Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Winterberg wappnet sich fürs Wochenende
Der Andrang auf die Wintersportgebiete in der Eifel hat zu Beginn der Woche nachgelassen.
WINTERBERG Am Montag ist in Winterberg erst einmal wieder Ruhe eingekehrt. Die Touristen tummeln sich nicht mehr auf den schneebedeckten Wiesen und Hügeln, die Verkehrslage ist laut Polizei „extrem ruhig“. Insgesamt seien am Montag 64 Verstöße gegen die Maskenpflicht, das Betretungsverbot sowie die Kontaktbeschränkungen festgestellt worden, hieß es am Nachmittag in einer Bilanz von Polizei und Stadt. Samstag und Sonntag waren in etwa viermal so viele Verstöße registriert worden.
Hinterlassen haben die unerwünschten Touristen vor allem sehr viel Müll. Man sei enttäuscht über den „verantwortungslosen Umgang bei der Müllbeseitigung“, sagt eine Sprecherin der Stadt Winterberg. „Es kann und darf nicht sein, dass einige Besucher ihren Müll nicht vernünftig entsorgen, sondern ihn einfach in der Natur oder an den Straßenrändern liegen lassen.“Die Touristen ließen die Verpackung ihrer Lebensmittel im Wald, auf den Pisten und auch vor Haustüren einfach liegen. „Auch Notdurft wurde zum Teil auf privaten Grundstücken verrichtet“, sagt die Sprecherin.
Dass die Skigebiete wegen des Lockdowns ohnehin geschlossen sind, trage zum Müllproblem bei, erklärt Susanne Schulten, Sprecherin des Skiliftkarussells Winterberg und der Wintersport-Arena Sauerland. „Natürlich hinterlassen auch Wintersportler in einer regulären Saison Müll“, sagt sie. Man habe gerade in Winterberg aber nicht die typischen Wintersport-Touristen. Vielleicht sei das Müllaufkommen deswegen aktuell etwas mehr. Wenn alles offen habe, seien die Betreiber für den Abfall zuständig und räumten regelmäßig auf, sagt Schulten: „Das ist selbst in einem normalen Winter viel Arbeit.“Die sichtbaren Folgen des Touristenansturms müsse jetzt der städtische Bauhof beseitigen, heißt es aus der Stadt.
Trotz des beruhigten Verkehrs am Montag bleiben in Winterberg Parkplätze und Skigebiete bis zum 10. Januar geschlossen. „Zum Wochenende rechnen wir wieder mit einer
Verschärfung der Lage“, sagte eine Stadtsprecherin.
Auch andere beliebte Wintersportgebiete wehren sich gegen unerwünschten Tourismus. In den in der Nähe von Winterberg liegenden Städten Schmallenberg und Sundern wurden am Wochenende Skigebiete oder die Zufahrten zu ihnen gesperrt. Die Eifel-Gemeinde Hellenthal sperrte am Montag die Zufahrt zu Parkplätzen an den Ausflugszielen mit Bauzäunen ab. Mitarbeiter aus der Verwaltung seien vor Ort, um die Verbote durchzusetzen, sagte ein Sprecher der Stadt. Das Schneetelefon wies am Montag auf die geschlossenen Parkplätze, Kontrollen und mögliche Strafen hin.
Ein Teil des Verkehrs habe sich nach Hessen in Richtung Willingen verlagert, sagte ein Sprecher der Polizei im Hochsauerlandkreis. Dort wird ebenfalls ein Betretungsverbot für Skipisten und Rodelhänge vorbereitet. „Wir sehen aufgrund der Erfahrungen keine andere Lösung“, sagte Bürgermeister Thomas Trachte (parteilos) am Montag.
(mit dpa)