Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Hilfen für Obdachlose in NRW
Das Land will beheizte Zelte, Rucksäcke und Desinfektionsmittel finanzieren.
DÜSSELDORF (maxi) Obdachlose gehören zu den besonders hart von der Corona-Pandemie getroffenen Menschen. Mit Blick auf den Winter will das Land nun die freien Träger der Wohnungslosenhilfe finanziell unterstützen. Das Sozialministerium von Karl-Josef Laumann (CDU) stellt dafür 340.000 Euro zur Verfügung, damit etwa Schlafsäcke und Rucksäcke beschafft werden können, aber auch Desinfektionsmittel oder haltbare Lebensmittel.
Nach Angaben des Ministeriums soll es auch möglich sein, von der Landesförderung alternative Möglichkeiten für eine warme Übernachtung, zum Beispiel in beheizten größeren Zelten zu finanzieren, in denen die entsprechenden Hygienevorschriften und Abstandsregeln des Infektionsschutzes eingehalten werden können.
Mehr als 90 freie Träger der Wohnungslosenhilfe aus allen Teilen des Landes stünden bereit, um auch in diesem Winter das Hilfspaket in einem zügigen Verfahren zu erhalten und zu verteilen.
Zudem verfolgt das Land den Ansatz weiter, die Menschen entweder erst gar nicht in die Wohnungslosigkeit abrutschen zu lassen oder ihnen mit Hilfe der Wohnungsbauunternehmen in NRW eine Bleibe zu vermitteln. Laumann kündigte in diesem Zusammenhang an, die vor neun Monaten in 20 Kreisen und kreisfreien Städten gestarteten „Kümmerer-Projekte“für zwei Jahre zu verlängern und mit dem Kreis Düren und der Stadt Aachen zwei weitere mit hinzuzunehmen. Trotz der erschwerten Bedingungen in der Corona-Pandemie seien 484 Wohnungen an vormals wohnungslose Haushalte vermittelt worden, sagte Laumann. Darunter waren mehr als 100 Haushalte mit Kindern. Insgesamt haben 748 Personen ein neues Zuhause gefunden. Zudem wurde in 340 Fällen durch frühzeitige Beratung ein drohender Wohnungsverlust verhindert, dadurch konnten mehr als 700 Menschen in ihren Wohnungen bleiben.
Der sozialpolitische Sprecher der SPD, Josef Neumann, forderte, die örtlichen Beratungsstellen zu stärken: „Wegen der Pandemie sind auch die Anlaufstellen für die Verpflegung knapper geworden. Hier sollte das Land mit finanziellen Mitteln für das benötigte Personal helfend zur Seite stehen, um Zugänge besser zu regulieren und die Einrichtungen dadurch offen halten zu können.“Damit Obdachlose auch weiterhin in Notunterkünften ein Bett finden könnten, sollten ihnen auch Schnelltests zur Verfügung gestellt werden, so Neumann.
„Wir werden die Kümmerer-Projekte auch 2021 und 2022 weiter fördern“Karl-Josef Laumann NRW-Sozialminister