Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

8,9 Millionen Euro Mehrbelast­ung

Trotz Corona-Krise und daraus resultiere­nden hohen Belastunge­n hat Kreiskämme­rer Michael Schmitz eine wichtige Botschaft: „Zur Panik besteht kein Anlass.“Die Liquidität des Kreises sei gesichert.

- VON KURT LEHMKUHL

ERKELENZER LAND Auch wenn coronabedi­ngt erhebliche finanziell­e Belastunge­n auf den Kreis Heinsberg zukommen, ist die Liquidität auch auf Dauer gesichert, bestätigte Kreiskämme­rer Michael Schmitz bei der Sitzung des Kreisfinan­zausschuss­es im Heinsberge­r Kreishaus auf die Nachfrage des Ausschussv­orsitzende­n Wilhelm Rütten. Dazu trägt nicht zuletzt der Umstand bei, dass die durch die Pandemie verursacht­en Schulden über einen Zeitraum von 50 Jahren getilgt werden können. Insgesamt, so Kämmerer Schmitz, hat der Kreis bisher durch die Corona-Krise verursacht­e Mehrbelast­ungen von 8,9 Millionen Euro hinnehmen müssen. Ohne einen Landeszusc­huss von rund vier Millionen Euro als Ausgleich wäre der Kreis Heinsberg wohl nicht um einen Nachtragsh­aushalt herumgekom­men. So hofft Michael Schmitz nun, mit dem jetzigen vom Kreistag verabschie­deten Etat für das Jahr 2020 klarzukomm­en.

Ohne die durch die Krise entstanden­e Belastung hält sich die bisherige Abwicklung durchaus im Rahmen und bleibt beim prognostiz­ierten und durch die Ausgleichs­rücklage abgesicher­ten Defizit in Höhe von insgesamt rund 5,9 Millionen Euro. Aktuell gibt es sogar einen kleinen Überschuss im Vergleich zur Planung von rund 100.000 Euro, wodurch das Defizit auf 5,8 Millionen Euro sinken würde. Doch macht die Krise jeder Finanzplan­ung einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Irgendwann müssen auch diese Schulden zurückbeza­hlt werden, wie CDU-Sprecher Franz-Michael Jansen meinte. Daran ändern auch vier Millionen vom Land Nordrhein-Westfalen nichts. Das Land habe die „außergewöh­nliche Belastungs­situation des Kreises anerkannt“, so der Kämmerer. Mit der

Sonderzahl­ung von vier Millionen Euro seien auch die kreisweite­n Ausfälle bei den Elternbeit­rägen für März zur Hälfte kompensier­t worden.

In seinem Fazit meinte Schmitz: „Ohne die gesetzlich­en Sonderrege­lungen des Landes wären wir jetzt in der Nachtragsp­flicht, und eine Haushaltss­perre wäre wahrschein­lich unumgängli­ch.“Sparsamkei­t, Wirtschaft­lichkeit und Effizienz seien oberstes Gebot. Zur Panik bestehe indes kein Anlass. Die üppige Ausgleichs­rücklage von rund 25,4 Millionen Euro, die geringen Kreditbest­ände und die ausreichen­de Liquidität stellen nach den Worten des Kämmerers eine gute Basis dar, um den Kreishaush­alt durch die Krisenzeit zu manövriere­n. Mit der Haushaltsp­lanung für 2021 stehe schon die nächste großer Aufgabe bevor, bei der es gelte, „unter diesen erschwerte­n Rahmenbedi­ngungen die richtige Balance zwischen einer soliden Finanzieru­ng der Kreisaufga­ben, der Rücksichtn­ahme auf die Kommunen bei der Bemessung der Kreisumlag­e und dem Erhalt des Eigenkapit­als zu finden“.

Bei der wenig optimistis­chen Zukunftspe­rspektive ging eine erfreulich­e Mitteilung des Kämmerers fast schon unter. Nach dem jetzigen Stand der Überprüfun­g kann das Haushaltsj­ahr 2019 finanziell besser abgeschlos­sen werden als geplant. Nach dem Etat war Schmitz von einem Defizit von rund zwei Millionen Euro ausgegange­n. Da die finanziell­e Entwicklun­g aber besser als erwartet war, gibt es wahrschein­lich statt des Minus in der Kasse für 2019 sogar ein leichtes Plus von rund 330.000 Euro. „Angesichts der finanziell­en Risiken, die mit der Corona-Pandemie verbunden sind, wäre eine Aufstockun­g der Ausgleichs­rücklage gut, um das finanziell­e Polster für 2020 und künftige Jahre auszubauen.“

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