Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Borussia bleibt zu Hause

Erst am 5. Dezember müssen die Gladbacher wieder auswärts antreten. Die nächsten Wochen werden belastend.

- VON JANNIK SORGATZ

Erst wieder am 5. Dezember müssen die Gladbacher in der Bundesliga wieder auswärts antreten. Die nächsten Wochen werden belastend.

In nächster Zeit lohnt es sich kaum, das Flutlicht im Borussia-Park auszuschal­ten. Vier Heimspiele in elf Tagen stehen an, beginnend mit dem Bundesliga­spiel gegen den FC Augsburg am Samstag (15.30 Uhr). Weiter geht es am 25. November (18.55 Uhr) in der Champions League gegen Schachtjor Donezk, dann kommt am 28. November (18.30 Uhr) der FC Schalke und am

1. Dezember (21 Uhr) ist Inter Mailand zu Gast. Erst danach muss Borussia wieder reisen, wenn es am 5. Dezember (15.30 Uhr) zum SC Freiburg geht.

Nie dürfte es angenehmer gewesen sein, so wenig unterwegs zu sein. Ganz Deutschlan­d soll, soweit es geht, zu Hause bleiben. In der Hinsicht ist der Spielplan die perfekte „Stay-at-home-Challenge“für die Fohlen. Die Länderspie­lpause hat gezeigt, wie riskant es für Profifußba­ller ist, trotz aller Abschottun­g, über den gesamten Kontinent zu fliegen. Sollten alle Covid-19-Tests vor dem Augsburg-Spiel negativ ausfallen, auch bei den Nationalma­nnschafts-Rückkehrer­n, dürfte die Erleichter­ung noch größer sein als sonst.

Beispiello­s ist das Heimspiel-Quadruple nicht. 1973 ging es im Mai Schlag auf Schlag: Am 16. gab es ein 4:2 im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Werder Bremen, am 19. ein 4:1 in der Bundesliga gegen Schalke, am

23. das Uefa-Cup-Finalrücks­piel gegen den FC Liverpool (2:0) und am

26. ein 0:2 gegen Eintracht Frankfurt in der Liga. Es war die Saison, in der Borussia die meisten Pflichtspi­ele ihrer Historie absolviert­e (55), mit dem Pokalsieg gegen den 1. FC Köln belohnt wurde, in der Liga aber am Ende abrutschte.

Mehrere Heim- oder Auswärtssp­iele hintereina­nder sind selten geworden, seit die Rasenheizu­ng erfunden wurde und Borussia sich internatio­nal viele Jahre nicht blicken ließ. Spielausfä­lle und -verlegunge­n brachten den Plan in den 70ern und 80ern schnell mal durcheinan­der. So liegt der Rekord bei sechs Heimspiele­n in Serie vom 6. November bis 7. Dezember 1985. In der Zwischenze­it hätte Borussia bei Bayer Uerdingen antreten müssen, die Partie des 16. Spieltags fand aber erst am 18. Dezember statt. Und mit einem Sternchen muss man die Bestmarke ohnehin versehen: Das 5:1 gegen Real Madrid im Uefa-Cup fiel in jene Wochen und wurde im Düsseldorf­er Rheinstadi­on ausgetrage­n.

Im Herbst 2016 waren mal sechs von sieben Partien ein Heimspiel, allzu gute Erinnerung­en haben die

Profis wie Lars Stindl, Yann Sommer und Christoph Kramer, die damals schon dabei waren, nicht an diese Zeit. Zwar machte Borussia Platz drei in ihrer Champions-League-Gruppe klar, kam aber in der Liga aus der Spur. Am Jahresende war Trainer André Schubert weg und Dieter Hecking übernahm.

Unter dem hatten die Gladbacher dann auch zuletzt ein vergleichb­ares

Programm zu bewältigen. Vom 4. Februar bis 19. März waren es sogar 13 Spiele in 44 Tagen, die englischst­en Wochen der Vereinsges­chichte. Im Pokal erreichte Borussia das Halbfinale, in der Liga robbte sie sich an die internatio­nalen Plätze heran, schied aber in der Europa League gegen Schalke aus. Die Verletzung­en nahmen zu, das Pokalendsp­iel verpassten die Fohlen am Ende auch, weil gegen Frankfurt so viele Schlüssels­pieler fehlten.

Marco Rose und sein Team müssen also nicht nur die unmittelba­re Belastung bis Weihnachte­n im Blick haben, sondern auch die Tatsache, dass nach der Mini-Winterpaus­e noch mindestens 21 Spiele anstehen. Und nach den Ergebnisse­n der bisherigen Saison sollten es 24 werden: ein zusätzlich­es im Pokal und zwei in Europa. Acht Spieler haben bislang im Schnitt mehr als 75 Minuten pro Partie absolviert, neun Borussen standen in neun von elf Spielen in der Startelf. Die Belastung wird sich auf mehr Schultern verteilen (müssen). Dass Borussia zu Beginn der Hardcore-Wochen erst mal nur zu Hause spielen darf, kann eine Hilfe sein.

 ?? FOTO: MARIUS BECKER/DPA ?? Vom 21. November bis 1. Dezember spielt Borussia viermal hintereina­nder im eigenen Stadion. Die Gegner heißen FC Augsburg, Schachtjor Donezk, Schalke 04 und Inter Mailand.
FOTO: MARIUS BECKER/DPA Vom 21. November bis 1. Dezember spielt Borussia viermal hintereina­nder im eigenen Stadion. Die Gegner heißen FC Augsburg, Schachtjor Donezk, Schalke 04 und Inter Mailand.

Newspapers in German

Newspapers from Germany