Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Geschenke, die von Herzen kommen
Die schönsten Präsente kann man nicht kaufen – ihre wichtigsten Bestandteile sind Zeit, Zuwendung und Kreativität. Die Erzieherin Bianca Krämer gibt Tipps.
MÖNCHENGLADBACH Geschenke gehören zu Weihnachten wie der Weihnachtsbaum, die Krippe und die Kerzen. In der Adventszeit werden Wunschzettel geschrieben, Überraschungen vorbereitet, geheimnisvolle Päckchen im Schrank versteckt. Die Kinder sind aufgeregt: Werden ihre eigenen Wünsche erfüllt? Freuen sich Mama und Papa, Oma und Opa über die Geschenke, die sich die Kinder ausgedacht haben? Die etwas Älteren wissen: Die besten Geschenke sind nicht die teuersten. Es sind die, die überraschen, weil sie persönlich und fantasievoll sind, voller Zuneigung und Ideen stecken. Die schönsten Geschenke kann man nicht kaufen. „Es ist natürlich nicht einfach, immer gute Ideen zu haben“, weiß auch Bianca Krämer. Sie ist gelernte Erzieherin und gibt Elternkurse an der Familienbildungsstätte Mönchengladbach.
Aber sie hat eine Reihe von Vorschlägen für besondere Geschenke, die wenig oder kein Geld kosten, dafür aber individuell sind.
Warum nicht mal einen Brief schreiben? Einen, der sagt: „Du bist besonders, weil…“oder „Ich habe dich lieb, weil…“Einen solchen Brief können Kindern ihren Eltern, aber auch Eltern ihren Kindern schreiben. Er lässt sich auch den Großeltern per Post schicken, wenn sie in diesem Jahr vielleicht nicht persönlich unter dem Weihnachtsbaum mitfeiern. „Es ist ein tolles Geschenk, wenn sich jemand Zeit nimmt, um über den anderen nachzudenken und diese Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen“, sagt Bianca Krämer.
Oder eine Geschichte selber schreiben, in der das Kind als Hauptperson vorkommt. Oder die Großeltern. Eine eigene Geschichte geschenkt zu bekommen, gehört mit Sicherheit zu den unvergesslichen Erlebnissen, vor allem wenn sie voller Anspielungen auf bekannte Orte oder gemeinsame Erlebnisse steckt. Aber nicht jeder kann oder mag Geschichten schreiben. Dann kann man auch sammeln und zusammenstellen. Die Oma stellt ihre Lieblingsrezepte zu einem Familienkochbuch zusammen. Der Enkel sucht die Fotos vergangener Familienfeste oder gemeinsam verbrachter Tage heraus, schreibt eine kurze Erinnerung dazu oder klebt die damals aufgesammelte Vogelfeder in das so entstehende
Familienbuch.
Weihnachten ist auch das Fest des liebevoll zubereiteten Essens. „Ich freue mich jedes Jahr sehr über das Weihnachtsmenü, dass meine beiden Kinder gemeinsam für die Familie kochen“, erzählt eine Mutter. Es wird sorgsam geplant, die Zutaten werden besorgt, eine schön gestaltete Menüfolge wird ausgedruckt und dann wird in der Küche gewirbelt, bis drei oder vier Gänge zubereitet sind.
Gutscheine für Arbeiten im Haushalt können ebenfalls große Begeisterung auslösen. „Aber sie müssen mit einer Garantie für die Umsetzung verbunden sein“, sagt Bianca Krämer lachend. Staubsaugen oder das Ausräumen des Geschirrspülers stehen hoch im Kurs, aber auch das Angebot, den Keller oder die Garage aufzuräumen.
In Corona-Zeiten kann man keine Karten für Konzerte oder Veranstaltungen verschenken, wohl aber Gutscheine für gemeinsame Erlebnisse. „Eine Fahrradtour, bei der das Ziel noch geheim ist, die Kinder immer wieder kleine Hinweise bekommen, wie es weitergeht“, schlägt Bianca Krämer vor. Die Tour kann auch ein besonderes Thema haben: eine Mühlentour zum Beispiel oder eine Schlössertour. Am Ende kann ein Picknick stehen. So etwas kann auch an einem schönen Tag im Winter funktionieren. Eine Nachtwanderung ist auch ein Geschenk, das bei jüngeren und älteren Kindern immer gut ankommt. Vielleicht verbindet man es mit einer nicht allzu unheimlichen, aber spannenden Geschichte und einem Rucksack voller Knabbereien und Getränke für eine nächtliche Pause.