Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
„Eine starke Entwicklung“
Der Leiter Postbank Privatkunden Deutschland spricht über die gemeinsame Zeit mit Borussia.
enge geschäftliche und langfristige Verbindung zur Borussia aufgebaut, die wir gerne auch in der Zukunft fortführen. Die Borussia ist ein grundsympathischer Verein, ein solider, geerdeter Klub. Das passt zu unserem Selbstverständnis: Die Postbank ist die Bank für wesentliche und schnörkellose Finanzprodukte, die Menschen und Unternehmen im Alltag benötigen.
Erdgas steht für die letzten Titel der großen Fohlen-Ära in den späten 70ern, Diebels für den Pokalsieg 1995 – mit der Postbank gab es nichts „Blechernes“. Wofür steht diese Ära Borussias?
STOY Man kann diese Zeiten nicht wirklich vergleichen. Aus meiner Sicht stehen die vergangenen elf Jahre vor allem für eine starke sportliche und wirtschaftliche Entwicklung des Vereins. Die Borussia hat es bis in die Champions League geschafft und sich bei der Infrastruktur mit Ausbau des Stadiongeländes, dem Neubau des Hotels und Museums sowie dem Ausbau des Nachwuchsleistungszentrums deutlich breiter aufgestellt, als es in den 90er Jahren der Fall war.
Hat ein Hauptsponsor Abstiegsangst, zum Beispiel im Februar 2011, als sich nach dem 1:3 beim FC St. Pauli der dritte Gang in die Zweite Liga abzeichnete? War der Vertrag „zweigleisig“geplant?
STOY Ja, der Vertrag hätte auch Gültigkeit für die 2. Liga gehabt. In den ersten Verträgen hatten wir eine Nicht-Abstiegsprämie vereinbart. Im Lauf der Zeit wurde diese gestrichen und durch ein Prämienmodell im Hinblick auf das Erreichen von internationalen Wettbewerben ersetzt. Ein Beleg für die positive Entwicklung, wir haben uns im Laufe der Partnerschaft gemeinsam mehr nach oben orientiert.
Der Umgang mit den Emotionen der Fans ist nicht immer leicht für einen Geldgeber. Werden Debatten wie zum Beispiel die über farbliche Dissonanzen vorab einkalkuliert?
STOY Die farblichen Unterschiede der beiden Marken waren allen Beteiligten im Vorfeld der Partnerschaft klar. Die elf gemeinsamen Jahre haben gezeigt, dass gelb durchaus zu schwarz, weiß, grün passen kann.
Die Postbank war ein sehr aktiver Sponsor, der viele Aktionen initiiert hat wie die Postbank-Fankurve bei Facebook, Einlauf-Kinder-Aktionen, den Bau des „Sportplatz der Nationen“oder auch den Logentalk mit der Rheinischen Post. Wie wichtig ist es, auf diese Art auf die Fans zuzugehen?
STOY Die Einbindung von Fans war für uns ein wichtiger und elementarer Bestandteil unserer Kommunikationsmaßnahmen. Ziel unserer Aktionen war es immer, den Fans die Möglichkeit zu bieten, ihrer Borussia auf besondere Art und Weise mit „Money can´t buy“-Erlebnissen nah zu kommen.
12, 16, 4, 8, 6, 3, 4, 9, 9, 5 und 4 nach 33 Spielen dieser Saison – das sind die Ränge seit 2009. Zufrieden?
STOY In der Postbank-Tabelle, also der kumulierten Bundesligatabelle seit der Saison 09/10, steht Borussia nach dem 33. Spieltag dieser Saison auf Platz 4. Das sagt alles! Wir sind mächtig stolz, dass wir die Borussia in dieser so erfolgreichen Phase begleiten durften.
Gibt es für den Hauptsponsor ein Highlight-Spiel?
STOY Emotional waren es bestimmt die Relegationsspiele gegen den
VfL Bochum im Jahr 2011 und dabei ganz besonders das Tor von Igor de Camargo im Hinspiel. Aber auch das Auswärtsspiel bei Lazio Rom im Februar 2013 mit der wahnsinnigen Unterstützung von 10.000 Borussia-Fans und den einmaligen Bildern an der Spanischen Treppe werden uns immer in Erinnerung bleiben.
Die gemeinsame Zeit endet nach elf Jahren nun im Zeichen von Corona. Ein seltsamer Abschied ohne echte Verabschiedung – aber ganz sicher international. Wie fühlt sich das an
STOY Uns freut es natürlich sehr, dass sich die Borussia wieder für das internationale Geschäft qualifiziert hat. Neben der sportlichen Herausforderung ist die Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb ganz besonders in Corona-Zeiten ein wichtiger Erfolg im Hinblick auf die wirtschaftliche Gesamtsituation des Vereins. Unser letztes Heimspiel mit Zuschauern hat beim Spiel gegen den BVB im März stattgefunden. Keinem von uns war das damals bewusst. Es ist sehr schade, dass wir auf einen Abschied von der Mannschaft und den Fans im ausverkauften Borussia-Park verzichten müssen.
KARSTEN KELLERMANN UND SEBASTIAN HOCHRAINER STELLTEN DIE FRAGEN.