Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Stindl und Hofmann machen Spaß

Lars Stindl als zweifacher Vorbereite­r für den Doppel-Torschütze­n Jonas Hofmann, das war der Schlüssel zum 3:2 gegen die Bayern. Es kommt nicht von ungefähr, dass der Kapitän und der Neu-Nationalsp­ieler die Protagonis­ten waren.

- VON KARSTEN KELLERMANN

Stindl als zweifacher Vorbereite­r für den Doppel-Torschütze­n Jonas Hofmann, das war der Schlüssel zum 3:2 gegen Bayern.

Das Ganze gab es schon, nur umgekehrt. Und zwar im Oktober 2018 in der Münchner Allianz-Arena. Jonas Hofmann, vorher schon Vorbereite­r des 1:0 durch Alassane Plea, bediente nach seiner Ballerober­ung Lars Stindl, der das zweite Tor beim 3:0 der Borussen beim FC Bayern schoss. Nun waren wieder die Bayern die Leidtragen­den der Kooperatio­n des Kapitäns und des Neu-Nationalsp­ielers aus Gladbach, die beim 3:2 aber die Rollen tauschten: Stindl war zweimal Hofmanns Assistent.

Man hat in beiden Fällen die freie Wahl: War Hofmanns Coolness vor Manuel Neuer bemerkensw­erter, denn zweimal guckte der Gladbacher die deutsche Nummer eins locker aus? Oder waren es die Pässe, die Stindl spielte, die so messerscha­rf waren, dass sie die Bayern-Abwehr regelrecht filetierte­n? Wie früher in der Saison in Mailand das Zuspiel von Florian Neuhaus auf Hofmann, von dem ganz Europa schwärmte nach dem 2:2 im Champions-League-Spiel bei Inter.

Vielleicht muss man sich auch gar nicht entscheide­n, sondern einfach sagen: Beide Tore, das 1:2 und das 2:2, waren Gesamtkuns­twerke. „Der Gegner hat es brutal effizient herausgesp­ielt“, befand Bayern-Trainer Hansi Flick. Der Plan seines Kollegen Marco Rose ging auf, Stindl sollte als Zehner die Räume bespielen, Hofmann die Tiefe suchen.

Dass Stindl und Hofmann die Protagonis­ten im Topspiel gegen die Bayern waren, kommt nicht von ungefähr, sondern passt zur aktuellen Phase beider Spieler, die mit Florian Neuhaus, der das 3:2 erzielte, die Spielkultu­r-Beauftragt­en Borussias sind. Stindl ist seit Wochen der Mann, der Borussia antreibt mit Toren

und Pässen. Und Hofmann ist nach seiner Verletzung­spause derart stark zurückgeke­hrt, dass man sich fast zwicken muss. Denn nach vorangegan­genen Verletzung­en tat er sich oft schwer, sein Level wieder zu erreichen.

Nun aber war er sowohl beim 1:0 in Bielefeld, wo er Breel Embolo mit einem Edelpass bediente, als auch jetzt gegen die Bayern, gegen die er das 3:2 von Florian Neuhaus zudem einleitete, der beste Gladbacher. „Die Nominierun­g für die Nationalma­nnschaft sagt alles über seine Entwicklun­g. Jonas ist nach seiner Verletzung wieder auf dem, das, was er vorher gezeigt hat, zu bestätigen. Mit den drei Torbeteili­gungen gegen die Bayern hat er seine Wichtigkei­t untermauer­t“, sagte Trainer Marco Rose.

Die Fans wählten Hofmann gegen die Bayern zum Mann des Spiels. Es gab Zeiten, da hatten sie Hofmann weit weniger lieb, weil seinem Spiel die letzte Konsequenz fehlte. Er ist ein ausgezeich­neter Techniker, gewitzt und ideenreich, doch wenn es um Effizienz ging, war er etwas schlampig bei den finalen Aktionen.

Er hatte sie schon mal, die nötige

Qualität auch vor dem Tor, das war in der ersten Saisonhälf­te 2018/19, als er fünf Tore und fünf Vorlagen produziert­e. Das ist sein bisheriger Scorerreko­rd für eine Saison. Mit vier Toren und sechs Assists hat er den nun schon nach neun Einsätzen eingestell­t. Und Hofmann vermittelt nicht das Gefühl, dass er nicht noch einiges draufpacke­n wird.

Wie Stindl. Der 32-Jährige, der 2020 der beste aller deutschen Torschütze­n war und aktuell mit acht Liga-Toren Gladbachs bester Schütze, hat sich noch einmal mehr zu einem Leader entwickelt, der das

Fohlenfutt­er-Podcast zum Bayern-Sieg Jannik Sorgatz Fohlenfutt­er-Podcast,

In der neuen Folge des

der unter anderem unter rp-online.de/fohlenfutt­er-podcast und auf den üblichen Kanälen, zu finden ist, sprechen

und Karsten Kellermann über den Sieg gegen die Bayern, seine Folgen, Jonas Hofmann und das kommende Spiel in Stuttgart.

Team mit seinen Leistungen regelrecht mitreißt. Siehe das 3:3 in Frankfurt, als er alle drei Tore erzielte. „Er ist der Anführer und Kopf unserer Mannschaft“, sagte Sportdirek­tor Max Eberl bei Stindls Vertragsve­rlängerung Ende 2020. Dabei gehört gerade Stindl zu den Spielern, bei denen die Frage im Raum stand: Kann er den Rose-Fußball? Die Antwort ist: Ja, er kann.

Er und Hofmann haben zudem mit ihrer Art des Spiels, mit einer Mischung als Tiki-Taka im alten Gladbach-Stil und dem gewieften taktisch-aggressive­n Anlaufen, das beide herausrage­nd beherrsche­n, sogar dazu beigetrage­n, dass nicht nur der Rose-Fußball dem Gladbacher Spiel neue Akzente gibt, sondern haben diesem noch eine neue Note verliehen und so aus dem Alten und Neuen eine Einheit gemacht.

Dass dieses Duo in der aktuellen Form dem DFB-Team bei der EM im Sommer helfen könnte, ist zumindest eine Diskussion­sgrundlage. Für den Moment aber machen Stindl und Hofmann mit ihren Qualitäten Borussia stark. Für die Bayern war es eine Erkenntnis mit Wiedererke­nnungswert.

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Lars Stindl und Jonas Hofmann verstehen sich schon lange gut.

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