Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Kunst mit Abstand genießen
Zum ersten Mal seit mehreren Monaten stellte Johannes Donner gemeinsam mit zwei Gastkünstlern in seinem Garten in Wegberg-Watern Bilder und Skulpturen aus. Das Konzept mit Schutz- und Hygienemaßnahmen hat sich bewährt.
WATERN Die Kunst im Garten und im Arbeitsumfeld seines Ateliers zu genießen – dazu lud der Wegberger Künstler Johannes Donner am Wochenende in seinen Garten nach Watern ein. Zur Schau standen Donners Bilder und Skulpturen zweier Gastkünstler.
Für die Künstler war es die erste Ausstellung seit Monaten. „Alles ist ausgefallen, eigentlich hätte ich unter anderem Ausstellungen in Amsterdam und Brügge gehabt“, berichtet Donner. In den letzten Jahren hat er häufig überregional ausgestellt. „Ich habe überlegt, was Zuhause in meinem Atelier und Garten machbar ist und eine Anfrage an das Ordnungsamt gestellt“. Mit einem Konzept an Schutz- und Hygienemaßnahmen stand der Ausstellung nichts mehr im Weg.
Johannes Donner präsentierte seine Bilder. Die Materialien, mit denen er hauptsächlich arbeitet, sind Farbpigmente, Sumpfkalk, Marmormehl, Öle, Beizen und Tusche. Sie werden auf- und abgetragen und geschichtet, was Strukturen entstehen lässt. „Aus den Pigmenten stelle ich unter anderem mit Öl als Binder meine Farben her, sodass sie natürlichen und nicht synthetischen Ursprungs sind“, erläutert er.
Er spielt mit den Farben, mit Licht und Schatten, mit Spiegelungen und mit verschiedenen Strukturen. In Italien lernte er vor über zehn Jahren die Freskotechnik, bei der mit dem Werkstoff Sumpfkalk gearbeitet wird. Sumpfkalk wird auf Platten aufgetragen und ist brüchig, wie Putz: Beim Trocknen bilden sich Adern und Risse oder es brechen Stücke weg. „Daran musste ich mich erst gewöhnen, dass es nicht immer akkurat ist, dass mal etwas kaputt geht – wie im Leben auch“. Mit dem Lappen oder der Hand werden die Farben immer wieder auf- und abgetragen, teils über 20 Mal. Mittlerweile reist Donner jedes Jahr für einige Woche nach Italien, um dort zu arbeiten. „Solche Dinge fehlen mir momentan sehr, das Zusammenarbeiten
mit befreundeten Künstlern, unter freiem Himmel“, berichtet er.
Eines seiner neuen Werke ist „Arctic“, das aus mehreren Bildern besteht. Es stellt mit den unterschiedlichen Blautönen das schmelzende Eis in der Arktis dar und soll auf den Umweltschutz aufmerksam machen.
Wilfried Kleiber beschäftigt sich seit rund 25 Jahren mit der Verarbeitung von Edelstahl. Das kühle Metall kombiniert er mit anderen Materialen, wie Holz und Stein. „Das Treibholz und die Steine belasse ich in ihrer natürlichen Form“, sagt Kleiber. Passend dazu gestaltet er mit seinem Kernmaterial Edelstahl. Hier überraschen die runden Formen und Konturen vieler Objekte, die angesichts der harten, kühlen
Werkstoffe in Kontrast zueinanderstehen.
Bei den Steinen handelt es sich um alte Schleifsteine, die Wilfried
Kleiber und Johannes Donner bei einer Wanderung gemeinsam gesammelt haben: „In der Nähe von Remscheid an einem Fluss gab es früher viele Schleifmühlen. Die Reste der Steine wurden in den Fluss geworfen und wir haben sie dort gesucht und gefunden“, erzählen die beiden Künstler, die seit rund zehn Jahren zusammen ausstellen. „Bilder und Skulpturen passen im Zusammenspiel gut zusammen, sie geben sich gegenseitig etwas“, so Kleiber.
Seit einigen Jahren präsentieren die beiden regelmäßig verschiedene Ausstellungen gemeinsam mit Maarten Vaessen. Der Niederländer fertigt Eisenskulpturen an. Bei den Holzsockeln, auf denen seine Eisenskulpturen angebracht sind, handelt es sich um verwitterte Pfähle,
wie sie für Schleusen verwendet werden oder solche, auf denen die Stadt Amsterdam steht. Er lebt und arbeitetet in Kessenich in Belgien, wo er einen 4000 Quadratmeter großen Skulpturengarten sein Eigen nennen kann.
Die Skulpturen, die hauptsächlich für den Außenbereich angefertigt werden, verändern sich im Laufe der Zeit durch die Witterung: Durch Feuchtigkeit entsteht Rost, der die verschiedensten Orangeund Brauntöne hervorbringt. Auch Wilfried Kleiber stellt heute vieles für den Garten her. In den glatten oder gewölbten Flächen aus Edelstahl spiegeln sich die Umgebung und das Grün von Donners Garten: Die Objekte nehmen die Farben ihres Umfelds auf.