Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Chemiker betritt Neuland im Ratssaal
Zu den Neuen im Stadtrat gehört Felix Bitter (36). Er und Sascha Junker bilden die FDP-Fraktion. Das Thema „Digitalisierung“sieht er als Schwerpunkt.
HÜCKELHOVEN „Ich bin ein sehr neugieriger Mensch“, sagt Felix Bitter. Diese Neugier, gepaart mit dem Interesse an der Kommunalpolitik, hatte den 36-Jährigen veranlasst, bei der jüngsten Wahl für den Stadtrat in Hückelhoven zu kandidieren. Dank des Wahlergebnisses schaffte er als Neuling den Sprung in den Ratssaal.
Der gebürtige Hückelhovener ist nunmehr eines der beiden Mitglieder der FDP-Fraktion. „Ich wollte in Hückelhoven mitbestimmen“, meint er zu seiner Motivation. „Ich hatte das Gefühl, dass die Bürger nicht viel mitbekommen von dem, was für sie im Stadtrat entschieden wird.“Es fehle oft am Hintergrundwissen.
Dinge zu hinterfragen und ihnen auf den Grund zu gehen, ist eine Eigenschaft, die für Bitter im Chemie-Studium an der RWTH Aachen nach dem Abitur am Hückelhovener Gymnasium unabdingbar war und die für ihn auch als Selbstständiger in der IT-Branche selbstverständlich ist. Daraus ergibt sich auch sein Schwerpunkt, den er sich für die Ratsarbeit setzt: „Die Stadt Hückelhoven hat schon große Fortschritte in der Digitalisierung gemacht.“Alle Schulen und die Abteilungen der Stadtverwaltung müssten digitale Technik erhalten. „Darüber hinaus bleibt noch viel zu tun, etwa ein Social-Media-Kanal, über den die Bürger mit der Verwaltung und dem Rat kommunizieren können“, erläutert Bitter.
Der Stadtrat ist zwar Neuland für ihn, nicht aber politisches und soziales Engagement: Als stellvertretender Schülersprecher am Gymnasium
und als Mitglied in der studentischen Selbstverwaltung der RWTH hat er erste Schritte hin zu einem politischen Amt unternommen. Zur politischen Heimat ist für Bitter die FDP geworden, bei der er zunächst im Stadtverband Linnich aktiv war, bevor er von den Hückelhovener Parteifreunden darauf angesprochen wurde, ob er nicht in seiner Heimatstadt tätig werden will. Die FDP stehe für Chancengleichheit und Mitbestimmung der mündigen Bürger, wofür er auch sich einsetze, erklärt Bitter zu seiner Entscheidung für die Liberalen.
Der Wahlkampf sei „sehr aufregend“gewesen. Viele junge Menschen seien mit vielen unterschiedlichen Themen auf ihn zugekommen.
Für Bitter war es „spannend“, vor die Öffentlichkeit zu treten und in den Diskussionen zu beobachten, wie die Bürger reagieren. Da musste er auch mit Widerspruch und anderen Meinungen klarkommen. Nicht minder spannend verlief für Bitter der Wahlabend. Erst spät stand fest, dass die FDP mit zwei Mandaten im neuen Rat vertreten ist und damit
Fraktionsstärke besitzt. Neben Bitter wird der FDP-Stadtverbandsvorsitzende Sascha Junker im Stadtrat vertreten sein.
Viel Zeit für Feiern blieb nicht. „Wir haben uns sofort mit den anderen Parteien getroffen.“Bitters Eindruck: „Von Anfang habe ich das Gefühl, dass alle zusammenarbeiten wollen.“Der Ratsherr Bitter ist ordentliches Mitglied im Hauptausschuss und im Ausschuss für Wirtschaftsförderung geworden. Dort fühlt er sich gut aufgehoben. „Wie es mit Hückelhoven weitergehen wird, ist eine spannende Frage.“Die Stadt habe sich wirtschaftlich nach der Zechenschließung gut entwickelt. „Wem kommt der Strukturwandel zugute?“In der Wahlperiode sucht Bitter für sich darauf eine Antwort. „Im Sinne der Bürger, denn Öffentlichkeit ist wichtig.“
Vom Tempo bei der ersten Stadtratssitzung war er überrascht. „Das ging Schlag auf Schlag.“Lange Diskussionen, wie im Studentenparlament, kamen erst gar nicht zustande. Daran muss Bitter sich gewöhnen, wie auch an die Arbeit in den Ausschüssen, in denen das ausführlich diskutiert wird, was der Rat verabschiedet.