Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
So funktioniert Radio
Zu Gast beim Privatsender Antenne Düsseldorf: Unser Autor wagt einen Blick hinter die Kulissen und berichtet vom Redaktionsalltag im Studio.
In Zeiten von Spotify & Co. könnte man meinen, das Radio sei mittlerweile für junge Menschen obsolet geworden. Einer neuen Studie der Innofact AG zufolge liegt der Anteil der Radiohörer unter den 18- bis 29-Jährigen jedoch bei über 86 Prozent. Um mehr darüber zu erfahren, wie so ein Radiosender funktioniert, habe ich Christian Zeelen, den Chefredakteur von Antenne Düsseldorf, an seinem Arbeitsplatz besucht.
Nach der Begrüßung führt mich Zeelen direkt zu den Aufnahmestudios. Die „On Air“-Lampe leuchtet nicht, wir können also hereingehen. „Antenne Düsseldorf hat schon seit der Gründung im Jahr 1990 ein Selbstfahrerstudio, das heißt, dass die Moderatoren das Mischpult selbst bedienen“, erklärt er.
Wir gehen weiter in das A-Studio, das Sendestudio. Als wir eintreten, fallen als Erstes die Technik und das Mischpult ins Auge. Zeelen zeigt mir die beiden CD-Player, die für den Notfall bereitstehen. „Die sind zum Glück noch nie zum Einsatz gekommen“, sagt er. Beim Weitergehen erklärt er mir, was Radiomoderatoren für den Job mitbringen müssen. Zu den Voraussetzungen gehören so etwa eine flüssige Aussprache, eine lockere, humorvolle Art und Improvisationstalent. Denn Moderatoren lesen nicht nur vom Blatt ab, sondern führen auch Interviews und müssen spontan auf die Antworten der Menschen eingehen. Die Beiträge entstehen zum Teil auch draußen, wo die Moderatoren O-Töne sammeln. Das sind Originalzitate von Menschen zu einem bestimmten Thema.
Wir gehen weiter ins B-Studio. „Hier werden die O-Töne und andere Sachen geschnitten und dann in das A-Studio gesendet“, erklärt Zeelen. Das B-Studio ist deutlich kleiner, dort ist das Technik-Aufgebot nicht ganz so groß und auch kein Platz für einen zweiten Moderator. Es fungiert auch als Notfallstudio, wenn das AStudio mal ausfallen sollte. Ich verlasse die Redaktion mit einem guten Gefühl. Das nächste Mal, wenn ich morgens Radio höre, weiß ich, was im Hintergrund passiert.