Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
In welchen Urlaubsländern das Tanken günstiger ist als in der Heimat.
Guido Kerkhoff heuert beim Stahlhändler an. Fusionsgespräche erschwert das.
ESSEN Die Stahlindustrie ist immer wieder gut für überraschende Rochaden: Vor knapp einem Jahr war Guido Kerkhoff bei Thyssenkrupp geschasst worden. Nun heuert der 52-Jährige bei dem Duisburger Stahlhändler Klöckner & Co (Klöco) an. Kerkhoff steigt bei KlöCo als stellvertretender Vorstandschef ein. Zur Hauptversammlung im Mai 2021 soll er dann Klöckner-Chef Gisbert Rühl (61) beerben, teilte Klöckner am Montag mit. Rühl, der seit 2009 an der Klöckner-Spitze steht, soll dass Chefkontrolleur des Bereichs Digitale Plattformen werden. Dieser Bereich soll auf Dauer ausgegliedert werden. Die Entscheidung „ermögliche eine nahtlose Überleitung der Unternehmensführung in enger Abstimmung mit dem amtierenden Vorsitzenden“, erklärte das Duisburger Unternehmen.
Die Personalie ist pikant: In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Spekulationen über eine Fusion der Stahlhandelsgeschäfte beider Unternehmen gegeben. Thysenkrupp hat sich erst unlängst umorganisiert und sucht Partner für viele Bereiche. Allerdings ist Kerkhoff
in Essen im Streit gegangen. In Aufsichtsratskreisen war man wenig begeistert von Kerkhoffs Strategieschwenks, die den Niedergang des Konzerns nicht aufhalten konnten und zugleich die Mitarbeiter verunsichert hatten. Sollte es zu neuen Fusionsgesprächen kommen, wird es durch die neue Personalie nicht leichter. Kerkhoff und Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz gelten nicht als Freunde. Merz war Aufsichtsrats-Chefin, als man Kerkhoff schasste. Aufsichtsratschef bei KlöCo ist der ehemalige Thyssen-Chef Dieter Vogel.
Kerkhoff war erst Finanzvorstand der Deutschen Telekom, dann wechselte er als Finanzchef zu Thyssenkrupp, bevor er im Juli 2018 den Chefsessel übernahm, nachdem Heinrich Hiesinger hingeworfen hatte.