Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Galerie Noack eröffnet Anatol-Ausstellung
Neben den Plastiken in der Kunstgasse ist der verstorbene Künstler nun auch mit Bildern in Wassenberg vertreten. Galerist Klaus Noack zeigt 150 Herzfeld-Arbeiten. Auch Meral Alma stellt dort neue Arbeiten aus.
WASSENBERG Inzwischen sind viele Monate vergangen, seit in der Galerie Noack die letzte Vernissage stattgefunden hat. Umso mehr ist Freude bei den Besuchern und auch beim Galeristen Klaus Noack über die Eröffnung der Ausstellung von Anatol Herzfeld zu spüren. Obgleich noch Einschränkungen durch die Corona-Bestimmungen einhalten werden müssen.
In 30-Minuten-Blöcke teilte der Galerist die interessierten Besucher ein, die sich vorher schriftlich bei ihm für den Nachmittag und Abend angemeldet hatten. So war es möglich allen genügend Raum und Luft zur Betrachtung der Werke zu lassen.
Klaus Noack kannte den im vergangenen Jahr verstorbenen Künstler bereits seit Jahren. „Anatol war ein begnadeter Erzähler“, erinnert er sich. Sein Atelier auf der Insel Hombroich, wo der Künstler lebte und arbeitete, hatte der Galerist öfter besucht. „Eigentlich sollte die Kunstgasse eine Anatol-Gasse werden, der Vertrag mit der Stadt Wassenberg stand schon fest, als Anatol ins Krankenhaus kam, war aber noch nicht unterschrieben.“Mit seinem plötzlichen Tod löste sich die Idee der Kunstgasse dann erstmal in Luft auf. Klaus Noack und die Witwe Erdmute haben dann zusammen diese Ausstellung auf die Beine gestellt. Als Vermächtnis und Erinnerung, gemeinsam mit der Eröffnung der Kunstgasse, die zwei große Skulpturen von ihm zeigt.
Insgesamt 150 Arbeiten von Anatol Herzfeld werden nun in der Galerie gezeigt, 122 davon hängen an den Wänden. Großformatige Frauenbildnisse sind zu sehen, ebenso wie schemenhafte Menschengruppen. Seine Bilder beschäftigen sich spielerisch mit Themen des Lebens und seiner Umgebung, sind teils Erlebnisverarbeitung, Schicksalsbewältigung, Naturstudie oder
Fantasiegebilde. Viele Bilder scheinen spontan entstanden zu sein, als Mischtechnik auf Holz oder mit Aquarell auf Karton, das Material noch leicht durchscheinend. Frauengestalten inspirierten ihn zu vielen Bildern. Mit wenigen Linien stellt er seine Motive dar, zeigt seinen Blick auf die Wirklichkeit. Die colorierten Zeichnungen bilden oft Haustiere wie Katzen oder Fische, aber auch Kleintiere wie Ameisen oder Bienen ab. Seine farbstarken Mischtechniken sind oft Momentaufnahmen von Landschaften oder auch Mädchenbilder.
„Er war sehr kreativ, hatte schon als Kind ungeheuer viel Fantasie, das war seine Gabe,“erzählt seine
Frau Erdmute, die ebenfalls zur Eröffnung gekommen ist. „Anatol war ein Flüchtlingskind ohne Eltern und ist ohne Hilfe und ohne Geld Künstler geworden. Er hat das alles alleine geschafft“. An der Kunstakademie Düsseldorf mit seinem Lehrer Joseph Beuys begann seine Laufbahn als Künstler. Zuletzt und nach einer langen Schaffensperiode wirkte er auf der Museumsinsel Hombroich.
Eine weitere namhafte Künstlerin zeigt ihre Bilder zeitgleich in der Galerie – Meral Alma. Im Eingangsbereich sind neue Arbeiten von ihr zu sehen, die teilweise noch nie gezeigt wurden. Mit leuchtenden, in Schichten aufgetragenen Farben zeigt sie Exemplare ihrer charakteristischen
Serie „Punks“. Auch „Kleine Könige“und vielschichtige Porträts sind dabei. In ihren spontan entstandenen Farbexplosionen steht stets der Mensch im Mittelpunkt. Wandfüllende Arbeiten sind ergänzt von kleineren Formaten bis
hin zum Taschenformat.
Die Ausstellung ist ein würdiger Rückblick auf das umfangreiche Schaffen des Künstlers Anatol und ein Blick in die momentanen Arbeitsprozesse der sehr aktiven jungen Künstlerin Meral Alma.