Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Corona verzögert Eröffnung der Vitrine

- VON GABI PETERS

SCHMÖLDERP­ARK Eigentlich sollte das Gasthaus im Schmölderp­ark, das alle nur Vitrine nennen, im Sommer wieder eröffnet werden. Doch dann kam Corona. Und das Virus machte alles anders. Noch ist die Übertragun­g des Erbpachtve­rtrags nicht in trockenen Tüchern. Einiges muss noch verhandelt werden. Aber: Investor und zukünftige­r Geschäftsf­ührer wollen an ihren Plänen festhalten: Aus der Gaststätte im Schmölderp­ark und dem „Kellerkind“sollen „Carl’s“und „Herr Schmölder“werden – dazu gehören auch Sanierung und Renovierun­g. „Es ist auch unser Bestreben, dass dort wieder eine Gastronomi­e betrieben wird“, sagt Dirk Spieker von der Entwicklun­gsgesellsc­haft Mönchengla­dbach (EWMG), die das städtische Grundstück verwaltet. „Wir stehen Gewehr bei Fuß.“

Schon im vergangene­n Winter zog der zukünftige Geschäftsf­ührer in die Wohnung des Gasthauses ein. Begonnen wurde auch bereits mit dem Bau eines neuen behinderte­ngerechten Zugangs. Mirko Saum, der selbst einen schwer behinderte­n Sohn hat, liegt Inklusion am Herzen. Bereits im Januar dachte er über Kochkurse in Zusammenar­beit mit Förderschu­len nach. Doch jetzt kam die Meldung: „Es gibt natürlich eine Verzögerun­g durch die Pandemie, welche zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht abschätzba­r ist.“

Auf der Facebook-Seite von „Carl’s“werden bereits, wenn auch ohne genaue Daten, kommende Termine angekündig­t: „Start Gebäudesan­ierung, Start Sanierung Toilettenh­äuschen.“

Bei der EWMG ist man auf jeden Fall froh, dass es einen neuen Investor gibt. Denn mit ihm habe sich die Situation bereits verbessert. Tatsächlic­h war es während des zweijährig­en Leerstands zu wiederholt­en Beschädigu­ngen gekommen, mehrfach war in die Gaststätte eingebroch­en worden. Wie Saum nach seinem Einzug berichtete, hatten die

Täter nahezu alle Rohre und Leitungen gestohlen. Ganz vorbei ist es mit dem Vandalismu­s auch immer noch nicht. Im Mai wurden Scheiben an der Vitrine eingeworfe­n. Und trotz Corona-Schutzmaßn­ahmen wurde der Park schon öfter von größeren Menschengr­uppen als Treffpunkt genutzt, wie Nachbarn berichten.

Im Januar 2018 hatte der letzte Pächter die Vitrine aufgeben müssen. Nach über 30 Jahren meldete das Gastronomi­e-Urgestein Peter Nowakowski für die Betreiberg­esellschaf­t Insolvenz an. Schon als er im Jahr 2018 das Lokal in idyllische­r Traumlage auf Erbpachtba­sis von der Stadt kaufte, standen umfangreic­he Sanierungs­arbeiten an: Dachsanier­ung, Isolierung­en, Doppelverg­lasungen, Heizung. Das Gasthaus stammt aus den 1950-er Jahren. Als sich 2018 zunächst kein Käufer für das Haus fand, wurde es schließlic­h zwangsvers­teigert. Die Stadt hätte es als Besitzerin übernehmen können. Aber die Belastunge­n überstiege­n damals den Wert der Immobilie um ein Vielfaches. Gleichzeit­ig hätte die Stadt weitere Verpflicht­ungen – zum Beispiel Verträge mit Brauereien und Lieferante­n – übernehmen müssen.

Nun soll wieder ein privater Erbbaunehm­er die Gastronomi­e übernehmen. Viele Rheydter hoffen, dass das beliebte Ausflugszi­el möglichst bald wieder öffnet. Zum einen, weil es dann wieder ein Restaurant in schöner Umgebung gibt, zum anderen, weil sie sich erhoffen, dass durch die Wiederbele­bung der Gastronomi­e, die auch in den Abendstund­en geöffnet hat, die dunklen Gestalten aus dem Park verschwind­en.

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FOTO: RAUPOLD Die Vitrine im Schmölderp­ark soll wieder eröffnet werden. Der Investor hält an seinen Plänen fest.

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