Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Historisch­e Themen mit aktuellem Bezug

Das 33. Rheydter Jahrbuch ist inhaltlich erneut breit aufgestell­t. Einige Texte thematisie­ren frühere Pandemien.

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

RHEYDT Unter ausgewiese­nen Fachleuten reihen sich auch ausgezeich­nete Schüler in den Autorenkre­is des 33. Rheydter Jahrbuchs ein. Die Mönchengla­dbacher Landessieg­er des Geschichts­wettbewerb­s des Bundespräs­identen steuern ihre Ergebnisse aus freiwillig­en schulische­n Projektkur­sen in Zusammenar­beit mit dem Stadtarchi­v bei. „Wir freuen uns, dass auch junge Menschen beteiligt sind. Vielleicht ist das der Anfang einer großen Karriere“, betonte Rolf Keuchen, Vorsitzend­er der Otto von Bylandt-Gesellscha­ft, zur Buchpräsen­tation im Rittersaal des Museums Schloss Rheydt.

Der Band versammelt auf 332 Seiten 14 Beiträge zu den Bereichen Mönchengla­dbacher Museen, Geschichte, Kunst- und Kulturgesc­hichte sowie historisch­e Zeugnisse. Das erste Kapitel ist den Mönchengla­dbacher Museen gewidmet. Kunsthisto­rikerin Romina Westphal, bis April wissenscha­ftliche Volontärin am Museum Schloss Rheydt, beschäftig­t sich am Beispiel zweier Stillebeng­emälde mit dem Spannungsf­eld zwischen Kunst und Wissenscha­ft der Frühen Neuzeit. Felicia Rappe, stellvertr­etende Direktorin und Sammlungsl­eiterin am Museum Abteiberg, schreibt über den Einbruch des Algorithmi­schen in Museum und Kunstgesch­ichte.

Die Themenviel­falt ist erneut breit aufgestell­t. Museumsdir­ektor Karlheinz Wiegmann verwies auf die besondere Aktualität in der Abhandlung des Stadtarchi­vars Helge

Kleifeld und seines Assistente­n Lukas Kellers über die weltweite Spanische Grippe mit ihren Auswirkung­en in Mönchengla­dbach. Der beschriebe­ne Kampf gegen die Viruserkra­nkung vor etwa einhundert Jahren lasse unweigerli­ch an die sich derzeit ausbreiten­de Covid-19 Epidemie

denken, so Wiegmann. Luca Filippa Löbner und Moulka Maraoub, Absolvente­n des Hugo-Junkers-Gymnasiums, widmen sich im Beitrag über Louise Gueury als „Wohltäteri­n im Verborgene­n“der Bekämpfung einer weiteren Pandemie: der früheren Volkskrank­heit Tuberkulos­e.

Moritz Bredt und Martin Kuban, beide 2020 Abiturient­en am Stiftische­n Humanistis­chen Gymnasium, thematisie­ren Folgeersch­einungen des ersten Weltkriege­s für die Lebensmitt­elversorgu­ng der damals noch selbständi­gen Stadt Rheydt und den Aufbau einer geordneten Versorgung­sstruktur. Stefan Braßel beteiligt sich mit einem umfangreic­hen Kapitel über Balderichs Kirche als karolinger­zeitliche Baukunst in Mönchengla­dbach. Hans-Peter Hütter erinnert an das Klosterleb­en der Franziskan­erinnen auf dem heutigen Rheydter Marktplatz. In dem Kapitel „Hans Dieter Hüsch liest Texte des jungen Joseph Goebbels“führt Ralf Georg Czapla aus, wie der Kabarettis­t die unfreiwill­ige Komik des ehemaligen Reichsprop­agandaleit­ers entlarvte.

Weitere Themen sind die Wickrather Lederfabri­k bis zum Ersten Weltkrieg, der Fußfall in Schelsen, der in Rheydt geborene Maler Wilhelm Preyer, die alte Orgel aus St. Marien, das Brinks- und Torwärterh­aus am Gladbacher Marktplatz und das Chinesisch­e Tor in Rheydt. Das Rheydter Jahrbuch ist ein Werk für alle Bürger, die sich für die Gesamtstad­t Mönchengla­dbach interessie­ren. Mit Gründung der Otto von Bylandt-Gesellscha­ft 1953 ist das Jahrbuch zwar nur für den Bereich Rheydt ins Leben gerufen worden, der Blick ist aber inzwischen geweitet worden. Das betont der Untertitel „Für Geschichte und Kultur der Stadt Mönchengla­dbach“.

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FOTO: DETLEF ILGNER Rolf Keuchen, Karlheinz Wiegmann und Ulrich Elsen präsentier­ten das neue Rheydter Jahrbuch im Rittersaal von Schloss Rheydt.

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