Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Rheydter Kanuten bleiben 2020 ohne Wildwasser-Rennen
Viele bedeutende Wettbewerbe konnten in den vergangenen Monaten wegen der Pandemie nicht ausgetragen werden. Trotzdem gab es ein paar Erfolge.
KANU Es muss den Wildwasser-Kanuten der Schwimmsport-Vereinigung (SSV) Rheydt wie ein Déjà-vu vorgekommen sein. Im Herbst sollten die Deutschen Meisterschaften, die im Sommer ausgefallen waren, in Luxemburg nachgeholt werden. Doch kurz vor dem Wettbewerb bremste die Corona-Pandemie die Aktiven erneut aus. Das war ihnen bereits im vergangenen März passiert, als der erste bedeutende Wettkampf der Saison in Fulda kurzfristig abgesagt werden musste. Die beiden Wettbewerbsausfälle bilden insofern die Klammer für ein ernüchterndes Jahr der Rheydter Kanuten.
„Für mich war es schwieriger, die Motivation bei allen aufrechtzuerhalten als in den Lockdownphasen individuelle Trainingspläne zu erstellen“, sagt Jonas Waschk, Trainer der SSV Rheydt. Viele seiner Athleten hatten in der gesamten Saison kein einziges Wildwasser-Rennen bestreiten können. So blieb zumeist nur das Training auf der Niers. Immerhin war das aber für die erfahreneren Kanuten das ganze Jahr trotz Corona möglich. „Die Älteren haben nicht nur ein eigenes Kanu, sondern auch einen Schlüssel für das Bootshaus, sodass sie immer individuell trainieren konnten“, sagt Waschk. Und das hat sich 2020 durchaus noch ausgezahlt, denn einige Wettbewerbe konnten im Sommer doch noch stattfinden.
So waren Tobias Lewald, Lena Eickenberg und Felix Imkamp bei den Westdeutschen Meisterschaften sehr erfolgreich, in der Mannschaft erreichten sie den dritten Platz. Zudem gewann Lena Eickenberg zweimal Silber, während Tobias Lewald im Sprint gar Westdeutscher Meister und im Classic-Wettbewerb Vizemeister wurde. Die Rheydter hätten auch in der Mannschaft bei der DM gute Chancen gehabt – wenn der Wettkampf in Österreich oder später in Luxemburg hätte stattfinden können. Dafür konnte sich Lewald über die wenigen Wettbewerbe für die U23-Europameisterschaft qualifizieren.
„Wann diese EM ausgetragen werden kann, ist noch nicht klar. Aber für Tobi waren diese Erfolge wichtig, denn er wechselt nun in den Erwachsenenbereich und muss sich dort positionieren. Das ist bei Lena etwas anders, da sie noch ein Jahr in ihrer jetzigen Altersklasse fahren kann“, sagt Waschk, der indes nicht nur auf die ambitionierteren Sportler in der insgesamt 14-köpfigen Rheydter Gruppe schaut.
Wesentlich komplizierter ist derzeit die Trainingsarbeit mit den jüngeren Kanuten, die noch nicht so viel Erfahrung haben. Denn Waschk fehlen derzeit die Möglichkeiten, an Grundlagen zu arbeiten. „Zum einen fehlen uns die Wasserzeiten im Schwimmbad, dort üben wir die Eskimorolle und das Aussteigen unter
Wasser – beides muss auf dem Wildwasser beherrscht werden. Zudem kann ich derzeit auch kein Techniktraining machen und kontrollieren, ob die Bewegungen auch korrekt ausgeführt werden“, erklärt der Trainer.
Noch etwas sorgt Waschk: „Für unseren Verein ist es sehr wichtig, im Frühling und Sommer Neueinsteiger für unsere Sportart zu begeistern. Das war 2020 sehr schwierig. Und im Winter ist es kaum möglich, da verlieren die Kinder und Jugendlichen schnell die Lust.“So hoffen die SSV-Kanuten, dass 2021 wieder mehr Normalität in den Trainingsund Wettkampfbetrieb einkehrt. Bis dahin paddeln sie auf der Niers – je nach aktueller Coronaschutzverordnung ganz allein oder mit dem entsprechenden Abstand.