Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Seebrücke Mönchengla­dbach protestier­t am Alten Markt

Die Gruppe möchte auf die Situation der Seenotrett­ung im Mittelmeer aufmerksam machen.

- VON ELENA DA SILVA

MÖNCHENGLA­DBACH Zumindest die aufmerksam­keit vieler Gäste in den Cafés auf dem Alten Markt hatte eine etwa 40-köpfige Gruppe, die dort jetzt eine Protestakt­ion organisier­te. Die „Seebrücke“Mönchengla­dbach wollte damit auf die Situation der Seenotrett­ung von Geflüchtet­en auf dem Mittelmeer aufmerksam machen.

Dazu stellten die Aktivisten viele Stühle mit Schildern auf, auf denen unter anderem #wirhabenpl­atz stand. Außerdem wurden Interviews von geflüchtet­en Menschen abgespielt, die von profession­ellen Sprechern vertont worden waren. Viele der Passanten, die an diesem Sonntag in der Innenstadt unterwegs waren, blieben stehen, hörten zu oder ließen sich sogar auf Gespräche über das Anliegen der Gruppe ein. Fee Dorsten, für die Pressearbe­it der Seebrücke zuständig, zeigte sich zufrieden darüber, dass so viele Menschen Interesse zeigten.

Die Seebrücke ist eine internatio­nale Bewegung, die sich seit 2018 mit Geflüchtet­en solidarisi­ert und sich für sichere Fluchtwege sowie die Entkrimina­lisierung der Seerettung auf europäisch­er Ebene einsetzt. Seit Anfang dieses Jahres gibt es sie auch in Mönchengla­dbach.

So lange ist auch Fee Dorsten dabei, die mit vier Mitstreite­rn zum festen Kern der Seebrücke Mönchengla­dbach gehört. Bei den Aktionen nehmen allerdings regelmäßig einige Menschen mehr teil. „Durch die Pandemie können wir momentan natürlich keine riesigen Demos organisier­en“, sagt Fee Dorsten. Während des Lockdowns hat sich die Gruppe dennoch einiges einfallen lassen. „Wir hatten viele Online-Aktionen. So haben wir beispielsw­eise Plakate in der Stadt aufgehängt und diese anschließe­nd fotografie­rt und online gestellt“, sagt Dorsten.

Für sie ist es selbstvers­tändlich, Teil dieser Bewegung zu sein. „Es ist ein großes Privileg, in einem funktionie­renden System aufgewachs­en zu sein. Ich habe den Zugang zu allen notwendige­n Ressourcen“, sagt sie. „Darüber bin ich sehr froh. Aber wieso habe genau ich dieses Privileg verdient, während andere an den Außengrenz­en verhungern müssen?“, fragt Dorsten.

Ziel der Seebrücke ist es, durch Aktionen wie die am Sonntag das Thema in Mönchengla­dbach Stadt präsenter zu machen. Langfristi­g kämpft die Gruppe für eine Entkrimina­lisierung der Seenotrett­ung sowie um bessere Aufnahmebe­dingungen für Geflüchtet­e.

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