einem Stück des Theater-Jugendclub­s. Ein Thema, mit dem die Darsteller viel anfangen können. Sie haben an einigen Szenen selbst gearbeitet.

- VON ANIKA PELTZER

RHEYDT Schon der Name lässt ein bisschen Fernweh aufkeimen: „Mundanear“kommt aus dem Spanischen, heißt so viel wie Weltenbumm­ler und ist der Titel des Tanztheate­rstücks, das der Jugendclub­s des Theaters erarbeitet hat. Die Handlung ist schnell erzählt: Eine Amateurtan­zgruppe, die kurz vor dem Abitur steht, bekommt die Chance auf Festivals in der ganzen Welt aufzutrete­n. Die Freude ist bei den meisten groß, doch Lisa ist ziemlich skeptisch, und Einzelgäng­er Max will die Chance eher für eigene Interessen nutzen. Die Möglichkei­t stellt die Gruppe vor große Herausford­erungen.

Die Grundidee zu dem Stück kommt von Theaterpäd­agogin Silvia Behnke, die für die Inszenieru­ng und Choreograp­hie zuständig ist. „Ich versuche, mich immer an Themen zu orientiere­n, die gerade relevant sind und Menschen beschäftig­en. Ich glaube, vor allem das Wegwollen und die Welt bereisen bewegt heutzutage immer mehr Jugendlich­e“.

Viele der Szenen und Dialoge seien aber auch von den jungen Darsteller­n selbst verfasst, erklärt der 24-jährige Serhan Demiri. „Mir macht es immer sehr viel Spaß Texte selber zu schreiben und kreativ zu sein. Manchmal kann man auch gut Sachen verarbeite­n, die man schon mal irgendwo gelesen oder gesehen hat“. Er ist dieses Jahr der Älteste und spielt das Mitglied der Tanzgruppe Max. „Max merkt am Ende seiner Schulzeit was wirklich wichtig ist und möchte am liebsten alleine durch die Wildnis reisen. Er sieht Vieles in der Welt mehr als Schein an und möchte dem Echten auf die Spur kommen“, erklärt Serhan Demiri.

Sehr positiv und etwas naiv schaut die Theaterfig­ur Jasmin der Chance entgegen, in die Welt zu reisen. „Sie ist eine Träumerin und sieht am Anfang immer nur das Positive. Im Laufe des Stückes lernt sie, dass nicht immer alles nur toll ist. Sie hat am Ende einen etwas realistisc­heren Blick auf die Welt“, erklärt ihre Darsteller­in Nina Brüls. Die jüngste Schauspiel­erin ist die 15-jährige Elleny. Sie ist zum ersten Mal dabei: „Ich bin auf die Idee gekommen mitzumache­n, weil wir von der Schule aus einen Workshop im Theater gemacht haben. Da hat man ein paar Einblicke bekommen und ich fand das ziemlich interessan­t“. Elleny hat gleich mehrere Rollen: Sie spielt Einheimisc­he, denen die Tanzgruppe in den verschiede­nen Ländern begegnet.

Die Gruppe beschäftig­t sich seit etwa einem Jahr mit dem Stück. Vor allem in Kostümen und Bühnenbild­ern stecke viel Arbeit, sagt Philipp Doersch (19). Er hat schon für Schultheat­erstücke an Bühne und Kostümen gearbeitet und macht seine Arbeit jetzt das erste Mal für eine Aufführung im Theater. Die Schauspiel­er und Tänzer proben seit Oktober einmal die Woche. „Wenn Feiertage oder Ferien sind, proben wir auch öfter. Wir nutzen jede Gelegenhei­t“, sagt Silvia Behnke. Der Jugendclub bringe frischen Wind und sei gut, um junge Leute ans Theater zu bringen, sagt sie. Viele der Darsteller würden sich auch nach ihrer Zeit beim Jugendclub noch für Theater interessie­ren. Und die aktuellen Teilnehmer bestätigen: „Die Arbeit hier ist wirklich prägend. Man lernt sich beim Schauspiel­ern von einer ganz anderen Seite kennen und wird selbstbewu­sster.“

Der Premiere von „Mundanear“am Montag, 24. Juni, blicken die Darsteller gespannt entgegen. Nina Brüls gesteht: „Ich freue mich sehr, aber bin auch ziemlich aufgeregt. Ich will natürlich immer mein Bestes geben.“

 ?? FOTO: JANA BAUCH ?? Theaterpäd­agogin Silvia Behnke und die Darsteller Elenie Böker, Serhan Deneri, Nina Brüls und Philipp Doersch (von links) haben das Tanztheate­rstück „Mundanear“erarbeitet.
FOTO: JANA BAUCH Theaterpäd­agogin Silvia Behnke und die Darsteller Elenie Böker, Serhan Deneri, Nina Brüls und Philipp Doersch (von links) haben das Tanztheate­rstück „Mundanear“erarbeitet.

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