Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Bahnhöfe bekommen Anti-Corona-Lack.
Geländer, Aufzüge und Türknäufe der Bahnhöfe in Erkelenz und Hückelhoven-Baal sollen mit einem neuartigen Speziallack bestrichen werden, der laut Landesregierung 99,9 Prozent der Keime und Viren töten soll.
ERKELENZER LAND Um die Ansteckungsgefahr im öffentlichen Raum zu minimieren, gab es während der Corona-Pandemie bisweilen schon viele ungewöhnliche Ideen. Supermärkte setzten eigens Desinfektionsmittel-Sprühpersonal ein, die Stadt München experimentierte mit U-Bahn-Rolltreppen, die mit speziellem UV-Licht Viren abtöten sollen – nun hat die schwarz-gelbe Landesregierung veranlasst, dass in Nordrhein-Westfalen viele Bahnhöfe mit einem Anti-Corona-Lack ausgestattet werden sollen – auch die in Erkelenz und Hückelhoven-Baal.
Dieser spezielle Lack soll von Fachkräften auf häufig genutzte Kontaktflächen aufgetragen werden – dazu zählen vor allem Türknäufe, Treppengeländer oder Oberflächen in Aufzügen. Dieser Lack soll in der Lage sein, 99,9 Prozent aller Keime und Viren abzutöten.
Wie die für den Kreis Heinsberg zuständigen CDU-Landtagsabgeordneten Bernd Krückel und Thomas Schnelle mitteilen, wolle die Koalition den öffentlichen Nahverkehr sicherer machen – „dazu gehen wir neue Wege“. Der Lack soll schnellstmöglich aufgetragen werden. „So kann die Gefahr von Schmierinfektionen auf den Bahnhöfen minimiert werden“, erklärt Thomas Schnelle.
Das Land finanziert die Maßnahme aus dem Sonderprogramm kommunale Verkehrsinfrastruktur ÖPNV mit insgesamt 200.000 Euro. Bis Ende Februar sollen in ganz Nordrhein-Westfalen an 209 Bahnhöfen 700 Treppen sowie Bedienfelder von 400 Aufzügen mit dem Lack behandelt sein.
Schnelle ist begeistert von dem neuen Lack: „Der Einsatz eines speziellen Anti-Corona-Lacks in den NRW-Bahnhöfen zeigt einmal mehr die innovative Kraft, die in unserem Land steckt. Viele Menschen nutzen täglich die Bahnhöfe in Erkelenz, Hückelhoven-Baal, Geilenkirchen und Lindern sind wichtige Knotenpunkte des täglichen Lebens.“Nach seiner Ansicht sei das Zugfahren künftig deutlich sicherer als bisher.
Für Krückel muss auch während des Lockdowns eine sichere Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln gewährleistet sein: „Das ist unser Ziel: Ein größtmögliches Maß an Sicherheit für unsere Bürgerinnen und Bürger – und zwar ausdrücklich auch für jene, die eben nicht im Homeoffice arbeiten und zu Hause bleiben können, sondern auf der Arbeit gebraucht werden.“
Zuerst sind in Essen und in weiteren Ruhrgebiets-Bahnhöfen Geländer und Türknöpfe bestrichen worden. Wie die Deutsche Bahn mitteilte, sollen spätestens Ende Januar oder Ende Februar alle Bahnhöfe mit dem Lack versehen sein – dies sei allerdings auch witterungsabhängig.
Das Nahverkehrsunternehmen Ruhrbahn in Essen hatte einen ähnlichen Lack bereits im Sommer in Bussen und Bahnen getestet, hatte sich aber schließlich gegen eine großflächige Nutzung in seiner Flotte entschieden. Das Unternehmen teilte mit, sowohl auf behandelten als auch auf unbehandelten Oberflächen seien sehr geringe Keimpopulationen festgestellt worden.