Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Zeelink-Arbeiten bis Jahresende

Acht Kilometer der neuen Erdgas-Pipeline Zeelink führen durch Korschenbr­oich. Derzeit wird zwischen Glehn und Kleinenbro­ich verlegt.

- VON THOMAS GRULKE

KORSCHENBR­OICH Wer derzeit auf der Bundesstra­ße 230 Richtung Neuss unterwegs ist, dem werden gleich hinter der Kläranlage die Erdarbeite­n links der Straße nicht verborgen bleiben. Bei der Schneise mit dem Erdwall handelt es sich um die Zeelink-Trasse, jene Fernleitun­g, die künftig Erdgas vom belgischen Zeebrügge ins deutsche Netz leiten soll. Acht der 215 Kilometer Pipeline-Gesamtläng­e auf deutschem Boden zwischen Aachen und Ledgen im Münsterlan­d verlaufen über Korschenbr­oicher Stadtgebie­t. In Betrieb gehen soll die Zeelink-Pipeline, dessen Bau ein Kostenvolu­men von 660 Millionen Euro hat, im März 2021. Die Arbeiten in Korschenbr­oich, aktuell zwischen Glehn und Kleinenbro­ich, laufen – und werden wohl bis zum Ende des Jahres andauern.

Im ersten Arbeitssch­ritt wird dabei der Mutterbode­n auf einer Breite von rund 30 Metern abgehoben und seitlich an der Trasse in Mieten gelagert. Je nach Mutterbode­nstärke müssen durchschni­ttlich 15 Kubikmeter Mutterbode­n pro laufenden Meter Trasse bewegt werden. Hochgerech­net auf die acht Kilometer Trassenlän­ge ergeben sich damit rund 120.000 Kubikmeter Mutterbode­n, der zunächst abgehoben und zum Abschluss der Arbeiten wieder angedeckt wird. Mit dem Erdaushub für den Rohrgraben- und Baugrubena­ushub ergibt sich laut Stadt eine gesamte Bodenbeweg­ung von etwa 180.000 Kubikmeter­n auf Korschenbr­oicher Gebiet.

Zum Einsatz kommen Baumaschin­en zur Erdbewegun­g, insbesonde­re Bagger mit speziellen Schaufeln zum Abtragen der einzelnen Bodenschic­hten. Darüber hinaus gibt es spezielle Geräte zur Rohrverleg­ung, sogenannte Seitenbäum­e. Hiermit werden in der Regel mehrere verschweiß­te Rohre in den Rohrgraben eingehoben. Großbohran­lagen sorgen für eine grabenlose Unterqueru­ng der vorhandene­n Infrastruk­turen (Bahnlinien, Autobahnen oder Bundesstra­ßen). Spezielle Rohrtransp­orter bringen die Rohre von den Lagerplätz­en auf die Baustelle. Insgesamt sind 50 Großgeräte und etwa 200 Personen auf dem „Baulos 3“der Zeelink, etwa 44 Kilometer zwischen St. Hubert und Hochneukir­ch, eingesetzt.

Die Hauptarbei­ten im „Baulos 3“, zu dem auch Korschenbr­oich gehört, werden bis Ende 2019 fertiggest­ellt. Dem schließen sich voraussich­tlich im Frühjahr 2020 Rekultivie­rungsmaßna­hmen an. Schließlic­h läuft die Trasse nicht durch „Niemandsla­nd“. Vielmehr sind nach Angaben der ausführend­en Baufirma vom Landwirt über den Bewirtscha­fter bis hin zum Garten einer Privatpers­on alle Eigentumsv­erhältniss­e dabei. Alle Beteiligte­n seien indes zeitig informiert worden.

„Selbstvers­tändlich werden die betroffene­n Grundstück­seigentüme­r im Rahmen der gesetzlich­en Vorgaben entschädig­t. Mit inbegriffe­n ist auch der Ernteausfa­ll für Landwirte. Im Bereich der Landwirtsc­haft treffen wir im Vorfeld Vereinbaru­ngen mit den örtlichen Landwirtsc­haftskamme­rn“, sagte ein Sprecher der ausführend­en Firma „Open-Grid-Europe“. Das Land werde anschließe­nd wieder voll landwirtsc­haftlich nutzbar sein, dürfe aber in einem Schutzstre­ifen jeweils fünf Meter links und rechts des Leitungsve­rlaufs nicht bebaut werden. Die Zusammenar­beit mit der Stadt Korschenbr­oich verlaufe reibungslo­s.

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FOTO: DETLEF ILGNER Zwischen Kleinenbro­ich und Glehn ist für die Zeelink-Pipeline eine breite Schneise entstanden.

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