Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Eishockey-Derby mit Fragezeichen
Die Krefeld Pinguine sind in der Dauerkrise, die DEG sucht nach Konstanz.
DÜSSELDORF/KREFELD Die gute Nachricht zuerst: Das Derby zwischen den Krefeld Pinguinen und der Düsseldorfer EG an diesem Mittwoch (20.30 Uhr/Magenta-Sport) findet statt. Damit war vor ein paar Wochen nicht zwingend zu rechnen. Erstmal grundsätzlich, weil in der Deutschen Eishockey Liga niemand wusste, wie man eine Saison ohne Fans in den Hallen finanzieren soll. Das lag aber auch an der Situation in Krefeld, wo es bereits in der Vorsaison öffentlichen Streit unter den Klubbesitzern gab. Erst als ein neuer Investor die Mehrheit übernahm, schien endlich Ruhe einzukehren.
Doch es kam anders: Der neue Geschäftsführer und der neue Trainer traten nach wenigen Wochen wieder zurück, Vereinslegende Daniel Pietta wurde vom Hof gejagt, die restlichen Spieler streikten, weil die Gehälter nicht pünktlich kamen, manche verabschiedeten sich gar komplett – und all das wurde durch immer neue Stellungnahmen verkündet, die mit der Kommunikation eines Profiklubs nicht viel zu tun hatten.
Dabei wollten die Pinguine nach fünf Jahren ohne Play-offs wieder angreifen. Doch nach den ganzen Abgängen herrscht auch sportlich Ernüchterung: Zum Start gab es drei Niederlagen, am Montag gar ein 0:5 in Berlin. „Das reicht einfach nicht“, sagte Stürmer Leon Niederberger danach am TV-Mikrofon. Eigentlich meinte er das Überzahlspiel (kein Tor bei sechs Gelegenheiten), aber man kann das auf die Gesamtlage beziehen.
Im Vorbeifahren werden die Gäste aus Düsseldorf das Derby aber nicht gewinnen. Darauf hat Niki Mondt hingewiesen: „Nur weil die bisherigen Ergebnisse noch nicht stimmen, dürfen wir den Gegner nicht unterschätzen“, sagte der DEG-Manager, der ebenfalls keinen leichten Sommer hinter sich hat. Auch die Düsseldorfer haben Spieler verloren, weil sie die Gehälter wegen der Corona-Krise um bis zu 60 Prozent kürzten. Trotzdem ist das ein anständiger Kader. Keiner, mit dem man Meister wird, aber die Zeiten sind ohnehin 25 Jahre her.
Aus den ersten beiden Saisonspielen gab es einen Sieg. Das ist in Ordnung mit Blick auf die vielen Ausfälle während der kurzen Vorbereitung. Nun sind fast alle zurück, aber sie und die Automatismen brauchen Zeit. Vor allem im Spielaufbau hapert es, auch in Über- wie Unterzahl könnte es besser laufen.
Das soll nun in Krefeld passieren, wo die DEG gewinnen muss, will sie von einem gelungenen Saisonstart sprechen. Noch mehr unter Druck sind die Pinguine, die völlig ohne Punkt dastehen. Da könnte ein Derbysieg neue Kräfte freisetzen.