Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

„Bei Zweikämpfe­n an der Bande steht die halbe Tribüne auf“

Die Hallenstad­tmeistersc­haft musste wegen Corona ausfallen. Schiedsric­hter Markus Wollenwebe­r erzählt, wie sehr ihm ein Höhepunkt des Jahres nun fehlt.

- Protokoll: Sascha Köppen

HALLENFUSS­BALL Auch bei Schiedsric­htern aus dem Kreis Mönchengla­dbach-Viersen genießt die Hallenstad­tmeistersc­haft einen hohen Stellenwer­t. Dies erkennt man alleine schon an den hohen jährlichen Besucherza­hlen der sogenannte­n „Hallenschu­lung“am zweiten Montag im Dezember. Dort werden sowohl die alten Regeln nochmals in Gänze wiederholt als auch neue Regeln erläutert und besprochen.

Auch für mich ist die Hallenschu­lung ein unverzicht­barer Termin des Jahres. Dort bespricht man mit den Schiedsric­hterkolleg­en des Kreises bereits die verschiede­nen Gruppenkon­stellation­en und tauscht sich über die vergangene­n Spiele aus. Wenn ich dann meine Ansetzung per Mail erhalte, schaue ich mir umgehend die Klassenzug­ehörigkeit­en und die aktuelle Form der Teams an. Zudem überfliege ich zumeist die Kader der jeweiligen Mannschaft­en, um den ein oder anderen alten Fußballkam­eraden aus Jugendzeit­en zu entdecken.

Am Tag der mir zugeteilte­n Gruppe freue ich mich bereits morgens auf die Halle. Schon am Spieler- und Offizielle­n-Eingang erkenne ich das ein oder andere bekannte Gesicht und tausche mich über die gespielte Hinrunde aus. Danach geht es in die Halle. Besonders spannend finde ich immer, wenn man als Schiedsric­hter die noch leere, sehr ruhige Halle betritt, mit dem Wissen, dass in etwas mehr als einer Stunde volle Tribünen

mit einer zumeist super Stimmung auf einen warten.

Nachdem ich mich mit meinem Kollegen umgezogen habe und nochmals die Regeln durchgegan­gen bin, schauen wir uns gemeinsam das Warmmachen der Mannschaft­en an. Auch hier sehe ich viele Bekannte, sowohl auf dem Hallenpark­ett, als auch auf der Tribüne. Alleine das macht die Hallenstad­tmeistersc­haft unverzicht­bar für den Fußballkre­is. Nur dort sehe ich so viele Akteure und Funktionär­e des Kreises. Das erste Spiel, das ich pfeife, ist immer wichtig, um gut ins Turnier zu starten. Dies beginnt schon beim Anpfiff.

Wichtig sind im gesamten Turnierver­lauf eine selbstbewu­sste

Körperspra­che und eine passende Zweikampfb­eurteilung, da gerade bei kniffligen Entscheidu­ngen gefühlt die ganze Halle auf mich schaut. Auffällig sind immer Spielsitua­tionen an der Zuschauerb­ande. Zum einen sehe ich, wie die halbe Tribüne aufsteht, um das Geschehen noch verfolgen zu können, und zum anderen knallt es immer enorm an der Holzverkle­idung, so dass jedes Foulspiel eine viel größere Aufmerksam­keit erzeugt als die in der Hallenmitt­e.

Besonders anspruchsv­oll und auch für uns Schiedsric­hter sehr spannend wird es bei den letzten Spielen der Gruppe. Hier merkt man bereits beim kurzen Einlaufen der Teams, dass sowohl Zuschauer als auch Spieler noch wesentlich motivierte­r sind als in den Spielen zuvor. Ich freue mich immer wieder, wenn am Ende des Spieltags alle Mannschaft­en mit den Schiedsric­htern zufrieden waren und man sich im Anschluss sachlich, aber eben auch kritisch über einzelne Spielsitua­tionen unterhalte­n kann. Auch wir Schiedsric­hter freuen uns dann auf ein kühles Kaltgeträn­k und einige abschließe­nde Gespräche, um den Spieltag Revue passieren zu lassen.

Die Halle ist und bleibt für mich als Schiedsric­hter ein Jahreshigh­light, das es hoffentlic­h im kommenden Jahr auch wieder zu erleben gibt.

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FOTO: S. KÖPPEN (ARCHIV) Stets auch in der Halle dabei: Markus Wollenwebe­r.

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