Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Zweiter Anlauf zum Breitbandausbau
Die Deutsche Glasfaser bemüht sich, mindestens 40 Prozent der Haushalte in Hochneukirch für ihre Pläne zu gewinnen.
HOCHNEUKIRCH Einen zweiten Anlauf unternimmt die Deutsche Glasfaser für einen Breitbandausbau in Hochneukirch. Bei der Informationsveranstaltung in der Peter-Bamm-Halle brach Jüchens Bürgermeister Harald Zillikens eine Lanze für das Unternehmen, das bundesweit Glasfasernetze baut, bislang aber mit seinen Bemühungen bei den Hochneukirchern erfolglos blieb. Er wies auf die 2013 geschlossene Kooperationsvereinbarung
zwischen der Stadt Jüchen und der Deutschen Glasfaser hin, die Früchte getragen hätte. So ist und war das Unternehmen unter anderem in Holz, Otzenrath, Spenrath oder Garzweiler aktiv und baue dort „sehr erfolgreich“Glasfasernetze aus.
Nur in Hochneukirch klappe dies nicht. Bei einer dem geplanten Ausbau vorhergehenden Umfrage unter den Bürgern sei 2014 keine große Bereitschaft erkennbar geworden. Die Deutsche Glasfaser investiere erst dann, wenn sich 40 Prozent aller Haushalte in einem Ausbaugebiet für die Nutzung der Angebote interessieren. Vor sechs Jahren bekundeten allerdings nur 15 Prozent Interesse – zu wenig.
Auch der zweite Anlauf, der ursprünglich bis Ende Juni befristet war, brachte kein gutes Ergebnis für die Deutsche Glasfaser: Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sich gerade einmal 19 Prozent aller Haushalte zu einem kostenlosen Anschluss und für einen zunächst auf zwei Jahre befristeten Vertrag über die Telefon- und Internetdienste der
Deutschen Glasfaser bereit erklärt. „Die Corona-Pandemie hat uns allen vor Augen geführt, wie wichtig und sinnvoll ein schnelles Internet und digitale Verbindungen sind“, sagte Zillikens. Vermehrte Arbeit am heimischen Schreibtisch und Unterricht übers Internet nannte er hierfür als Beispiele.
Auf dieses Angebot ging Stefan Gieße als Repräsentant der Deutschen Glasfaser vor den knapp 20 Interessierten im weiten Hallenrund gerne ein. Der Glasfaser gehöre die Zukunft. „Ohne einen modernen Digitalanschluss werden Sie bei einem Hausverkauf ins Hintertreffen geraten.“In gewisser Weise sei Hochneukirch ein „weißer Fleck“im Netz der Deutschen Glasfaser in der Stadt Jüchen“, meinte Gieße. „Wer jetzt einen kostenlosen Haushaltsanschluss ans Glasfasernetz haben möchte, muss sich für zwei Jahre an unsere Angebote binden. Danach kann er jederzeit zu einem anderen Anbieter wechseln.“
Corona-bedingt habe sein Unternehmen die Anmeldefrist in Hochneukirch bis Ende August verlägert.
Aus den bisher 19 Prozent müssten bis dahin 40 Prozent werden, von den 2000 Haushalten müssten sich mindestens 800 für dafür entscheiden. Wenn nicht, werde es in Hochneukirch, bis auf die Ausnahme im Süden des Orts, wo die Telekom im Rahmen eines Förderprogramms des Bundes ein Netz baut, kein Glasfasernetz geben. „Wir machen hier einen zweiten Anlauf – und es wird keinen dritten geben“, sagte Gieße. Wohl aber gibt es eine weitere Info-Veranstaltung in Hochneukirch – am 10. August.