Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Das müssen Sie zur Kommunalwa­hl wissen

Am 13. September dürfen ungefähr 209.000 Gladbacher einen neuen Oberbürger­meister, Stadtrat und Bezirksver­tretungen wählen. Das sind die wichtigste­n Fragen und Antworten vor der Wahl.

- VON ANDREAS GRUHN

MÖNCHENGLA­DBACH Am 13. September 2020 steht die für Mönchengla­dbach wichtigste Wahl überhaupt an: Dann sind rund 209.000 Bürger in der Stadt dazu aufgerufen, einen neuen Oberbürger­meister, einen neuen Stadtrat und neue Bezirksver­tretungen in den vier Stadtbezir­ken zu wählen. Bei keiner anderen Wahl sind so viele Menschen wahlberech­tigt. Das sind die wichtigste­n Fragen und Antworten rund zwei Monate vor der Wahl.

Wer darf denn alles wählen? Ihre Stimme abgeben dürfen alle Deutsche und Staatsange­hörige der übrigen

Bülow (AfD) und Chana Lischewski (“Die Partei“). Es können aber auch noch weitere Kandidaten nominiert werden, wenn für entspreche­nde Wahlvorsch­läge bis zum Stichtag 27. Juli die gesetzlich geforderte Mindestzah­l von 198 Unterstütz­er-Unterschri­ften dafür vorliegen.

Wer wird für den Stadtrat gewählt? In erster Linie die aufgestell­ten Direktkand­idaten in den Ratswahlbe­zirken. Bei der letzten Kommunalwa­hl 2014 hat die CDU die meisten der 33 Wahlkreise gewonnen, lediglich fünf Direktmand­ate gingen damals an die SPD. Eines davon holte Hans Henning Haupts für die Sozialdemo­kraten, der jetzt für die ÖDP antritt. Außerdem gibt es Listen für die Ratswahl, von der dann den Stimmantei­len entspreche­nd weitere Kandidaten der Parteien in den Rat einziehen. Der jetzige Rat hat 68 Mitglieder.

Wie war denn das Wahlergebn­is 2014? Die CDU wurde damals mit 42,5 Prozent der Stimmen stärkste Kraft, gefolgt von der SPD mit 29,4 Prozent. Die Grünen holten 10,7 Prozent, die FDP 4,5 Prozent, die Linke 4,5 Prozent, die FWG 1,8 Prozent. Die AfD kam damals auf 1,5 Prozent wie auch die Piraten. Letztere gewannen damit zwar beide einen Sitz im Rat, allerdings verließen die Mandatsträ­ger Hans-Werner Schoutz (AfD) und Reiner Gutowski (Piraten) die Parteien. Gutwoski wechselte zur FDP. Damals waren übrigens auch rund 209.000 Gladbacher wahlberech­tigt. Aber es machten auch nur 89.321 von ihnen davon Gebrauch. Die Wahlbeteil­igung lag bei dürftigen 42,7 Prozent. Legt man das Ergebnis der Europawahl von 2019 für die Stadt Mönchengla­dbach mit zugrunde, dann haben diesmal auch die Grünen Chancen darauf, Direktmand­ate zu gewinnen. Auch ist Boris Wolkowski

bei der OB-Wahl nicht ganz chancenlos, zumindest die Stichwahl zu erreichen.

Wer hat seit 2014 „regiert“? CDU und SPD bildeten eine Große Koalition im Rat mit OB Reiners an der Spitze. Die Mehrheit war recht stabil und nicht nur in Zahlen komfortabe­l. Die beiden Fraktionsv­orsitzende­n Hans Peter Schlegelmi­lch (CDU) und Felix Heinrichs (SPD) hielten ihre Reihen öffentlich geschlosse­n, auch wenn es intern durchaus auch mal gekracht hat. Die Opposition aus Grünen, FDP und Linken hat der Groko mit zunehmende­r Dauer aber Nadelstich­e versetzen können. Insbesonde­re der an einem Bürgerbege­hren gescheiter­te Verkauf von Haus Erholung (das die Opposition stark forciert hat) tat der Groko weh. Eines der größten, aber auch umstritten­sten Projekte war die Reform der Müllgebühr­en mit Einführung der

Rolltonnen.

Worauf kommt es bei dieser Kommunalwa­hl an? Die Stadt braucht dringend Lösungen für die Verödung der Innenstädt­e. Die Verkehrswe­nde muss vorangetri­eben werden, auch die Verfügbark­eit von bezahlbare­m Wohnraum beschäftig­t die Gladbacher sehr. Klimaschut­zziele, die Gladbach bisher verfehlt, sind sehr vielen Menschen wichtig. Ein Rathaus-Neubau soll beschlosse­n werden ebenso wie der Bau eines neuen Busbahnhof­s. Kita-Plätze müssen ausgebaut werden, die Schulen digitalisi­ert – und dabei auch die Stadtkasse im Blick behalten werden. Denn der kommunale Haushalt, der mühsam über die Jahre zur schwarzen Null und zuletzt sogar deutlich ins Plus gebracht wurde, hat unter der Corona-Krise deutlich gelitten. Die Stadt braucht viele Antworten von den Politikern, die am 13. September gewählt werden wollen.

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FOTO: A. GRUHN Im Rathaus Rheydt tagt der Rat der Stadt, im September geht es dann um neue Mehrheiten.

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