Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Fenster, Heizung, Dach – Häuser richtig sanieren
Wer Energie sparen will, findet im oder auf dem eigenen Haus jede Menge Einsparpotenzial. Der Staat beteiligt sich an den Dämmungsmaßnahmen mit Zuschüssen und Förderkrediten.
DÜSSELDORF Knapp 150 Euro gibt der durchschnittliche deutsche Haushalt im Monat für Energie aus – fürs Heizen, unter anderem für Warmwasser, Kochen, Beleuchtung. Worüber sich viele gar keine Gedanken machen: Man kann im eigenen Haus viel Energie sparen, zum Beispiel dadurch, dass man rechtzeitig und richtig saniert. Und dabei hilft der Staat. Ein Auszug aus dem, was Sie dafür tun können:
Planung Für eine umfassende Sanierung beispielsweise im Altbau empfiehlt es sich, den Rat eines Energieberaters in Anspruch zu nehmen. „Der Berater macht einen Energiecheck und erstellt anschließend einen Beratungsbericht“, sagt Peter Pannier. Der Diplom-Ingenieur ist Seniorexperte bei der Deutschen Energie-Agentur (Dena) in Berlin und empfiehlt einen solchen Fahrplan mit Maßnahmen, die durchaus auf mehrere Jahrzehnte hinaus wirken und entsprechende Einsparungen bewirken können. An den Kosten für diesen Plan beteiligt sich das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa). Das trägt 80 Prozent der Beratungskosten, maximal 1300 Euro für Ein- und Zweifamilienhäuser. Bei Mehrfamilienhäusern beträgt die Obergrenze 1700 Euro..
Dach Wer das in in die Jahre gekommene Dach seines Hauses erneuern will, muss mit Kosten in fünfstelliger Höhe rechnen. „Bei einem Satteldach können das durchaus 15.000 bis 20.000 Euro sein“, sagt Dena-Experte
Pannier. Die Kosten varrieren, je nachdem, ob es beispielsweise um ein Flach- oder ein Schrägdach geht oder ob Gauben vorhanden sind. Dafür könne man mit einem neuen Dach aber auch zehn bis 15 Prozent der Energiekosten einsparen, so Pannier. Wichtig: Wer mehr als zehn Prozent der Dachfläche erneuert, muss das seit November des vergangenen Jahres geltende Gebäudeenergiegesetz berücksichtigen.
Dieses Gesetz umfasst einen Regelungskatalog der energetischen Anforderungen an Neubauten und an Bestandsgebäude sowie an den Einsatz von erneuerbaren Energien zur Wärme- und Kälteversorgung. Es gilt somit auch für andere Arbeiten, beispielsweise an Fenstern.
Fenster „Um eine Dreifachverglasung kommt man heute nicht mehr herum“, sagt Pannier. Diese sei nur zehn bis 15 Prozent teurer als eine Zweifachverglasung. Mögliches
Energieeinsparpotenzial: zehn bis 15 Prozent. Wichtig dabei ist der sogenannte Wärmedurchgangskoeffizient, der sogenannte Uw-Wert, der die Wärmeleitung des Materials bei unterschiedlicher Temperaturlage von innen nach außen und anders herum beschreibt. Je niedriger dieser Wert ist, desto geringer ist der Wärmeverlust im Winter, und desto weniger Wärme kommt im Sommer rein. Wichtig: „Der Wert darf nicht niedriger sein als an der Außenwand. Dann entsteht Feuchtigkeit, und es droht Schimmelbildung“, gibt Pannier zu bedenken.
Heizung
Auch hier lässt sich viel Energie sparen. „Mit entsprechenden Maßnahmen lassen sich die Kosten um 20 Prozent verringern“, meint Pannier. Man könne etwa Thermostatventile austauschen, den Heizkessel ersetzen oder eine Wärmepumpe einbauen, die thermische Umweltenergie zum Heizen nutzt. Heizkessel muss man ohnehin austauschen, wenn sie älter als 30 Jahre sind, also 1991 oder früher eingebaut wurden. Aber aus Kostengründen lohnt es sich, auch bei jüngeren Kesseln, über einen Ersatz nachzudenken. Seit 2016 gibt es ein Label für Heizkessel, die älter als 15 Jahre sind. Es deckt in mehreren Klassen von E bis AA+ auf, wenn Anlagen nicht mehr effizient arbeiten.
Förderung Sowohl Eigentümer als auch Mieter von Häusern können seit Jahresbeginn für klimaschonende Investitionen in die Immobilien staatliche Zuschüsse von bis zu 60.000 Euro pro Wohneinheit erhalten. Grundlage ist die Bundesförderung für effiziente Gebäude, in der bisherige Förderprogramme gebündelt werden. Beispielsweise bei neuen Dächern, Türen und Fenstern beteiligt sich der Staat über das Bafa mit 20 Prozent an den Aufwendungen, bei einer neuen Heizung oder einer Wärmepumpe trägt er sogar 45 Prozent der Kosten. Abgewickelt wird die Förderung über das Bafa und die bundeseigene KfW. Seit Jahresbeginn kann man Zuschussanträge für Einzelmaßnahmen beim Bafa stellen. Ab 1. Juli 2021 folgen Kredite für Einzelmelmaßnahmen sowie die systemische Förderung für Wohn- und Nichtwohngebäude durch die KfW. Ab 2023 erfolgt die Förderung unabhängig von der Baumaßnahme wahlweise als direkter Investitionszuschuss des Bafa oder als zinsverbilligter Förderkredit mit Tilgungszuschuss der KfW. Wer die Untersützung in Anspruch nehmen will, muss nur einen Antrag bei einem Förderinstitut stellen. Damit sollen die Antragsverfahren vereinfacht werden. Bei Einzelmaßnahmen an der sogenannten Gebäudehülle und an der Anlagentechnik (außer der Heizung) ist es zwingend vorgeschrieben, einen Energieeffizienz-Experten hinzuzuziehen, wenn man die Förderung haben will.