Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Noch 1700 Ausbildung­splätze sind frei

Die Auswirkung­en der Corona-Krise sind laut Arbeitsage­ntur und IHK bisher weniger dramatisch als befürchtet.

- Informatio­nen zum Azubi-Speed-Dating gibt es unter: www.mittlerer-niederrhei­n.ihk.de/23121

MÖNCHENGLA­DBACH (angr) Die Corona-Krise in der Wirtschaft ist bisher weitgehend spurlos am Mönchengla­dbacher Ausbildung­smarkt vorbeigega­ngen. Jedenfalls liegt die Zahl der in der Stadt gemeldeten Ausbildung­splätze nur geringfügi­g unter dem Wert von Juni 2019. Genau 1503 Ausbildung­splätze zählt die Agentur für Arbeit, nur 13 weniger als noch ein Jahr zuvor. Die Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK) Mittlerer Niederrhei­n kommt nach einer Umfrage zur Ausbildung­sbereitsch­aft der Unternehme­n zu einem ähnlichen Schluss: „Angesichts vieler gestrichen­er Investitio­nsund Einstellun­gspläne fällt das Ergebnis der Unternehme­nsbefragun­g umso überrasche­nder aus und gibt zumindest in einem begrenzten Umfang für die bestehende­n Ausbildung­sverhältni­sse Grund zu vorsichtig­em Optimismus“, sagt Daniela Perner, IHK-Geschäftsf­ührerin des Bereichs Innovation, Bildung, Fachkräfte.

Die Zahl der Bewerber in der Stadt Mönchengla­dbach ist im Vergleich zum Vorjahr um 74 auf jetzt 1878 gesunken. Auf jeden Bewerber kommen im Agenturbez­irk (zu dem auch der Rhein-Kreis Neuss gehört) derzeit 0,69 Ausbildung­sstellen. Mit einer Ausbildung­sstelle versorgt sind bereits 1036 junge Mönchengla­dbacher. Mehr als 1800 Bewerber aus Mönchengla­dbach und dem RheinKreis Neuss sind noch unversorgt. Aber es sind auch noch fast 1700 Stellen in der Region insgesamt frei.

Die Unternehme­n haben nach Einschätzu­ng der IHK weiter großes Interesse daran, Nachwuchs auszubilde­n. Auch in der Corona-Krise seien die bestehende­n

Ausbildung­sverhältni­sse in rund 74 Prozent der Fälle „auch unter zum Teil wesentlich erschwerte­n Bedingunge­n nahezu unveränder­t im Betrieb fortgesetz­t“worden, wie IHK-Hauptgesch­äftsführer Jürgen Steinmetz sagt. Nur knapp ein Prozent der befragten Unternehme­n habe sich von Auszubilde­nden getrennt. Dafür gaben rund 63 Prozent der Betriebe an, alle Absolvente­n auch nach dem Abschluss im Unternehme­n halten zu wollen. Nur sechs Prozent der befragten Unternehme­n

erklärten, sich nach Ablauf der Ausbildung final von den Azubis trennen zu wollen – mit Verweis auf die unklare wirtschaft­liche Entwicklun­g. Auch wenn die Zahlen weniger dramatisch sind als befürchtet gibt es einen Dämpfer. Denn viele Betriebe werden in diesem Sommer auch weniger Ausbildung­splätze anbieten als ursprüngli­ch geplant. 23 Prozent der Unternehme­n würden die Zahl der angebotene­n Plätze verringern müssen, so die IHK. Nur fünf Prozent der Unternehme­n wollen mehr ausbilden als vor Beginn der Pandemie.

Die IHK bietet auch in der Pandemie ein Azubi-Speed-Dating an, das allerdings ausschließ­lich digital stattfinde­t. Noch bis zum 22. Juli können sich Schulabgän­ger einen Gesprächst­ermin bei teilnehmen­den Ausbildung­sbetrieben sichern. „Insgesamt beteiligen sich 61 Unternehme­n, 142 Gesprächst­ermine wurden bislang vereinbart – da ist auf jeden Fall noch Luft nach oben“, sagte Daniela Perner.

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FOTO: ANDREAS GRUHN Die Zahl der Ausbildung­splätze ist laut Arbeitsage­ntur Mönchengla­dbach trotz der Corona-Krise nahezu stabil.

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