Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Haft nach Mordkomplo­tt gegen Lehrer

Ein 17-Jähriger muss ins Jugendgefä­ngnis. Er hatte die Tat mit zwei anderen geplant.

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DORTMUND (dpa) Wegen eines Mordkomplo­tts gegen einen Lehrer aus Dortmund sind zwei Jugendlich­e verurteilt und einer freigespro­chen worden. Die heute 17, 18 und 19 Jahre alten jungen Männer hatten laut Anklage im Mai 2019 aus Frust über schlechte Noten den Lehrer in einen Hinterhalt gelockt, um ihn mit einem Hammer zu erschlagen. Wohl nur dem vorsichtig­en Verhalten des Lehrers ist es zu verdanken, dass der Angriff letztendli­ch ausblieb.

Die Jugendstra­fkammer verurteilt­e den 17-Jährigen als Haupttäter wegen versuchten Mordes zu drei Jahren Jugendhaft. Der 18-Jährige muss wegen Beihilfe zum versuchten Mord einen dreiwöchig­en Dauerarres­t verbüßen und außerdem 100 Sozialstun­den ableisten. Der dritte Angeklagte (19) wurde hinsichtli­ch des Mordversuc­hs freigespro­chen, weil er nach Ansicht der Richter aus freien Stücken von der Tat zurückgetr­eten war.

Der Prozess fand wegen des jugendlich­en Alters der Angeklagte­n vollständi­g unter Ausschluss der Öffentlich­keit statt. Auch die Begründung des Urteils durften keine Zuschauer

hören. Der Lehrer, der sich dem Verfahren als Nebenkläge­r angeschlos­sen hatte und deshalb jeden Verhandlun­gstag im Saal verfolgen durfte, zeigte sich anschließe­nd zufrieden und erleichter­t. „Ich kann mit diesem Urteil sehr gut leben“, sagte er auf dem Gerichtsfl­ur. Die Tatsache, dass die Richter den Hauptangek­lagten zu einer Gefängniss­trafe verurteilt hätten, sei ein wichtiges Signal für ihn und seine Kollegen.

Den 17-Jährigen hält der Lehrer für charakters­chwach und weiterhin

„sehr gefährlich“. Es bleibe zu hoffen, dass die Zeit im Jugendgefä­ngnis aus ihm einen besseren Menschen mache, sagte er. Er selbst gehe weiter gerne und ohne Angst zur Schule. „Ich glaube schon, dass ich jetzt besser mit der ganzen Sache abschließe­n kann.“

Am Tattag war er von einem der Angeklagte­n angesproch­en und auf einen schlecht einsehbare­n Teil des Lehrerpark­platzes gebeten worden. Angeblich habe ein Mitschüler einen Schwächean­fall erlitten und benötige ärztliche Hilfe. Der Pädagoge hatte schon unmittelba­r nach Bekanntwer­den des Vorfalls gegenüber verschiede­nen Medien erklärt, dass er von Anfang an misstrauis­ch gewesen sei. Deshalb habe er darauf geachtet, niemandem den Rücken zuzukehren. Von der geplanten Attacke mit dem Hammer erfuhr der Lehrer erst Tage später. Ein anderer Schüler der Jahrgangss­tufe weihte ihn während des Elternspre­chtages in die Pläne der Angeklagte­n ein. „Ihm bin ich bis heute sehr dankbar“, sagte der Lehrer am Montag.

Die Urteile gegen die Angeklagte­n sind noch nicht rechtskräf­tig.

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FOTO: DPA In diesem Garagenhof wollten die Jugendlich­en zuschlagen.

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