Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
So soll der Mühlenweiher umgestaltet werden
Im Bauausschuss stellt Dezernent Frank Thies Pläne zur Umgestaltung des Bereichs rund um den Mühlenweiher im Stadtpark vor. Die Kosten in Höhe von mehr als 900.000 Euro sorgen für Diskussionen.
Die Uferbefestigung ist marode, die angrenzenden Wege sind zu schmal und die Gestaltung gilt als kaum noch zeitgemäß: Der Mühlenweiher und die umliegenden Bereiche im Wegberger Stadtpark benötigen dringend eine Überarbeitung. Da dies eine Menge Geld kostet, bemüht sich die Mühlenstadt Wegberg um Fördergelder vom Land, um die Anlagen rund um den Mühlenweiher neu gestalten zu können. Baudezernent Frank Thies erläuterte im Bauausschuss mögliche Gestaltungspläne.
Prägendes Element der Mühlenstadt Wegberg sind ihre Wasserläufe. Im Stadtpark fließen an zentraler Stelle der Beeckbach und die Schwalm zusammen. Grundsätzlich bietet der Stadtpark einen hohen Freizeitwert. Anlässlich der Naturparkschau 2012 wurde ein Teil der Schwalm im Stadtpark zu einem naturnahen Wassererlebnisbereich umgestaltet. Allerdings: Die vorhandene Freiraumplanung zeichnet ein Bild aus der Mitte des letzten Jahrhunderts. Die Gestaltung des Stadtparks geht auf eine Planung des Landschaftsarchitekten Reepel aus den 1950er Jahren zurück.
Weil die Uferbefestigung des Mühlenweihers marode ist, muss die Stadt Wegberg jetzt handeln und möchte dabei nach Möglichkeit Pläne aus dem Anfang 2020 modifizierten Grünkonzept Innenstadt umsetzen. Dieses sieht unter anderem vor, die Zufahrt des Parkplatzes vor dem Forum (Burgstraße) zu verlegen. Baudezernent Frank Thies erläuterte den Mitgliedern des Bauausschusses, dass diese Maßnahme Raum schaffen würde, um den Vorbereich der Wegberger Mühle und das Weiherufer komplett neu zu gestalten. Die Zufahrt würde dann um einige Meter Richtung Venloer Straße verlegt. Dann könnte eine Uferpromenade mit einer Breite von vier Metern angelegt werden. Im Bereich des Mühlenvorplatzes sollen mit Steinwalzen und Vegetationsmatten Sitzstufen angelegt werden, auf denen sich die Menschen niederlassen und auf den Mühlenweiher schauen können. Auch die übrigen Uferbereiche sollen neu befestigt und die Schwalm, die heute gerade und parallel zum Mühlenweiher verläuft, naturnäher und in einem kurvigen Verlauf gestaltet werden.
Das Konzept sieht auch vor, dass rund um den Mühlenweiher Klimaund Blühgehölze gepflanzt und artenreiche Wiesenflächen geschaffen werden. Ziel sei es, die Aufenthaltsqualität zu verbessern. „Es soll ein kleiner Magnet entstehen“, erklärte Frank Thies. Der Baudezernent erinnerte daran, dass die Stadt gemäß ihrem Leitbild den Kurzzeittourismus fördern möchte.
Werden die im Bauausschuss vorgestellten Maßnahmen zur Neugestaltung des Mühlenweihers im Stadtpark alle umgesetzt, geht die Stadtverwaltung von Kosten in Höhe von rund 905.000 Euro aus. Einen Förderantrag hat die Stadt Wegberg, die Schulden hat und sich seit 2015 in einem Haushaltssicherungskonzept befindet, bei der Bezirksregierung Köln schon gestellt. „Eine Entscheidung über die Förderfähigkeit steht noch aus“, erklärte Frank Thies. Die Förderquote für finanzschwache Gemeinden aus dem Programm „Dorferneuerung 2021“beträgt bis zu 85 Prozent, höchstens jedoch 250.000 Euro. Der städtische Anteil für die Neugestaltung des Mühlenweihers beträgt somit rund 655.000 Euro. Die „dringenden Teichkosten“, also die Kosten für das, was am Mühlenweiher getan werden muss, um das Ufer neu zu befestigen, beziffert Frank Thies auf rund 100.000 Euro.
Die Stadtverwaltung Wegberg hat für die Haushaltsjahre 2021 und 2022 Auszahlungen von insgesamt 950.000 Euro angemeldet – 450.000 Euro für 2021 sowie eine Verpflichtungsermächtigung für 2022 in Höhe von 500.000 Euro.
Einige Ausschussmitglieder kritisieren die hohen Kosten. Die Empfehlung an den Stadtrat lautete dennoch, die Planung zu beschließen und die Verwaltung zu beauftragen, sich um Fördermittel zu bemühen. Im Falle einer Zusage soll die Maßnahme nach Genehmigung der Haushaltssatzung 2021 umgesetzt werden. Der Bauausschuss stimmte dieser Vorgehensweise mit den Stimmen von CDU, SPD und Grünen mehrheitlich zu. FDP, Linke Freie Wähler und die Wählergemeinschaft Aktiv für Wegberg stimmten dagegen, im Wesentlichen, weil sie die Kosten für zu hoch halten.