Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Heimkehr dank Chip unterm Katzenfell
Innerhalb von zehn Tagen vermisste Beate Frauholz zwei Katzen. Sie vermutet, dass die Tiere verschleppt und ausgesetzt wurden. Fellnase Sanura ist dank einer Registrierung bei der Organisation „Tasso“wieder zu Hause.
KLEINENBROICH 194 Tage lang schien Katze Sanura spurlos verschwunden zu sein. Als deren Halterin Beate Frauholz nicht mehr auf ein Wiedersehen zu hoffen wagte, tauchte das zierliche schwarze Tier jenseits der Rheinbrücke in Düsseldorf wieder auf. Es war katzenfreundlichen Menschen in einer Schrebergartenanlage nahe des Südfriedhofs aufgefallen. Sie fütterten und streichelten Sanura, bauten ihr einen Unterschlupf. Dank eines implantierten Mikrochips und des Tierregisters der Organisation „Tasso“konnte Sanura schließlich identifiziert und die Besitzerin informiert werden.
„Konnte Sanura auf ihren eigenen vier Pfoten über die Rheinbrücke nach Düsseldorf gelangen? Meines Erachtens nicht“, betont Frauholz. Die Tatsache, dass innerhalb von zehn Tagen gleich zwei ihrer drei Katzen verschwanden, bestärkt sie in dem Verdacht, dass beide gefangen, verschleppt und andernorts wieder ausgesetzt wurden. Zuvor waren die beiden Freigänger, die seit sechs und sieben Jahren bei ihr wohnen, nie lange ausgeblieben. Eine Katzenklappe bietet problemlosen Zu- und Ausgang. Kater Michel als Dritter im Bunde des Katzentrios an der Brentanostraße blieb das Schicksal seiner Spielgefährten bisher erspart. Es könnte daran liegen, dass er sehr scheu ist und Fremde meidet.
Einschließlich des noch vermissten Katers besitzt die pensionierte Grundschullehrerin zurzeit fünf Haustiere: zwei Hunde und drei Katzen. Die Katzen stammen von verwilderten Muttertieren ab und kamen über den Tierschutz zu ihr. „Hunde haben mich fast mein ganzes Leben begleitet“, sagt die Mutter von zwei erwachsenen Kindern. Die Kleinenbroicherin, die immer schon
Tiere mochte, engagiert sich im Tierschutz. Erhält sie aus dem Bekanntenkreis Leinen und Futterspenden, leitet sie diese weiter an einen Verein, der ein Tierheim in Ungarn unterstützt. Ebenso betreut sie Pflegehunde. Einer der ehemaligen Pflegehunde wurde nach drei Tagen adoptiert. Der Tiere wegen verzichtet die 60-Jährige inzwischen auf ihre früher bevorzugten Hobbys Reisen und Tauchurlaub.
In Sanuras Namen klingt allerdings die Reiselust an. Denn der entspricht in Kisuaheli der Bezeichnung für ein Kätzchen. Einem Tauchurlaub seines Frauchens auf einer Vulkaninsel verdankt Kater Fogo den Namen. Passend zum roten Fell ist er nach dem portugiesischen Wort für „Feuer“benannt. Da Fogo wie Spielgefährtin Sanura einen implantierten Mikrochip hat, hofft die Kleinenbroicherin auch
ihn eines Tages wieder in die Arme schließen zu können. Solange das Rätsel um Fogos Verschwinden nicht aufgeklärt ist, rät sie den Katzenhaltern in der Nachbarschaft zur besonderen Vorsicht. Sie empfiehlt generell eine Kennzeichnung der Stubentiger durch einen elektronischen Chip, der über eine Nummer die Identifizierung von Haustieren ermöglicht. Seriöse Vereine würden aus dem Ausland eingeführte Tiere ohnehin chippen, so die pensionierte Grundschullehrerin. Von illegalen Organisationen rät sie ab.
So froh Frauholz über Sanuras Heimkehr ist, so besorgt ist sie noch um Fogo. „Es ist unmöglich, Abschied zu nehmen. Wenn ein Tier verschwunden ist, hat man böse Vorstellungen, was ihm passiert sein könnte. Ein Katzenhalter überlegt dann, ob das Tier vergiftet oder überfahren wurde und ob es überhaupt noch lebt. Da fließen Tränen“, sagt sie. In Richtung eines potentiellen Katzenentführers weist die Tierfreundin darauf hin, dass eine solche Tat zumindest eventualvorsätzlich den Strafbestand der Tierquälerei erfüllt. Die gilt zum Beispiel auch, wenn ein Tier aus einer sicheren Lage in eine gefährliche Situation gebracht wird.