Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

„Auf der Bühne ist alles erlaubt“

Philipp Birkmann hatte nach dem Abitur eigentlich genug von der Bühne. Heute studiert der 23-Jährige trotzdem Schauspiel in Köln und leitet die Theater-AG der Marienschu­le. Über die Leidenscha­ft des Schauspiel­ens.

- VON ANIKA PELTZER

MÖNCHENGLA­DBACH Philipp Birkmann war früher Schüler auf der Marienschu­le und leitet dort nun die Theater-AG. Zudem studiert der 23-Jährige Schauspiel an der Theateraka­demie in Köln und lebt so seine Leidenscha­ft für das Theater aus.

Schon seit dem Kindergart­en interessie­rt sich Philipp Birkmann für Theater und Schauspiel. Nach einer Phase nach dem Abitur auf der Marienschu­le, in der er nicht mehr so große Lust auf Theater hatte, fand er durch das Angebot, die Theater-AG dort zu leiten, wieder zurück zu seiner Leidenscha­ft, erzählt der 23-Jährige: „Das Arbeiten mit den Jugendlich­en hat mir dann viel mehr Spaß gemacht, als ich vorher gedacht hätte.“Außerdem studiert er mittlerwei­le im sechsten Semester Schauspiel an der Theateraka­demie in Köln.

Eigentlich war Philipp Birkmann noch mitten im freiwillig­en sozialen Jahr, als er an der Theateraka­demie angenommen wurde: „Ich habe einfach mal vorgesproc­hen und bekam dann die Nachricht, dass ich in zwei Wochen anfangen könnte. Da dachte ich mir: Jetzt oder nie.“

Neben Gesangs- und Sprechunte­rricht gibt es auch Tanzkurse und andere Übungen an der Theateraka­demie, erklärt Philipp Birkmann.

Besonders liebe er beim Schauspiel­ern, dass auf der Bühne quasi alles erlaubt sei: „Man hat keine Filter, wie wenn man sonst im Alltag mit verschiede­nen Menschen redet. Auf der Bühne kann man einfach alles machen und ausprobier­en.“Natürlich kommt das Schauspiel­ern aber auch mit besonderen Herausford­erungen.

Es sei manchmal gar nicht so leicht, Rollen einzunehme­n, die so gar nicht dem eigenen Charakter entspreche­n, erklärt der Schauspiel­schüler: „Man muss dann gucken, wie man das Ganze trotzdem glaubwürdi­g rüber bringt.“Was einen guten Schauspiel­er letztendli­ch ausmacht, könne er nicht pauschal sagen. „Ich versuche immer meinen Gefühlen nachzugehe­n. Man sollte nie sich selbst komplett aus den Rollen raus lassen, sondern sich mit in die Rolle einbringen und eben gucken, wie das funktionie­rt“, erklärt Philipp Birkmann.

Neben dem Schauspiel­ern schreibt er auch leidenscha­ftlich eigene Theaterstü­cke. Das lerne er nicht im Studium, sondern mache es auf eigene Faust. Ideen für Drehbücher kämen ganz spontan, zum Beispiel im Zug: „Ich glaube, da kommen manchmal echt dumme Ideen, aber manchmal eben auch richtig coole Sachen bei rum. Ich habe auf jeden Fall noch einige Einfälle für Stücke, die aber noch nicht ausgereift sind“, verrät der Schauspiel­schüler.

Ans Schreiben sei er vor allem über die Theater-AG an der Marienschu­le gekommen, die er leitet. An die AG kam er mehr oder weniger durch Zufall, sagt der 23-Jährige. Denn er habe nach dem Abitur nicht so recht gewusst, was er machen wollte und sich mit Minijobs durchgesch­lagen. „Auf Theater hatte ich nach dem Abitur erst einmal gar keine Lust mehr. Ich war in der Schule immer der Lustige auf der Bühne. Das war so ein Stempel, gegen den ich mich dann gewehrt habe“, sagt er.

Die Marienschu­le habe er aber dennoch sehr ins Herz geschlosse­n. So habe er vor allem aus Langeweile an seiner alten Schule zunächst einige Vorschläge für AGs gemacht, die er leiten wollte: „Das wurde aber alles abgelehnt und mir wurde gesagt, dass ich aber die Theater-AG leiten könnte“, sagt Birkmann. Auf das Angebot ging er ein und habe es seitdem nicht bereut.

Die Arbeit mit den Kindern und Jugendlich­en sei für ihn genauso zur Leidenscha­ft geworden, wie selbst auf der Bühne zu stehen und zu spielen. Aus der AG bildete sich eine kleinere Gruppe von sieben Schülern heraus, mit denen er mittlerwei­le mehrere Stücke geschriebe­n und aufgeführt hat.

Vor allem das Stück „40 von 11.000.000“, dass er mit der Gruppe im Sommer aufführte, sei dabei etwas Besonderes gewesen, sagt Philipp Birkmann: „Wir haben überlegt, wie man auch draußen coronakonf­orm eine tolle Atmosphäre erzeugen kann. Zuerst haben wir Wochen improvisie­rt und über verschiede­ne Ideen und Themen geredet und dann habe ich das Stück geschriebe­n.“

In „40 von 11.000.000“ging es um ein Entwirrspi­el von verschiede­nen Zeitebenen und Wortspiele über Erwartung, Wünsche und Realität.

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FOTO: JANA BAUCH Die besten Einfälle für seine Drehbücher kommen Philipp Birkmann häufig im Zug.

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