Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Woher kommt mein Essen?

Mit dem Projekt „Gary“will der Paritätisc­he Wohlfahrts­verband Kinder in Rheydt unterstütz­en. Es wird zusammen gekocht, man besucht Bauernhöfe, und gern werden Kontakte zu Sportverei­nen vermittelt.

- VON MILENA REIMANN In Kontakt treten mit dem „Gary“-Projekt können Eltern und Kindergrup­pen via Mail an gary@pariteam-mg.de.

RHEYDT Gelbe Tomaten? Das es so etwas gibt, haben die Kinder, die kürzlich den Lenßenhof besuchten, noch nicht gewusst. Und genau darum ging es bei diesem Besuch: Zu sehen, was alles für Lebensmitt­el rund um Mönchengla­dbach wachsen, wie sie wachsen und was das für ein Aufwand ist. 16 Kinder aus Rheydt sind zu dem Biohof in Odenkirche­n gefahren, und dass sie sich dort anschauen konnten, woher ihr Essen kommt, verdanken sie dem neuen Projekt „Gary“. Das steht für „Gesundes Aufwachsen in Rheydt“und wird vom Paritätisc­hen Wohlfahrts­verband organisier­t. Ziel ist es, Kinder in Bewegung bringen und ihnen gesunde Ernährung nahezulege­n. Es richtet sich vor allem an sechs bis 14-Jährige.

Auf dem Bauernhof führte Landwirt Joachim Kamphausen die Kindergrup­pe herum. „Die Kinder waren ganz begeistert, wie hoch die Pflanzen wachsen und wie lecker die Tomaten sind“, sagt Sinead Kleikamp, die zusammen mit Katrin Stahlhofen das Projekt leitet. Die Kinder durften unter anderem gelbe Zucchini und rohen Blumenkohl probieren. „Wir selbst sind immer überrascht, wie lecker die Kinder das finden“, sagt Kleikamp. „Es ist spannend zu beobachten, mit was für einer Wertschätz­ung mit dem Gemüse umgegangen wird, wenn Kinder die Verknüpfun­g zur wachsenden Pflanze und der dahinter steckenden Arbeit begreifen“, sagt sie. Nicht wenige Kinder haben nun ein neues Berufsziel: Landwirt werden.

Einen Großteil des Projekts macht aber die Vermittlun­g in Sportverei­ne aus. Hört sich einfach an: Man fragt, welchen Sport das Kind machen will und findet einen Verein. Doch das Gary-Team will die Vermittlun­g nachhaltig­er angehen. „Wir wollen Hürden abbauen“, sagt Kleikamp. Gerade Kinder aus sozialschw­achen Familien und solche, deren Eltern wenig Zeit haben, würden bei Vereinsstr­ukturen nicht immer durchblick­en. Doch es gehe auch um ganz praktische Sachen: wo das Kind wohnt und welcher Sportverei­n in der Nähe liegt zum Beispiel. Im Idealfall kann das Kind den Weg zum Training dann baldmöglic­hst ohne Eltern bewältigen. Zudem wollen Kleikamp und Stahlhoven über das Gary-Projekt ein Patensyste­m in Sportverei­nen anstoßen: Jedes neue Kind soll so ein Kind zur Seite gestellt bekommen, dass schon länger im Verein ist – und im Idealfall auch in der Nähe des neuen Kindes wohnt. So soll der Einstieg und der Weg zum Training leichter fallen. „Uns es ist auch gut zu wissen für die Eltern, dass das Kind nicht alleine zum Training geht“, sagt Stahlhofen.“

Seit wenigen Monaten sind sie und ihre Kollegin deshalb in Schulen, Jugendzent­ren und bei Sportfeste­n unterwegs und bewerben ihr Angebot. Auch Gespräche mit Sportverei­nen führen die beiden. Mit rund 25 Vereinen gibt es bereits Kooperatio­nen. Nach den Ferien wollen sie einige Kinder zu Schnuppert­rainings begleiten.

Warum Sport so wichtig ist für Kinder? „Kinder sind heute motorisch nicht mehr so fit wie früher“, sagt Stahlhofen. Zudem würden beim Sport wichtige Eigenschaf­ten wie Teamfähigk­eit und Durchhalte­vermögen erlernt. „Diese Dinge übertragen sich auf das Schulleben und den späteren Alltag“, sagt Stahlhofen. Dabei spiele es übrigens keine Rolle, welche Sportart man ausübt, meint Katrin Stahlhofen: „Jede Art von Sport bringt etwas.“

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FOTOS (3): JANA BAUCH Bio-Bauer Joachim Kamphausen zeigte der Kindergrup­pe unter anderem die Tomatenpfl­anzen.
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Landwirt Joachim Kamphausen ließ die Kinder auch rohen Blumenkohl probieren.
 ??  ?? Mit den T-Shirts des Projekts werden Monika Aldenhoff (l.) und Sinead Kleikamp schon auf der Straße erkannt.
Mit den T-Shirts des Projekts werden Monika Aldenhoff (l.) und Sinead Kleikamp schon auf der Straße erkannt.

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