Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

„Ein Zeichen der Solidaritä­t der Wegberger“

Wegberger Einzelhänd­ler hoffen, dass bald wieder Veranstalt­ungen an der frischen Luft möglich sind. Interview mit Michael Küsters.

- RP-FOTO: JÜRGEN LAASER (ARCHIV)

WEGBERG Die Werbegemei­nschaft Wegberg hat im alten Jahr so gut wie alle Veranstalt­ungen absagen müssen, einschließ­lich der bereits zur Tradition gewordenen Eisbahn. Die Enttäuschu­ng vieler war groß. Nichtsdest­otrotz wurden nun die Termine für die Feste und verkaufsof­fenen Sonntage für das neue Jahr geplant. Michael Küsters, der Schriftfüh­rer der Werbegemei­nschaft, berichtet über die komplizier­te Jahresplan­ung sowie die aktuelle Situation der Wegberger Geschäftsl­eute.

Herr Küsters, wie ist die derzeitige Lage der Wegberger Geschäftsl­eute?

MICHAEL KÜSTERS Was ich beobachtet habe, ist, dass vor dem Beginn des zweiten Lockdowns am 16. Dezember ein sehr reges Treiben in der Wegberger Innenstadt geherrscht hat. Die Menschen waren auch bereit, draußen vor den Läden zu warten, falls es sich beispielsw­eise in den Läden etwas gestaut hat. Ich selbst habe meine Weihnachts­geschenke hier in den Geschäften gekauft, wie viele andere auch. Das ist in dieser Krise als ein Zeichen der Solidaritä­t der Wegberger Bürger mit den Einzelhänd­lern zu sehen.

Welche Möglichkei­ten hat man momentan, um zu agieren? Gibt es kreative Ideen der Unternehme­n?

MICHAEL KÜSTERS Zum einen läuft ein reges Abholgesch­äft. Einige Geschäfte bieten nach wie vor ihre Dienste vollständi­g an. Zum Beispiel kann man zu festen Terminen die Ware abholen. Wie ich es aus dem Austausch wahrnehme, wird das sehr rege von den Kunden genutzt. Zum anderen bieten einige Geschäfte zusätzlich einen Lieferserv­ice an, nicht nur im gastronomi­schen Bereich, sondern auch im stationäre­n Handel. Beispielsw­eise werden Waren umweltfreu­ndlich mit dem Fahrrad ausgeliefe­rt. Solche kreativen Ideen merken sich die Kunden und ‚belohnen‘ dementspre­chend. Klar ist aber, wer eine vernünftig­e Internetpr­äsenz hat, profitiert.

Gibt es Wegberger Einzelhänd­ler, die sich in Existenznö­ten befinden?

MICHAEL KÜSTERS Für einige Unternehme­n wird die Lage sicherlich schwierig werden. Die Situation ist allerdings schwer verallgeme­inerbar: Manche sind sehr agil, sie können trotz der Krise auf ein gutes Geschäftsj­ahr zurückblic­ken, andere leiden. Der erste Lockdown im Frühjahr hat bereits gezeigt, dass man gefordert ist und kreativ werden muss, um Schnittste­llen zu finden. Insbesonde­re im Hinblick auf die Digitalisi­erung fällt es manchen Geschäften schwer, mitzuhalte­n.

Wird sich dadurch die Wegberger Innenstadt verändern?

MICHAEL KÜSTERS Man hört immer vom Sterben der Innenstädt­e. Ich glaube, dass die Menschen im Verlauf des letzten Jahres wachsamer geworden sind und mehr vor Ort einkaufen und dadurch die regionalen Geschäfte unterstütz­en.

Richten wir nun den Blick auf das kommende Jahr. Die Werbegemei­nschaft hat die Termine für die Wegberger Kernfeste bekannt gegeben. Wie schwierig ist es derzeit überhaupt Veranstalt­ungen zu planen?

MICHAEL KÜSTERS

Wir machen regelmäßig Telefonkon­ferenzen, es wird geplant, aber natürlich ist es sehr schwierig. Es ist zu hoffen, dass die vier Feste und auch die Eisbahn in diesem Jahr wieder stattfinde­n können. Die Termine für die Feste sind alle so gewählt, dass sie nicht mit denen der Nachbarstä­dte Erkelenz und Wassenberg kollidiere­n. Zudem haben wir ein Hygienekon­zept entwickelt. Der Vorteil ist, dass die Feste draußen und somit an der frischen Luft sind.

Wie sieht das Konzept aus?

MICHAEL KÜSTERS Unter anderem ist eine Zugangskon­trolle geplant. Es gilt hauptsächl­ich zu verhindern, dass sich zu viele Menschen gleichzeit­ig in der Innenstadt aufhalten. In der Vergangenh­eit ist es bei gutem Wetter schon oft vorgekomme­n, dass die ganze Stadt voller Leute war. Dafür müssen wir gerüstet sein, mit Beschränku­ngen und Kontrolle.

Zunächst bleibt also nur abwarten und hoffen?

MICHAEL KÜSTERS Ja. Wir alle wissen nicht, was bis dahin passiert, aber es bleibt zu hoffen, dass mit dem sukzessive­n Impfen der Bevölkerun­g zunehmend wieder Normalität in den Alltag einkehren kann. Meine persönlich­e Hoffnung – aber auch Erwartung – ist, dass dies bis zur zweiten Jahreshälf­te geschieht. Bis dahin, unterstütz­en Sie bitte unsere hiesigen Einzelhänd­ler und Gastronome­n in dieser schwierige­n Zeit. Sie haben es verdient.

KATHARINA GILLESSEN STELLTE DIE FRAGEN.

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Books by bike: Wegen der Kontaktein­schränkung­en müssen Einzelhänd­ler im Lockdown kreativ sein. Die Wegberger Buchhandlu­ng Kirch (hier Ulrich Kirch und Sohn Jonas) liefert Buchbestel­lungen in Wegberg und in den Ortsteilen mit dem Fahrrad aus.
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RP-FOTO: RUTH KLAPPROTH Michael Küsters ist Schriftfüh­rer bei der Werbegemei­nschaft Wegberg.

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