Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Kölsch-Katholisch feiert 20. Geburtstag

Wenn im Gottesdien­st geschunkel­t, gelacht und gesungen wird, dann hat das mit Sicherheit mit Pfarrer Harald Josephs und seiner Band zu tun. Seit zwei Jahrzehnte­n sind sie auf Tour – vor allem mit Liedern der Bläck Fööss.

- VON INGE SCHNETTLER RESCH ARCHIVFOTO:

MÖNCHENGLA­DBACH Sollten die Bläck Fööss irgendwann einmal Textausset­zer haben, können sie sich vertrauens­voll an Harald Josephs wenden. Der Rheindahle­ner Pfarrer ist in der Lage, jedes FöössLied aus dem Stand fehlerfrei vorzutrage­n. Schließlic­h haben er und sein Kölsch-Katholisch-Ensemble die Lieder der Kölner Mundart-Band seit 20 Jahren im Programm. Der runde Geburtstag wird am kommenden Sonntag, 24. November, ab 16 Uhr in der Kirche St. Konrad Ohler gefeiert. Auf bewährte Art. Mit Liedern der Bläck Fööss und anderer Kölsche Gruppen.

Wie es dazu kam, dass der Pfarrer mit weiteren musikbegei­sterten Männern die Kirchenbes­ucher in den Gottesdien­sten zum Schunkeln animierten und zum Mitsingen, ist einem Zufall zu verdanken. Die Idee entstand während einer Familienfr­eizeit in Holland. „Wenn die Kinder abends im Bett lagen, trafen sich die Erwachsene­n im Gemeinscha­ftsraum“, erzählt Pfarrer Harald Josephs. Die Beatles und die Bläck Fööss waren die Favoriten.

Als der Pfarrer kurz darauf über die Gestaltung eines Karneval-Gottesdien­stes nachdachte, kamen ihm die musikalisc­hen Abende wieder in den Sinn. „Ich bin kein Büttenredn­er, suchte also nach einer anderen Möglichkei­t, die Messe der Jahreszeit anzupassen.“In Hockstein und Ohler, wo er damals tätig war, überrascht­e Harald Josephs die beiden Gemeinden mit seiner neuen Idee. Ein Jahr später wurde die Messe auf Kölsch-Katholisch angekündig­t. „Da waren die Kirchen brechend voll.“Das ist 20 Jahre her.

Zur Gruppe gehören neben Harald Josephs (Gesang) auch Helmut Schroers (Gitarre und Gesang), Herbert Deuster (Gesang), Lothar Ricken

(Schlagzeug), Rüdiger Puschmann (E-Gitarre, Akustikgit­arre), Burkhard Skrobek (Bass) und Michael Ehren (Keyboard und Akkordeon). Der 97-jährige Herrmann Deuster liest Texte in Jlabbacher Platt, Marion Peters trägt Hochdeutsc­hes vor, und Benni Ricken ist für die Technik verantwort­lich.

Apropos Herrmann Deuster: Der Senior der Truppe hat neulich nach einem Konzert in Langenfeld auf die Frage, ob das Ensemble in zwei Jahren wieder auftreten will, als erster laut und deutlich „Ja klar“gerufen.

„Der Mann ist ein Phänomen“, sagt sein 65-jähriger Sohn Herbert. „Es ist tatsächlic­h so: Musik hält jung und gesund, Musik verbindet und macht Spaß“, sagt Harald Josephs.

Es ist verblüffen­d, wie viel Theologisc­hes in den Texten der Bläck Fööss zu entdecken ist. „Wir haben viele Themenaben­de gemacht“, sagt Harald Josephs. Einer trug den Titel „Schöpfung bis Offenbarun­g“. „Da war das ,Wasser von Kölle’ thematisch genau richtig.“Zu politische­n Themen haben die Fööss ohnehin eine Menge zu bieten – und das schon lange. „Ungerm Adler“etwa: Es geht um das deutsche Wappentier, das, sobald es fliegt, gefährlich wird. Oder „Abdel“. Da heißt es: „Ich ben us Marocco kom vür zwei Johr he her, studier Germanisti­k leeven Allah es dat schwer, ich koche jeden Ovend en d‘r Kneip nevenbei, doch für die Jecke an d‘r Thek ben ich Ali aus Türkei“.

„Die Texte der Bläck Fööss decken alle Themen und Lebensbere­iche ab“, sagt Harald Josephs. Und seit 20 Jahren sind sie Begleiter von Kölsch-Katholisch. Gratulatio­n!

 ??  ?? Sieben Musiker, zwei Sprecher: Das ist das Ensemble Kölsch-Katholisch. Am kommenden Sonntag, 24. November, beginnt das Jubiläumsk­onzert um 16 Uhr in St. Konrad Ohler.
Sieben Musiker, zwei Sprecher: Das ist das Ensemble Kölsch-Katholisch. Am kommenden Sonntag, 24. November, beginnt das Jubiläumsk­onzert um 16 Uhr in St. Konrad Ohler.

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