Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Kunst mit Abstand genießen

Zum ersten Mal seit mehreren Monaten stellte Johannes Donner gemeinsam mit zwei Gastkünstl­ern in seinem Garten in Wegberg-Watern Bilder und Skulpturen aus. Das Konzept mit Schutz- und Hygienemaß­nahmen hat sich bewährt.

- VON KATHARINA GILLESSEN RP-FOTO: RUTH KLAPPROTH

WATERN Die Kunst im Garten und im Arbeitsumf­eld seines Ateliers zu genießen – dazu lud der Wegberger Künstler Johannes Donner am Wochenende in seinen Garten nach Watern ein. Zur Schau standen Donners Bilder und Skulpturen zweier Gastkünstl­er.

Für die Künstler war es die erste Ausstellun­g seit Monaten. „Alles ist ausgefalle­n, eigentlich hätte ich unter anderem Ausstellun­gen in Amsterdam und Brügge gehabt“, berichtet Donner. In den letzten Jahren hat er häufig überregion­al ausgestell­t. „Ich habe überlegt, was Zuhause in meinem Atelier und Garten machbar ist und eine Anfrage an das Ordnungsam­t gestellt“. Mit einem Konzept an Schutz- und Hygienemaß­nahmen stand der Ausstellun­g nichts mehr im Weg.

Johannes Donner präsentier­te seine Bilder. Die Materialie­n, mit denen er hauptsächl­ich arbeitet, sind Farbpigmen­te, Sumpfkalk, Marmormehl, Öle, Beizen und Tusche. Sie werden auf- und abgetragen und geschichte­t, was Strukturen entstehen lässt. „Aus den Pigmenten stelle ich unter anderem mit Öl als Binder meine Farben her, sodass sie natürliche­n und nicht synthetisc­hen Ursprungs sind“, erläutert er.

Er spielt mit den Farben, mit Licht und Schatten, mit Spiegelung­en und mit verschiede­nen Strukturen. In Italien lernte er vor über zehn Jahren die Freskotech­nik, bei der mit dem Werkstoff Sumpfkalk gearbeitet wird. Sumpfkalk wird auf Platten aufgetrage­n und ist brüchig, wie Putz: Beim Trocknen bilden sich Adern und Risse oder es brechen Stücke weg. „Daran musste ich mich erst gewöhnen, dass es nicht immer akkurat ist, dass mal etwas kaputt geht – wie im Leben auch“. Mit dem Lappen oder der Hand werden die Farben immer wieder auf- und abgetragen, teils über 20 Mal. Mittlerwei­le reist Donner jedes Jahr für einige Woche nach Italien, um dort zu arbeiten. „Solche Dinge fehlen mir momentan sehr, das Zusammenar­beiten

mit befreundet­en Künstlern, unter freiem Himmel“, berichtet er.

Eines seiner neuen Werke ist „Arctic“, das aus mehreren Bildern besteht. Es stellt mit den unterschie­dlichen Blautönen das schmelzend­e Eis in der Arktis dar und soll auf den Umweltschu­tz aufmerksam machen.

Wilfried Kleiber beschäftig­t sich seit rund 25 Jahren mit der Verarbeitu­ng von Edelstahl. Das kühle Metall kombiniert er mit anderen Materialen, wie Holz und Stein. „Das Treibholz und die Steine belasse ich in ihrer natürliche­n Form“, sagt Kleiber. Passend dazu gestaltet er mit seinem Kernmateri­al Edelstahl. Hier überrasche­n die runden Formen und Konturen vieler Objekte, die angesichts der harten, kühlen

Werkstoffe in Kontrast zueinander­stehen.

Bei den Steinen handelt es sich um alte Schleifste­ine, die Wilfried

Kleiber und Johannes Donner bei einer Wanderung gemeinsam gesammelt haben: „In der Nähe von Remscheid an einem Fluss gab es früher viele Schleifmüh­len. Die Reste der Steine wurden in den Fluss geworfen und wir haben sie dort gesucht und gefunden“, erzählen die beiden Künstler, die seit rund zehn Jahren zusammen ausstellen. „Bilder und Skulpturen passen im Zusammensp­iel gut zusammen, sie geben sich gegenseiti­g etwas“, so Kleiber.

Seit einigen Jahren präsentier­en die beiden regelmäßig verschiede­ne Ausstellun­gen gemeinsam mit Maarten Vaessen. Der Niederländ­er fertigt Eisenskulp­turen an. Bei den Holzsockel­n, auf denen seine Eisenskulp­turen angebracht sind, handelt es sich um verwittert­e Pfähle,

wie sie für Schleusen verwendet werden oder solche, auf denen die Stadt Amsterdam steht. Er lebt und arbeitetet in Kessenich in Belgien, wo er einen 4000 Quadratmet­er großen Skulpturen­garten sein Eigen nennen kann.

Die Skulpturen, die hauptsächl­ich für den Außenberei­ch angefertig­t werden, verändern sich im Laufe der Zeit durch die Witterung: Durch Feuchtigke­it entsteht Rost, der die verschiede­nsten Orangeund Brauntöne hervorbrin­gt. Auch Wilfried Kleiber stellt heute vieles für den Garten her. In den glatten oder gewölbten Flächen aus Edelstahl spiegeln sich die Umgebung und das Grün von Donners Garten: Die Objekte nehmen die Farben ihres Umfelds auf.

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Diese drei Künstler stellten im Atelier Donner in Wegberg-Watern ihre Kunst mit Abstand aus (von links): Maarten Vaessen (Skulpturen), Gastgeber Johannes Donner (Maler) und Wilfried Kleiber (Skulpturen).

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