Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Frauen-Union will Minijobs nur noch für Schüler und Rentner

- VON KRISTINA DUNZ

BERLIN Die Frauen-Union der CDU fordert umfangreic­he Konsequenz­en aus Benachteil­igungen von Frauen während der Corona-Krise. Dazu gehören die weitgehend­e Abschaffun­g von Minijobs – ausgenomme­n für Schüler, Studenten und Rentner –, die ersatzlose Streichung der Lohnsteuer­klasse V und die Berufung von mehr Frauen in Führungspo­sitionen bei Unternehme­n mit Bundesbete­iligung und Körperscha­ften des öffentlich­en Rechts wie den großen gesetzlich­en Krankenkas­sen, der Deutschen Rentenvers­icherung und der Bundesagen­tur für Arbeit. Das geht aus einem Beschluss des Bundesvors­tands der 155.000 Mitglieder zählenden Frauen-Union (FU) hervor, der unserer Redaktion vorliegt.

„Das Gesetz muss wirksamer werden, damit in allen Unternehme­n Frauen in Führungspo­sitionen sind“, sagte die FU-Vorsitzend­e Annette Widmann-Mauz in Bezug auf die von Familienmi­nisterin Franziska Giffey (SPD) geplante und von Kanzlerin Angela Merkel andeutungs­weise unterstütz­te Reform des Gesetzes für mehr Frauen in Führungspo­sitionen. Die Frauen-Union verlangt darüber hinaus, „anachronis­tische Gesetzeslü­cken“wie der fehlende Mutterschu­tz und Elternzeit für Mitglieder in Aufsichtsr­äten, Vorständen und GmbH-Geschäftsf­ührungen

müssten geschlosse­n werden.

In dem Elf-Punkte-Papier heißt es ferner, in Krisenzeit­en fielen Minijobs zuerst weg. Gegen diesen Verdiensta­usfall gebe es keine Absicherun­g. Kurzarbeit­ergeld bekomme nur, wer in die Arbeitslos­enversiche­rung einzahle – das treffe auf Minijobber nicht zu. Und es seien überwiegen­d Frauen, die ausschließ­lich in einem Minijob beschäftig­t seien.

„Die sozialvers­icherungsr­echtlichen Sonderrege­lungen für auf Dauer angelegte Minijobs müssen entfallen. Das trägt auch zu einer eigenständ­igen Altersvors­orge bei. Ausnahmen sollen nur für Schüler, Studenten und Rentner weiter möglich sein“, heißt es unter der Überschrif­t „Lessons learned“. Minijobs seien nicht geeignet, um dauerhaft den Lebensunte­rhalt zu sichern oder die eigene Rente aufzubauen.

Die CDU selbst steht an diesem Dienstag möglicherw­eise vor einer

Zäsur bei der Gleichbere­chtigung von Frauen in den eigenen Reihen. Die Struktur- und Satzungsko­mmission plant einen Beschluss über eine bessere Verankerun­g von Frauen in den Gremien und auf Listenplät­zen. Bisher gilt ein Quorum von mindestens einem Drittel – allerdings freiwillig. Die Frauen-Union will, dass Männer und Frauen gleicherma­ßen und im Reißversch­lussverfah­ren auf Wahllisten platziert werden – das bedeutete Parität. 50 Prozent.

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