Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Dorfzentrum soll am Jahresende starten
Die Corona-Pause war nicht lang. Noch in diesem Jahr will die Interessengemeinschaft Effelder Leben das beispielhafte Bürgerservice- und Nahversorgungszentrum eröffnen. Engagierte und Förderer sind weiter willkommen.
WASSENBERG Kein Mondgesicht, sondern eine strahlende Sonne mit roter Nase kennzeichnet das neue Logo der Interessengemeinschaft (IG) Effelder Leben, die in dem Wassenberger Dorf an der niederländischen Grenze für die Region Beispielhaftes plant. Das Bürgerserviceund Nahversorgungszenturm, das noch in diesem Jahr eröffnet werden soll, hat den Charakter eines Pilotprojektes im Erkelenzer Land. Und viele kleinere Orte in unserer ländlichen Region, in denen es mittlerweile kaum noch Geschäfte und Treffpunkte gibt, werden aufmerksam beobachten, was sich aus der Idee einer engagierten Effelder Bürgergruppe entwickelt und ob das auch andernorts umsetzbar ist.
Die Idee ging vor rund zwei Jahren von einer kleinen Gruppe von Effeldern aus, die sich mit der Tatsache nicht abfinden wollten, dass man nicht mal mehr Frühstücksbrötchen in dem von Ausflüglern und Kurzzeiturlaubern gleichwohl gut frequentierten Ort am Effelder Waldsee bekommen konnte, weil das letzte Geschäft geschlossen hatte. Die heutige Vorsitzende Susanne Schwab gehörte neben dem früheren Ratsmitglied Ewald Schmitz und Kurt Stieding zu diesem Initiativkreis, der bald Gleichgesinnte um sich scharte und sich auf die Suche nach Anregungen machte, wie das Dorfzentrum wieder belebt werden könnte.
Und nicht nur an einen Supermarktersatz dachte die Gruppe, sondern zugleich an ein bürgerschaftliches Zentrum, in dem Nachbarschaftshilfe organisiert sowie Treffen und kleinere Veranstaltungen in einer Art Bürgercafé möglich werden. Kurz: eine Anlaufstelle für alle Generationen, was freilich ohne ehrenamtliches Engagement nicht funktioniert.
Beispiele, dass ein solches Konzept umsetzbar ist, fanden die Initiatoren über die Organisation DORV (für „Dienstleistung und Ortsnahe Rundum-Versorgung“) aus Jülich-Barmen, deren Gründer Heinz Frey dort ein bürgerschaftlich getragenes multifunktionales Nahversorgungszentrum angestoßen und mit aufgebaut hat. Heute berät er mit DORV kleine Orte beim (Wieder-) Aufbau einer Nahversorgung. Auch in Effeld wurde eine Bedarfsanalyse angefertigt, und eine große Haushaltsbefragung ergab, dass ein solches Zentrum umsetzbar ist.
Nach der Vereinsgründung im Februar hat die Initiative mitterweile rund 90 Mitglieder, wie aus der nagelneuen Internetseite der Interessengemeinschaft hervorgeht, für die jetzt auch große Banner in Effeld werben. Denn Förderer und Mitstreiter sind nach wie vor willkommen.
Ein leerstehendes Ladenlokal für die Anfangsphase des Zentrums wurde zentral auf der Kreuzstraße nahe der Kirche gefunden. Natürlich hofft „Effelder Leben“, sich bei einem Erfolg des Konzepts später auch räumlich vergrößern zu können, im Idealfall sogar mit einem Neu- oder Anbau an den Bürgersaal. Aber das ist noch Zukunftsmusik.
„Effelder Leben“hofft auch auf Fördergelder und hat schon in Kontaktgesprächen mit den Landtagsabgeordneten aus dem Kreis und Landrat Stephan Pusch positive Signale bekommen. Pusch sagte dem Dorfzentrum als „Referenzprojekt für den Kreis Heinsberg“Anfang Juli schon finanzielle Unterstützung durch den Kreis zu.
Durch Corona wurden die Vorbereitungen für das Zentrum nur kurzfristig ausgebremst, sagt Vorsitzende Susanne Schwab erleichtert. Alle Arbeitsgruppen seien wieder aktiv. Für die Gründung des Ladens beschloss man, eine Genossenschaft zu gründen, die vom Genossenschaftsverband NRW und der Volksbank Heinsberg begleitet werden wird. Die IG Effelder Leben wird dann weiter das ehrenamtliche Engagement und die Einrichtung des Dorfzentrums verantworten, die künftige Genossenschaft den Geschäftsbetrieb, in dem es auch (wenige) bezahlte Beschäftigte geben wird.
Das ehrenamtliche Engagement aber bleibt Stütze des Projekts, betont Susanne Schwab, die gern um weitere Aktive wirbt, die in den Arbeitsgruppen mitarbeiten wollen. Vor allem die „Treffpunkt“-Gruppe unter Leitung von Heidrun Skowranek freut sich über weitere Engagierte, die Ideen und Programmpunkte für den Treff mit Café einbringen, der Menschen aller Generationen aus dem Stadtteil zusammenführen möchte.