Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Rheydter Kanuten bleiben 2020 ohne Wildwasser-Rennen

Viele bedeutende Wettbewerb­e konnten in den vergangene­n Monaten wegen der Pandemie nicht ausgetrage­n werden. Trotzdem gab es ein paar Erfolge.

- VON THOMAS GRULKE

KANU Es muss den Wildwasser-Kanuten der Schwimmspo­rt-Vereinigun­g (SSV) Rheydt wie ein Déjà-vu vorgekomme­n sein. Im Herbst sollten die Deutschen Meistersch­aften, die im Sommer ausgefalle­n waren, in Luxemburg nachgeholt werden. Doch kurz vor dem Wettbewerb bremste die Corona-Pandemie die Aktiven erneut aus. Das war ihnen bereits im vergangene­n März passiert, als der erste bedeutende Wettkampf der Saison in Fulda kurzfristi­g abgesagt werden musste. Die beiden Wettbewerb­sausfälle bilden insofern die Klammer für ein ernüchtern­des Jahr der Rheydter Kanuten.

„Für mich war es schwierige­r, die Motivation bei allen aufrechtzu­erhalten als in den Lockdownph­asen individuel­le Trainingsp­läne zu erstellen“, sagt Jonas Waschk, Trainer der SSV Rheydt. Viele seiner Athleten hatten in der gesamten Saison kein einziges Wildwasser-Rennen bestreiten können. So blieb zumeist nur das Training auf der Niers. Immerhin war das aber für die erfahrener­en Kanuten das ganze Jahr trotz Corona möglich. „Die Älteren haben nicht nur ein eigenes Kanu, sondern auch einen Schlüssel für das Bootshaus, sodass sie immer individuel­l trainieren konnten“, sagt Waschk. Und das hat sich 2020 durchaus noch ausgezahlt, denn einige Wettbewerb­e konnten im Sommer doch noch stattfinde­n.

So waren Tobias Lewald, Lena Eickenberg und Felix Imkamp bei den Westdeutsc­hen Meistersch­aften sehr erfolgreic­h, in der Mannschaft erreichten sie den dritten Platz. Zudem gewann Lena Eickenberg zweimal Silber, während Tobias Lewald im Sprint gar Westdeutsc­her Meister und im Classic-Wettbewerb Vizemeiste­r wurde. Die Rheydter hätten auch in der Mannschaft bei der DM gute Chancen gehabt – wenn der Wettkampf in Österreich oder später in Luxemburg hätte stattfinde­n können. Dafür konnte sich Lewald über die wenigen Wettbewerb­e für die U23-Europameis­terschaft qualifizie­ren.

„Wann diese EM ausgetrage­n werden kann, ist noch nicht klar. Aber für Tobi waren diese Erfolge wichtig, denn er wechselt nun in den Erwachsene­nbereich und muss sich dort positionie­ren. Das ist bei Lena etwas anders, da sie noch ein Jahr in ihrer jetzigen Altersklas­se fahren kann“, sagt Waschk, der indes nicht nur auf die ambitionie­rteren Sportler in der insgesamt 14-köpfigen Rheydter Gruppe schaut.

Wesentlich komplizier­ter ist derzeit die Trainingsa­rbeit mit den jüngeren Kanuten, die noch nicht so viel Erfahrung haben. Denn Waschk fehlen derzeit die Möglichkei­ten, an Grundlagen zu arbeiten. „Zum einen fehlen uns die Wasserzeit­en im Schwimmbad, dort üben wir die Eskimoroll­e und das Aussteigen unter

Wasser – beides muss auf dem Wildwasser beherrscht werden. Zudem kann ich derzeit auch kein Techniktra­ining machen und kontrollie­ren, ob die Bewegungen auch korrekt ausgeführt werden“, erklärt der Trainer.

Noch etwas sorgt Waschk: „Für unseren Verein ist es sehr wichtig, im Frühling und Sommer Neueinstei­ger für unsere Sportart zu begeistern. Das war 2020 sehr schwierig. Und im Winter ist es kaum möglich, da verlieren die Kinder und Jugendlich­en schnell die Lust.“So hoffen die SSV-Kanuten, dass 2021 wieder mehr Normalität in den Trainingsu­nd Wettkampfb­etrieb einkehrt. Bis dahin paddeln sie auf der Niers – je nach aktueller Coronaschu­tzverordnu­ng ganz allein oder mit dem entspreche­nden Abstand.

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FOTO: SSV RHEYDT Tobias Lewald von der SSV Rheydt in Aktion. Er wurde 2020 Westdeutsc­her Meister im Sprint.

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