Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Aus „Super 2000“wird Neubau mit Tiefgarage
Die Stadt hat nach langen Verhandlungen das ehemalige Hückelhovener Kaufhaus „Super 2000“gekauft und schmiedet Pläne für einen Neubau.
HÜCKELHOVEN Das Gelände im Herzen Hückelhovens stand bereits seit 15 Jahren auf der Wunschliste. Jetzt hat die Stadt das ehemalige Hückelhovener Kaufhaus „Super 2000“mitsamt dem dahinter liegenden Parkplatz zwischen Rathaus und Martin-Luther-Straße gekauft. Die erste Anfrage an den Besitzer erfolgte schon im Jahr 2005, verriet Bürgermeister Bernd Jansen beim Gespräch in seinem Büro. Konkrete Pläne für eine Umgestaltung des etwa 8000 Quadratmeter großen Geländes wurden schließlich erstmals 2014 geschmiedet. Nun kann im neuen Jahr ein Konzept erarbeitet werden.
„Das ist ein großes Projekt für die Legislaturperiode“, sagte Jansen. „Wir wollen das Gebäude abreißen, neu bauen und im Erdgeschoss eine hohe Aufenthaltsqualität durch gastronomische Nutzung schaffen.“Der Neubau soll Hybrid-Funktion für die Innenstadt erhalten, eventuell mit einer leichten Platzerweiterung, und den Einkaufsbummel bei den Inhaber-geführten Geschäften attraktiver machen. „Immer mehr wird im Internet eingekauft. Da wirkte Corona wie ein Brandbeschleuniger“, sagte der Bürgermeister. Oben wird es Platz für Wohnen, Dienstleister, teils auch Behördenräume geben. Im Rathaus werden wegen steigenden Platzbedarfs nun auch die Fraktionsräume als Büros genutzt. Die Ratsfraktionen sind bereits zum 1. November in das Obergeschoss der Kreissparkasse umgezogen.
Der Parkplatz liegt ein Geschoss tiefer als die Martin-Luther-Straße, deswegen bietet sich eine Tiefgarage an, und der Neubau wird zur Straße hin ebenerdig. Im alten Gebäude befinden sich neun Wohnungen und zwei Ladenlokale. Der erste Schritt ist laut Bernd Jansen jetzt, neuen Wohnraum zu schaffen, damit die Mieter sozialverträglich umziehen können. In die konkrete Planung will die Stadt 2022 einsteigen, im Frühjahr 2023 könnte das Neubauprojekt starten.
Jansen ist froh über den Erwerb des „schönen Filetstücks“: „Architektoinsch wird das Objekt zukunftsweisend für die Innenstadt. Zum Erlebniseinkauf gehört der Wunsch zu verweilen, ohne dass die Parkuhr läuft. Und für mehr Aufenthaltsqualität muss das gastronomische Angebot in Hückelhoven erweitert werden.“
Ein weiteres Großprojekt steht 2021 auf der Agenda: der Neubau der Sportanlagen, die von Borussia Hückelhoven, dem Gymnasium und Leichtathleten des TuS Jahn Hilfarth genutzt werden. „Wir sind in der Endphase der Planung, die wir Ende Januar im Bauausschuss vorstellen“, kündigte Bürgermeister Bernd Jansen an. Der Neubau sollte vor den Sommerferien beginnen – inklusive eines Sportlerheims und vier Umkleiden, Flutlicht, Leichtathletikplatz der Kategorie 3 (bis Landesmeisterschaften) und fünf Tartanbahnen. „Die Pläne sind von den Vereinen sehr positiv aufgenommen worden“, versicherte der Bürgermeister. „Den Grundstückserlös vom Verkauf der alten Sportplätze am Hückelhoven Center wollen wir reinvestieren – über vier Millionen Euro.“
Parallel sucht die Stadt einen Standort für einen neuen Skaterplatz. Favorisiert wird laut Jansen die große Dreiecksfläche am neuen Kreisverkehr L117, wo das Kunstwerk in Pink steht. Auf mehreren Tausend Quadratmetern könnten auch ein Bolzplatz in Kunstrasenqualität und ein Basketballplatz entstehen – direkt am Fahrradweg auf der alten Bahntrasse Baal-Ratheim.
Zur Digitalisierung an Schulen schafft die Stadt Endgeräte für eine halbe Million Euro an, um mit neuer Hardware alle Schulen auf den gleichen Stand zu bringen. Um die 50 Lüftungsgeräte sollen bestellt werden für alle Unterrichtsräume, die schlecht belüftet werden können. CO2-Ampeln sind bereits im Einsatz: Grundschule Doveren (zwei), Michael-Ende-Schule in Ratheim (eine), Grundschule Brachelen (fünf bestellt), Gemeinschaftsgrundschule Weidengrund (eine), Gemeinschaftsgrundschule Hilfarth (eine bestellt).
Weitere wichtige Planungen werden Bauausschuss und Stadtrat beschäftigen: Bebauungsplan „Haller Acker“, eine Kita in Ratheim an der evangelischen Kirche, eine Drei-Gruppen-Kita in Doveren, eine neue Mehrzweckhalle auf dem Ratheimer Kirmesplatz, der Rückbau der Cosmas-Sauna. Am Friedrichplatz wird mit großer Unterstützung des Landes das Integrierte Handlungskonzept vorangetrieben. Es entstehen Büros und Vereinsräume, die Streetworkerin zieht hierhin um, Ehrenamtskoordinatorin Petra Hudler vermittelt Räume an soziale Einrichtungen.
Die Event-Fläche an Schacht 3 wird modelliert wie ein Hufeisen, die Stadt will Rasen einsäen. „Wir planen ein Festival für Jugendliche“, verriet Bernd Jansen. „Mit der Decke auf die Wiese, unten könnten Bands spielen.“Fraglich ist, ob die Gesellschaft 2021 zum „normalen Leben“zurückkehren kann. Die SommerMusik Schacht 3, Vereinsjubiläen und Veranstaltungen in der Aula wären nachzuholen.. „Wir hoffen, dass ab Sommer Normalität herrscht“, übt sich der Bürgermeister in Zuversicht.