Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Stadt drängt in Fluglärmko­mmission

Bislang hatten Stadt und Ratsmehrhe­it eine Messung in Kleinenbro­ich abwarten wollen. Die Situation habe sich jedoch geändert, da im Erweiterun­gsantrag des Flughafens erstmals eine Korschenbr­oicher Betroffenh­eit erwähnt sei.

- VON MARC LATSCH

KORSCHENBR­OICH Die Stadt Korschenbr­oich wird sich um die Aufnahme in die Fluglärmko­mmission des Flughafens Düsseldorf bewerben. Dieser von der Verwaltung überrasche­nd gestellte Antrag wurde am Donnerstag von allen anwesenden Ratsmitgli­edern einstimmig angenommen. Grundlage sind neue Unterlagen zur geplanten Kapazitäts­erweiterun­g des Flughafens.

„Erstmal ist im Antrag von einer Betroffenh­eit der Stadt Korschenbr­oich die Rede, in einem kleinen Fitzelchen von Korschenbr­oich“, sagte der Beigeordne­te Georg Onkelbach im Stadtrat. Aus dem Antrag der Verwaltung geht hervor, dass es sich wohl nur um einen einzigen Betroffene­n handele. Selbst das sei laut Onkelbach allerdings noch nicht ganz sicher. Zuvor hatten sich Stadt und Ratsmehrhe­it stets dafür ausgesproc­hen eine Fluglärmme­ssung in Kleinenbro­ich abzuwarten.

„Wenn sich jetzt hier eine Situation auftut, wo wir den Fuß in die Tür bekommen auf dem Weg der Betroffenh­eit, würden wir das auch mittragen“, sagte CDU-Fraktionsc­hef Thomas Siegers. Martin Kresse (Grüne) pflichtete ihm bei: „Wir freuen uns, dass sie der Fluglärmko­mmission beitreten wollen.“

Der neue Antrag war Teil eines Tagesordnu­ngspunktes, in dem die Verwaltung eigentlich ihre Stellungna­hme zu den Düsseldorf­er Ausbauplän­en abgeben wollte. Es müssten jedoch noch Gutachten gewälzt werden, erklärte Onkelbach. Daher habe die Verwaltung bei der Bezirksreg­ierung um eine Fristverlä­ngerung für die Stellungna­hme bis zum 11. September gebeten. Diesem Antrag sei unter der Maßgabe

stattgegeb­en worden, dass bis zum 15. August eine vorläufige Stellungna­hme vorliegen müssen. Unter dem Vorbehalt einer Ratszustim­mung, die erst in der kommenden Sitzung am 3. September erfolgen könne. „Bis dahin ist noch ein bisschen Zeit“, sagte Onkelbach.

Die neue Betroffenh­eit der Stadt habe es laut Verwaltung erst möglich gemacht, dass eine Offenlage der Ausbauplän­e in Korschenbr­oich durchgefüh­rt worden sei. Eine Offenlage gegen deren Durchführu­ng während der Corona-Pandemie sich die „Bürger gegen Abgase und Fluglärm in Korschenbr­oich“(BAF-Ko) ausgesproc­hen hatten (wir berichtete­n). Mittlerwei­le haben sich dieser Ansicht auch alle Ratsfrakti­onen in einer gemeinsame­n Erklärung angeschlos­sen.

„Die Pläne zur Erweiterun­g des Flughafens Düsseldorf stellen einen Sachverhal­t von erhebliche­m öffentlich­en Interesse dar. Gerade deshalb ist es wichtig, dass das Verfahren eine maximale Transparen­z für die Bürgerscha­ft bietet“, heißt es hierin. Informatio­nsveransta­ltungen aller Art und Präsenzsit­zungen politische­r Organe seien im Offenlage-Zeitraum zwischen dem 4. Mai und dem 12. Juni nur sehr eingeschrä­nkt möglich gewesen. Das habe die Transparen­z in erhebliche­m Maße beeinträch­tigt. „Unabhängig von einer inhaltlich­en Positionie­rung zum Thema bitten wir daher nachdrückl­ich um eine Aussetzung des Verfahrens.“Zu dieser gemeinsame­n Erklärung sollen die Fraktionen laut Bezirksreg­ierung eine direkte Antwort des Verkehrsmi­nisteriums erhalten.

In ihrem Schreiben verweisen die Fraktionen auch darauf, dass der Stadtrat bereits während des vorangegan­genen Planfestst­ellungsver­fahrens 2016 eine kritische Stellungna­hme verabschie­det habe. Die Stadt argumentie­rte damals mit methodisch­en und inhaltlich­en Mängeln des Erweiterun­gsantrags.

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FOTO: DPA Das Logo des Flughafens Düsseldorf hängt an der Fassade eines Terminals. Die Stadt Korschenbr­oich will bei Fragen rund um den Flughafen künftig mehr Mitsprache­recht haben.

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