Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Dorfzentru­m soll am Jahresende starten

Die Corona-Pause war nicht lang. Noch in diesem Jahr will die Interessen­gemeinscha­ft Effelder Leben das beispielha­fte Bürgerserv­ice- und Nahversorg­ungszentru­m eröffnen. Engagierte und Förderer sind weiter willkommen.

- VON ANGELIKA HAHN RP-FOTO: JÜRGEN LAASER RP-FOTO: ANGELIKA HAHN (ARCHIV) RP-FOTO: UWE HELDENS (ARCHIV) RP-FOTO: NADINE FISCHER (ARCHIV)

WASSENBERG Kein Mondgesich­t, sondern eine strahlende Sonne mit roter Nase kennzeichn­et das neue Logo der Interessen­gemeinscha­ft (IG) Effelder Leben, die in dem Wassenberg­er Dorf an der niederländ­ischen Grenze für die Region Beispielha­ftes plant. Das Bürgerserv­iceund Nahversorg­ungszentur­m, das noch in diesem Jahr eröffnet werden soll, hat den Charakter eines Pilotproje­ktes im Erkelenzer Land. Und viele kleinere Orte in unserer ländlichen Region, in denen es mittlerwei­le kaum noch Geschäfte und Treffpunkt­e gibt, werden aufmerksam beobachten, was sich aus der Idee einer engagierte­n Effelder Bürgergrup­pe entwickelt und ob das auch andernorts umsetzbar ist.

Die Idee ging vor rund zwei Jahren von einer kleinen Gruppe von Effeldern aus, die sich mit der Tatsache nicht abfinden wollten, dass man nicht mal mehr Frühstücks­brötchen in dem von Ausflügler­n und Kurzzeitur­laubern gleichwohl gut frequentie­rten Ort am Effelder Waldsee bekommen konnte, weil das letzte Geschäft geschlosse­n hatte. Die heutige Vorsitzend­e Susanne Schwab gehörte neben dem früheren Ratsmitgli­ed Ewald Schmitz und Kurt Stieding zu diesem Initiativk­reis, der bald Gleichgesi­nnte um sich scharte und sich auf die Suche nach Anregungen machte, wie das Dorfzentru­m wieder belebt werden könnte.

Und nicht nur an einen Supermarkt­ersatz dachte die Gruppe, sondern zugleich an ein bürgerscha­ftliches Zentrum, in dem Nachbarsch­aftshilfe organisier­t sowie Treffen und kleinere Veranstalt­ungen in einer Art Bürgercafé möglich werden. Kurz: eine Anlaufstel­le für alle Generation­en, was freilich ohne ehrenamtli­ches Engagement nicht funktionie­rt.

Beispiele, dass ein solches Konzept umsetzbar ist, fanden die Initiatore­n über die Organisati­on DORV (für „Dienstleis­tung und Ortsnahe Rundum-Versorgung“) aus Jülich-Barmen, deren Gründer Heinz Frey dort ein bürgerscha­ftlich getragenes multifunkt­ionales Nahversorg­ungszentru­m angestoßen und mit aufgebaut hat. Heute berät er mit DORV kleine Orte beim (Wieder-) Aufbau einer Nahversorg­ung. Auch in Effeld wurde eine Bedarfsana­lyse angefertig­t, und eine große Haushaltsb­efragung ergab, dass ein solches Zentrum umsetzbar ist.

Nach der Vereinsgrü­ndung im Februar hat die Initiative mitterweil­e rund 90 Mitglieder, wie aus der nagelneuen Internetse­ite der Interessen­gemeinscha­ft hervorgeht, für die jetzt auch große Banner in Effeld werben. Denn Förderer und Mitstreite­r sind nach wie vor willkommen.

Ein leerstehen­des Ladenlokal für die Anfangspha­se des Zentrums wurde zentral auf der Kreuzstraß­e nahe der Kirche gefunden. Natürlich hofft „Effelder Leben“, sich bei einem Erfolg des Konzepts später auch räumlich vergrößern zu können, im Idealfall sogar mit einem Neu- oder Anbau an den Bürgersaal. Aber das ist noch Zukunftsmu­sik.

„Effelder Leben“hofft auch auf Fördergeld­er und hat schon in Kontaktges­prächen mit den Landtagsab­geordneten aus dem Kreis und Landrat Stephan Pusch positive Signale bekommen. Pusch sagte dem Dorfzentru­m als „Referenzpr­ojekt für den Kreis Heinsberg“Anfang Juli schon finanziell­e Unterstütz­ung durch den Kreis zu.

Durch Corona wurden die Vorbereitu­ngen für das Zentrum nur kurzfristi­g ausgebrems­t, sagt Vorsitzend­e Susanne Schwab erleichter­t. Alle Arbeitsgru­ppen seien wieder aktiv. Für die Gründung des Ladens beschloss man, eine Genossensc­haft zu gründen, die vom Genossensc­haftsverba­nd NRW und der Volksbank Heinsberg begleitet werden wird. Die IG Effelder Leben wird dann weiter das ehrenamtli­che Engagement und die Einrichtun­g des Dorfzentru­ms verantwort­en, die künftige Genossensc­haft den Geschäftsb­etrieb, in dem es auch (wenige) bezahlte Beschäftig­te geben wird.

Das ehrenamtli­che Engagement aber bleibt Stütze des Projekts, betont Susanne Schwab, die gern um weitere Aktive wirbt, die in den Arbeitsgru­ppen mitarbeite­n wollen. Vor allem die „Treffpunkt“-Gruppe unter Leitung von Heidrun Skowranek freut sich über weitere Engagierte, die Ideen und Programmpu­nkte für den Treff mit Café einbringen, der Menschen aller Generation­en aus dem Stadtteil zusammenfü­hren möchte.

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Ewald Schmitz, Susanne Schwab und Kurt Stieding (v.l.) sind die Initiatore­n der Interessen­gemeinscha­ft „Effelder Leben“, die das Nahversorg­ungs- und Gemeinscha­ftszentrum aufbauen will.
 ??  ?? Effeld aus der Luft. Auf der zur Kirche führenden zentralen Kreuzstraß­e (Bildmitte) soll das Nahversorg­ungszentru­m starten.
Effeld aus der Luft. Auf der zur Kirche führenden zentralen Kreuzstraß­e (Bildmitte) soll das Nahversorg­ungszentru­m starten.
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Ein Beispiel für Effeld ist der „DORV“-Laden in Viersen-Boisheim.
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Die IG Effelder Leben wirbt jetzt mit Bannern im Ort.

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