Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Mehr als nur ein abgefilmter Gottesdienst
Die Christuskirche bietet zum Dreikönigsfest einen Online-Gottesdienst an. Mit dabei sind Torsten Knippertz und Susanne Laschet.
GLADBACH Den Weihnachtsbaum hinter dem Altar hätte man noch erwartet in einer Kirche so kurz nach Weihnachten. Mehrere Kameras, Taschen voller Equipment und ein Tonmischpult eher weniger. Doch seit der Pandemie ist einiges anders als erwartet, so auch Gottesdienste. Schon zu Weihnachten organisierten Pfarrer Werner Beuschel und seine Frau, Pfarrerin Annette Beuschel, in der Christuskirche Mönchengladbach einen Gottesdienst, der über Youtube angesehen werden kann. Mehr als 1000 Klicks auf der Plattform selbst und noch einige mehr über Soziale Medien wie Facebook habe der erste Online-Gottesdienst erreicht, sagt Beuschel. Für das zweite Video zum Dreikönigsfest konnte Pfarrer Beuschel mit Borussias Stadionsprecher Torsten Knippertz und Susanne Laschet prominente Unterstützung gewinnen.
Susanne Laschet verliest als Schirmherrin der Aktion Lichtblicke ein Grußwort im Gottesdienst, der unter dem Titel „Dein Lichtblick aus der Christuskirche. Ein Gottesdienst zum Epiphaniasfest“steht. Seit 2017 ist Laschet Schirmherrin der Aktion, traditionell übernimmt der oder die Partnerin des aktuellen Ministerpräsidenten diese Rolle. „Die Aktion zeigt, dass es ganz leicht sein kann, unbürokratisch zu helfen. Egal, ob fünf oder 5000 Euro, jeder gespendete Betrag hilft“, sagt sie.
Die 1998 gegründete Aktion Lichtblicke unterstützt Familien aus NRW, die in eine finanzielle oder materielle Notlage geraten sind. Träger sind die NRW-Lokalradios, die Caritasverbände der fünf Bistümer im Land sowie die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe. „Und wenn ich irgendwie auf die Aktion Lichtblicke aufmerksam machen kann, dann tue ich das mit großer Freude“, sagt Laschet. Deshalb habe sie auch Pfarrer Beuschels Einladung gerne angenommen.
Auch Stadionsprecher Torsten „Knippi“Knippertz zögerte nicht lange, als Beuschel ihn bat, an dem Gottesdienst teilzunehmen. „Eigentlich sollte ich schon zu Weihnachten dabei sein, aber leider musste der Gottesdienst dann abgesagt werden“, sagt er. Beuschel regte daraufhin an, für die Feier zum Dreikönigstag zusammenzuarbeiten, und Knippertz schlug ihm diesem Wunsch nicht ab. Die beiden kennen sich schon lange, Knippertz’ Familie gehört der Gemeinde Beuschels an. „Ich glaube sogar, dass Pfarrer Beuschel meine Schwester konfirmiert hat“, sagt Knippertz.
Er liest das Evangelium für den Gottesdienst. Später, quasi als Überraschung, singt er dann auch gemeinsam mit dem Sänger der Remember Band, Heinrich Verheyden, das Lied „With a little help from my friends“. Die Remeber Band ist durch ihre Konzertreihe „Christmas Classics“in der Christuskirche bekannt, mit der sie in den vergangenen Jahren die Kirche in einen Konzertsaal verwandelte.
„Ich war im Frühjahr noch skeptisch gegenüber Video-Gottesdiensten“, sagt Beuschel. Besonders weil die Videos, die bereits zu Ostern aus vielen Kirchen zu sehen waren, oft nicht besonders gut produziert gewesen seien. Beuschel gibt sich deshalb mehr Mühe. Mit seinem Team produzierte er ein fast halbstündiges Video zum Gottesdienst an Heiligabend, das vor allem filmisch mehr bietet als nur einen abgefilmten Gottesdienst. Verschiedene Kameraperspektiven und vor allem eine gute Tonqualität, gerade für die Musikstücke, sollen die Videos bieten. Und auch das Dreikönigsfest soll so zu den Menschen nach Hause gebracht werden. Ab dem 10. Januar um 11 Uhr kann das Video dann im Kanal „Christuskirche Mönchengladbach“auf youtube.com abgerufen werden.
Beuschel hofft auf eine gute Resonanz, auch wenn er weiß, dass der Heiligabend wohl das stärkere Zugpferd war. Trotzdem ist er froh, den Menschen der Gemeinde etwas bieten zu können. Schon im Lockdown im Frühjahr hat er zahlreiche Karten verschickt, Gespräche über Telefon geführt und die Online-Kolumne „Aufs Kreuz gelegt” gestartet. Die visuelle Unterstützung durch die Videos ist für ihn deshalb ein weiterer Schritt hin zu den Menschen. Das erhofft sich auch Knippertz: „Wenn die Menschen nicht in die Kirche können, dann muss die Kirche eben zu den Menschen kommen.“