Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Ältere Schüler zu Hause lassen
Niemand weiß aktuell genau, wie die Infektionslage in Deutschland ist. Wie viele Menschen sich über die Feiertage angesteckt haben, kann selbst das Robert-Koch-Institut nicht sagen. Ob die Zahlen zurückgegangen sind oder sprunghaft steigen, wird sich frühestens Ende dieser Woche erweisen.
Damit nicht genug: Bisher ist in Deutschland auch nicht einzuschätzen, wie weit und wie schnell sich die britische Mutation des Virus verbreitet. In Großbritannien hat es einheimischen Medien zufolge dazu geführt, dass die Krankenhäuser überlastet sind und inzwischen auch jüngere Menschen schwer erkranken. Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) betonte am Montag, er nehme die mutierte Variante sehr ernst.
In dieser unübersichtlichen Lage wäre es unverantwortlich, die Schulen vom kommenden Montag an für alle wieder zu öffnen. Insbesondere die älteren Jahrgänge sollten zunächst von zu Hause unterrichtet werden. Dabei muss wöchentlich geprüft werden, ob die Infektionslage Präsenzunterricht wieder zulässt.
Schwieriger zu beantworten ist die Frage, ob auch die Schüler der Klassen eins bis sieben vorerst zu Hause bleiben sollten. Denn jüngere Kinder tun sich schwerer mit dem Distanzlernen und müssen noch betreut werden. Auch galten sie bisher als weniger ansteckend – was neuere Studien allerdings zu widerlegen scheinen.
Die Unsicherheiten allenthalben zeigen vor allem eines: Wie wichtig es ist, das Impftempo entscheidend zu steigern. Und noch einmal darüber nachzudenken, ob Impfungen Lehrern nicht viel früher offenstehen sollten. Zumindest jenen Lehrern – und auch Schülern –, die wegen Vorerkrankungen zu einer Risikogruppe gehören.
BERICHT IN NRW-HEIMEN BLEIBT IMPFSTOFF LIEGEN, TITELSEITE