Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Grüne fordert mehr Geld für die Bäder
Mona Neubaur, Landesvorsitzende der Grünen, besuchte auf ihrer Bädertour auch Hochneukirch. Von der DLRG erfuhr sie, wie das Bad mit ehrenamtlichem Engagement geführt wird. Sie fordert mehr Geld für die kommunalen Bäder.
HOCHNEUKIRCH Ein grünes Entchen hatte Mona Neubaur, die Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, für die DLRG Hochneukirch zu ihrem Besuch im Hallenbad an der Gartenstraße mitgebracht. DLRG-Vorsitzende Anja Bossems versprach, das Entchen in die Vitrine im Eingangsraum des Bades neben die Urkunden zu platzieren. Neubaur ist zur Zeit auf Bädertour: Acht hatte sie schon in NRW besucht, 16 weitere sollen noch folgen. Ihre Botschaft lautet: „Schwimmen ist so wichtig wie Lesen oder Schreiben. Deshalb toure ich im Sommer durch NRW und treffe Akteure aus Kommunen, Schwimmbädern, Rettungsdiensten. Denn Daseinsvorsorge bedeutet eben auch, Schwimmbäder für die Bürger und Kommunen zu stärken,“sagt die Grünen-Vorsitzende, die von den Jüchener Parteikollegen Gerda Einwich und Robert Prinz empfangen wurde.
Hochneukirch und der Bahnhof des Ortsteiles waren Neubaur bereits bekannt. Sie erzählte vor der Badbesichtigung, sie sei dort bei der Ende-Gelände-Demonstration gegen den Tagebau anwesend gewesen. Bekanntlich war ganz Hochneukirch von Fridays-for-Future und Ende-Gelände-Demonstranten „überflutet“worden. Die anwesenden DLRG-Vorstandsmitglieder Anja Bossems, Karl-Heinz Wirtz und Harald Zillikens gingen auf diesen kurzen Diskurs der Grünen-Politikerin nicht ein.
Neubaur hat allerdings bereits nach ihren ersten Badbesuchen eine politische Forderung, die sie auch durch ihre in Hochneukirch gesammelten Informationen bestätigt sieht: Die Kommunen müssten mehr Geld für ihre Sportstätten und insbesondere für ihre Bäder erhalten, sagt sie. Die Förderung des Schwimmenlernens sei aus ihrer Sicht eine Form der Daseinsvorsorge und müsse zur Pflichtaufgabe der Gesellschaft werden, wozu die Kommunen dann allerdings auch entsprechend finanziell ausgestattet werden müssten.
Denn immer weniger Kinder in NRW lernten schwimmen. Das belege eine repräsentative Forsa-Umfrage für die DLRG aus dem Jahr 2017. Demnach seien 59 Prozent der Zehnjährigen keine sicheren Schwimmer, weiß Neubaur und fügt hinzu: „Immer mehr Kommunen schließen Bäder, oder leiden unter Personalmangel für Hallenund Freibäder.“Außerdem gebe es einen weit verbreiteten Sanierungsstau. Neubaur sieht Schwimmbäder auch als einen wichtigen sozialen Treffpunkt an, der niederschwellig tatsächlich noch alle Schichten zusammenbringe.
In Hochneukirch erfuhr die Grünen-Politikerin, wie mit großem ehrenamtlichen
Engagement durch die DLRG ein Hallenbad geführt und mit viel Leben erfüllt werden kann. Von 200 sei die DLRG Hochneukirch auf 700 Mitglieder angewachsen, und dabei sei der Vorstand nur das Gerüst für viele weitere Aktive, die sich die Aufgaben im Hallenbad teilten, führte Zillikens aus, der bei dem Besuch von Neubaur nicht als Bürgermeister, sondern als DRLG-Vorstandsmitglied auftrat. Die Politikerin schien von den Orts-Grünen nicht über dessen „Doppelrolle“informiert worden zu sein, hätte aber bemerken können, dass Zillikens im Gespräch profundes Wissen über die Gegebenheiten bei der Stadt Jüchen mitzuteilen hatte. An die Landespolitikerin gerichtet, klagten die DLRG-Vertreter, sie müssten einen Großteil ihrer Mitgliedsbeiträge an den Landesverband abführen und dürften den Rest eigentlich nicht fürs Bad nutzen.