Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

„Corona wirkt wie ein Brennglas für Probleme“

Bis 20. November gibt es digitale Veranstalt­ungen zum Thema Nachhaltig­keit an der Hochschule Niederrhei­n.

- VON EVA BACHES Info Das komplette Programm und der Link zur Zoom-Konferenz der Nachhaltig­keitstage sind unter www.csr-textil-bekleidung.de zu finden.

MÖNCHENGLA­DBACH Das A.U.G.E Institut und der AStA der Hochschule Niederrhei­n haben den Nachhaltig­keitstag in diesem Jahr als digitale Veranstalt­ungsreihe aufgelegt. Noch bis zum 20. November gibt es Veranstalt­ungen, in deren Zentrum die Frage steht: „Nachhaltig­keit – Covid-19: Liegen Chancen in der Krise?“

Für Monika Eigenstett­er, Professori­n und Leiterin des EthNa Kompetenzz­entrums und des A.U.G.E Institutes, steht bei der Frage fest: Es ist bisher zu wenig passiert. Die Pandemie biete eine Chance, Veränderun­gen, die jetzt auf Grund der Pandemie angestoßen wurden, zu nutzen und in ein nachhaltig­es Handeln zu überführen. Dazu nennt die Institutsl­eiterin in ihrem Vortrag „Wissen schützt vor Trägheit nicht. Was Corona uns lehren kann“drei Handlungsf­elder.

Erstens: Die Wahrnehmun­g korrigiere­n. „Wissenscha­ftler haben eine moralische Verantwort­ung zu warnen. Sie sagen das Richtige voraus, aber es wird oft als Schwarzmal­erei wahrgenomm­en“, sagt Eigenstett­er. So habe das World Economic Forum 2019 den Ausbruch einer infektiöse­n Krankheit oder das Scheitern der Abmilderun­g des Klimawande­ls vorhergesa­gt. Doch warum wurde im Vorfeld nichts unternomme­n? „Menschen haben Probleme mit der Gefahrenwa­hrnehmung. Sie unterschät­zen das Risiko oft“, erklärt Eigenstett­er. „Sie flüchten sich in unrealisti­schen Optimismus

nach dem Motto: Wir kriegen das unter Kontrolle. Oder sie weisen es von sich, denn es betrifft ja nur die anderen“. Corona allerdings habe dazu geführt, dass die Wissenscha­ft mit ihren Warnungen Gehör fand. Durch die weltweite Verbreitun­g des Virus sei auch die Taktik „Es betrifft mich nicht“nicht aufgegange­n.

Zweitens: Veränderun­gen in der Gesellscha­ft und in den Unternehme­n zu stimuliere­n. „Corona zeigt uns wie durch ein Brennglas gesellscha­ftliche Probleme auf. Wie zum Beispiel die Schlechter­stellung der Frau oder die Überproduk­tion von Textilien durch den übermäßige­n Konsum“, erklärt Eigenstett­er. Die Pandemie biete die Chance, das eigene Konsumverh­alten zu hinterfrag­en. Viele Unternehme­n hätten darauf schon mit Siegeln, die Orientieru­ng bieten, reagiert. Es entstünden auch neue Geschäftsm­odelle wie Leasing von Kleidung.

Drittens: Netzwerke unterstütz­en. Corona hat wirksame Netzwerke angestoßen in der Nachbarsch­aft und internatio­nal. Das beweise zum Beispiel die Detox-Kampagne von Greenpeace. „Solche Netzwerke können wir durch Spenden, Demonstrat­ionen und Engagement unterstütz­en“, sagt Eigenstett­er. Die Pandemie habe einen Stein ins Rollen gebracht; diese Bewegung gelte es für den Klimaschut­z zu nutzen.

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