Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Zweite Runde bei FFP2-Masken
Um den Mund-Nasen-Schutz in der Apotheke zu erhalten, bedarf es nun eines Zertifikats.
BERLIN Zum Auslaufen der ersten Masken-Ausgabephase an diesem Mittwoch fällt die Zwischenbilanz zwiespältig aus. Die Apotheken betrachten die kostenlose Abgabe von drei Schutzmasken an Angehörige von Risikogruppen als positiv und kommen zu dem Schluss: „Die Aktion hat funktioniert.“Viele Betroffene sehen das anders, nachdem sie in langen Schlangen stehen mussten. Aus Willich melden Leser, immer noch keine Masken bekommen zu haben. Und auch die Opposition hat viele Fragen.
In einer am 15. Dezember ohne jeglichen Vorlauf für die Apotheken in Kraft getretenen Verordnung hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn verfügt, dass alle ab 60 und zahlreiche chronisch Kranke sich drei FFP2-Schutzmasken auf Kosten des Bundes in Apotheken aushändigen lassen können. Diese bieten im Gegensatz zu den einfachen OP-Masken deutlich mehr
Schutz vor dem Coronavirus, auch für den Träger selbst. In einer zweiten Phase können sich die auf rund 27 Millionen Personen geschätzten Anspruchsberechtigten bis zum 28. Februar und in einer dritten Phase noch einmal bis zum 15. April jeweils sechs weitere Schutzmasken abholen, dieses Mal versehen mit einem Eigenbeitrag von je zwei Euro.
Allerdings gibt es im Unterschied zur ersten Abgabewelle dieses Mal einen Schutz vor Missbrauch. Reichte bislang nur die Vorlage des Personalausweises oder das Wissen des Apothekers um eine chronische Erkrankung aus, um die Gratismasken
zu erhalten, müssen nun fälschungssichere Zertifikate vorgelegt werden, die in den nächsten Tagen und Wochen von den Krankenkassen ihren betroffenen Mitgliedern zugeschickt werden.
Nach der Auswertung einer Umfrage unter 350 Apothekern geht die Abda, die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, davon aus, dass rund 84 Prozent aller Nachfragenden bereits in der ersten Woche mit Masken versorgt werden konnten. Drei von vier Apotheken hatten danach bereits mehr als 2500 kostenlose Schutzmasken verteilt. Fast die Hälfte der Apotheken hätten dafür zusätzliche räumliche Vorkehrungen getroffen und weitere Arbeitsplätze eingerichtet. Fast jede dritte Apotheke hatte dafür zusätzliche Mitarbeiter beschäftigt. Nicht nur diese Kosten entstanden den Apotheken. Personal- und zeitaufwändig sei auch das Bestellen, Beschaffen und Umverpacken der Masken gewesen, berichtete Abda-Sprecher Reiner Kern.