Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Naturschutzer kennen Lockdown
Der Nabu Jüchen kann wegen Corona derzeit keine Gruppenaktionen anbieten. Trotzdem geht die Arbeit weiter.
Für Paul Quack und Rudolf Kuhn gibt es keinen Lockdown, zumindest, was den Naturschutz anbelangt. Die beiden Aktivposten und ein Team von weiteren Mitarbeitern beim Naturschutzbund (Nabu) Jüchen trotzen der Corona-Krise mit Kreativität und noch mehr Arbeitseinsatz als ohnehin schon. Denn Gruppenaktivitäten, wie das gemeinsame Nistkastenreinigen, zu dem die Bürger jedes Jahr im Herbst zum Mitmachen aufgefordert werden, müssen jetzt ausfallen. So reinigen eben Quack und Kuhn die große Zahl von Nistkästen, von denen der Nabu alleine im Park von Schloss Dyck 40 Stück aufgehängt hat.
Doch genau da kann sich der Nabu Jüchen über ganz besondere Brutergebnisse freuen: „Unsere Nistkästen sind jetzt sogar auch mit Schleiereulen belegt. Die Population ist so groß wie nie zuvor“, berichten Quack und Kuhn, die deshalb jetzt Schautafeln für die Nistkästen im Schlosspark in Kooperation mit der Stiftung anbringen werden. Da die Vielfalt der Vogelarten in diesen Nistkästen besonders groß sei, würden diese jetzt in Wort und Bild für die Spaziergänger im Schlosspark erläutert. „Es ist geplant, dass wir eine Webcam installieren, um ein Eulenpaar bei der Brut zu beobachten und die Bilder dann am Schlosspark und in den sozialen Medien verbreiten zu können.“
Bis auf wenige Termine im Sommer konnten die sogenannten „Malochertage“beim Nabu zwar nicht stattfinden. Dennoch seien in diesem Jahr einige neue Aktive hinzugekommen: „Wir haben sogar eine ganze Familie, die jetzt bei uns mitmacht“, freuen sich Kuhn und Quack auch über jüngere Aktive. Der jüngste Nabu-Aktive sei 16 Jahre jung.
Um noch mehr Aktive und auch passive Spender und Förderer zu finden, legt der Nabu ab sofort auch eine neue Broschüre auf, die im Rathaus zu haben ist. Der Nabu hatte bereits vor Corona begonnen, Schülerklassen zu Führungen auf dem Naturlehrpfad zu begleiten: „Wenn wir es wieder dürfen, dann wollen wir diese Führungen unbedingt wieder anbieten“, kündigt Quack an. Und den umliegenden Schulen will der Nabu Insektenhotels
zur Verfügung stellen. Außerdem lasse sich die Nähe des Naturlehrpfades zum Schulzentrum Stadionstraße auch für ein „grünes Klassenzimmer“nutzen, betont Quack, der neben seiner Nabu-Tätigkeit auch für die FWG in Ratsgremien mitarbeitet. Für das „grüne Klassenzimmer“gebe es bereits einen Prüfauftrag an die Verwaltung, berichtet Quack.
Als Mitglied im Planungsausschuss
will sich Quack auch dafür einsetzen, dass dem Nabu ein eigenes Stück Land für Naturschutzaufgaben wie Bäume- und Sträucherpflanzen und die Bewirtschaftung einer Wildwiese gewährt wird. Denn bislang kann der Nabu nur auf städtischen und privaten Grundstücken tätig werden. Deshalb bedauern Kuhn und Quack auch sehr, dass der Nabu in diesem Jahr erstmals keinen eigenen Baum im Bürgerwäldchen pflanzen konnte. Der Nabu beteiligte sich aber an der Gestaltung der Naturfläche in Wallrath, wo er fünf Kopfweiden gepflanzt hat, die er auch pflegen wird.
Zudem konnte der Nabu jetzt einen fahrbaren Rasenmäher anschaffen, ein Anhänger soll noch hinzukommen. Und ein Schuppen werde angemietet, um dort auch Schulungen anbieten zu können, kündigt Quack an. „Wir sind dankbar, dass der Nabu viele Spenden bekommt.“