Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Bäcker lädt Politiker ein zu Brot und Gesprächen
Seit mehr als 40 Jahren ist die Bäckerei Mönius in Wassenberg-Birgelen im Besitz von Edwin Mönius. Insgesamt kann der Betrieb auf eine Backtradition von 200 Jahren zurückblicken. Seitdem hat sich viel getan. Kleinere handwerkliche Backbetriebe werden immer mehr von größeren Ketten verdrängt. Grund dafür sind unter anderem die Arbeitszeiten dieses Handwerks. Bei sieben Tagen die Woche, an denen um drei Uhr morgens der Wecker geht, überlegen es sich die meisten zweimal, ob sie einen solchen Berufsweg einschlagen wollen. „Dafür ist ein Bäcker zur Mittagszeit wieder zu Hause“, argumentiert Edwin Mönius, der jetzt zwei Gäste in seiner Backstube willkommen hieß: den Landtagsabgeordneten Stefan Lenzen und IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Vondenhoff. Beide interessierten sich für die Situation des Bäckerhandwerks im Kreis Heinsberg.
Schon auf der Volksschule absolvierte Mönius in den Ferien ein Praktikum in der Bäckerei neben der Schule. „Einmal in der Backstube,
immer in der Backstube“, erzählt Mönius. Bis zur Übernahme der Birgelener Bäckerei legte Mönius einige Zwischenstopps bei unterschiedlichen Bäckereibetrieben ein. Doch im Endeffekt zog es ihn dann in den handwerklichen Backbetrieb, dem er seit heute treu geblieben ist. Dort entdeckte er dann auch die Zutaten für gutes Brot: „Man braucht fünf Zutaten: Mehl, Wasser, Salz, Zeit und ganz wichtig – viel Liebe.“
In der Diskussion ging es um das bekannte Nachwuchsproblem der Bäcker, besonders aufgrund ihrer ungewöhnlichen Arbeitszeiten. Eine Option, um Nachwuchs in die Region zu holen, wäre ein erweitertes Austauschprogramm mit anderen europäischen Staaten, wie beispielsweise Spanien oder Portugal. „In dem Fall müsste man schauen, ob es vergleichbare Ausbildungsstandards gibt. Die Qualität muss stimmen, aber auch in anderen Ländern gibt es gutes Brot“, sagte Stefan Lenzen. Die NRW-Koalition aus FDP und CDU habe eine Initiative auf dem Weg gebracht, die die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse vereinfachen soll. In Bonn sei eine Zentralstelle für Fachkräfteeinwanderung eröffnet worden.