Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Auch CDU für Historiker-Kommission
Nur die AfD stimmte dagegen, Straßennamen von Experten untersuchen zu lassen.
MÖNCHENGLADBACH (angr/anw) Die Straßennamen in Mönchengladbach sollen von Historikern überprüft werden. Fast einstimmig hat der Kulturausschuss beschlossen, eine entsprechende Kommission einzuberufen und Bezeichnungen in der Straßenlandschaft untersuchen zu lassen, die vor dem Hintergrund von Kolonialismus, Nationalismus und Antisemitismus mit den Grundsätzen einer freiheitlich demokratischen Gesellschaft unvereinbar sind. So lautete der Antragstext der Ampel-Kooperation.
Im Kulturausschuss stimmte auch die CDU für den Antrag von SPD, Grünen, FDP und den Linken. Die Union hatte dies zuvor kontrovers diskutiert in der Fraktion. In der Bezirksvertretung Nord etwa hatte sich die CDU mehrfach dagegen ausgesprochen, die Lettow-Vorbeck-Straße umzubenennen. Mit dem jetzigen Beschluss, eine Historiker-Kommission einzuberufen, ist auch noch keine Entscheidung über eine Umbenennung gefallen. Die Experten sollen Straßennamen nur untersuchen und Empfehlungen aussprechen. „Das ist die Chance, eine rein ideologische Debatte an Fachleute und Wissenschaftler abzugeben und sie von einer politischen auf eine fachliche Ebene zu holen“, sagte Vanessa Odermatt, kulturpolitische Sprecherin der CDU.
SPD-Fraktionschef Janann Safi sagte in einer Mitteilung der Ampel-Kooperation: „Ich bin froh, dass wir es nun in einem verbindlichen und transparenten Verfahren endlich angehen. Es ist nicht zu tolerieren, dass es Straßen gibt, die historisch stark belastete Persönlichkeiten ehren. Gleichzeitig wollen wir dieses Thema ergebnisorientiert erledigen.“Grünen-Politikerin Lena Zingsheim kündigte an, dass kritische Straßennamen nach Menschen benannt werden sollten, die „sich für das Gemeinwohl eingesetzt haben – besonders mit lokalem Bezug.“Anwohner und Gewerbetreibende sollen aber auch angehört werden und bei Umbenennungen Hilfe bei allen Formalitäten erhalten, versprach FDP-Fraktionschefin Nicole Finger.
Lediglich die AfD stimmte im Kulturausschuss dagegen. AfD-Politikerin Corina Bülow verwies auf die Corona-Pandemie und damit verbundene lange Wartezeiten bei Ausweisen und Führerscheinen. Die Verwaltung solle da nicht durch zusätzliche Aufgaben belastet werden.